Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
Vom Netzwerk:
verehrter Herr Pathé, bringt Ihre Verfügung mein Unternehmen in große finanzielle und organisatorische Schwierigkeiten. Tausende von Menschen werden ihre Arbeit verlieren. Und da ich den Ankauf der Zauber über eine Reihe von Bankkrediten finanziert habe, könnte sogar eine landesweite Finanzkrise möglich sein, falls ich meinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Und das wird der Fall sein, wenn ich den Verkauf der Zauber einstellen muss.‹
    ›Mein lieber Pompignac‹, ließ sich nun erstmals der Erzkanzler vernehmen. ›Sie wissen, wie sehr wir Ihre Arbeit schätzen. Wir haben auch nicht vergessen, was Sie für unseren Wahlkampf getan haben. Aber in diesem Fall muss ich der Empfehlung meines Freundes Pathé folgen, denn Verwirrung und Chaos können wir auf keinen Fall dulden. Unsere Gegner jenseits der Grenzen warten nur darauf! Wenn wir erst geschwächt sind, werden sie nicht zögern, das auszunutzen. Aber wir werden Ihren Schaden natürlich kompensieren, mein Freund.‹
    ›Und welche Höhe haben sich Eure Exzellenz vorgestellt?‹, fragte Pompignac mit tonloser Stimme.
    Der Erzkanzler räusperte sich. ›Nun, die Staatskasse fließt nicht gerade über vor Geld. Wir hatten an zwanzig Prozent gedacht, vielleicht auch dreißig.‹
    ›Dreißig Prozent?‹ Pompignac warf die Arme in die Höhe. ›Dann kann ich sofort meinen Bankrott erklären.‹
    ›Wenn Sie erlauben, Eure Exzellenz?‹ Pathé warf dem Erzkanzler einen fragenden Blick zu. Der nickte.
    ›Es gäbe da unter Umständen doch noch eine Möglichkeit, wie beide Seiten ihre Interessen wahren könnten‹, sagte der Chef der Sicherheitspolizei. Er zog ein schwarzes Notizbuch aus der Tasche und blätterte darin. ›Ah, hier habe ich es. Wie Sie vielleicht wissen, unterhält die Sicherheitspolizei ein eigenes Forschungsinstitut, das sich mit der Geschichte unseres Volkes im Allgemeinen und verschiedenen Traditionen im Speziellen befasst. Dazu zählt auch die Geschichte der Zauberei. Unsere Historiker sind da auf etwas gestoßen, was sich Überzauber nennt. Ich denke, Herr Pompignac wird uns dazu sicher mehr sagen können.‹
    Pompignac hielt in seiner Wanderung inne. Er war sichtlich überrascht. ›Niemand hat je einen Überzauber erschaffen‹, sagte er. ›Es wurde lediglich darüber diskutiert, aber aufgrund der damit verbundenen Unwägbarkeiten nicht in die Tat umgesetzt.‹
    ›Nun, dann könnten Sie der Erste sein und den Ruhm einheimsen.‹
    ›Es ist gefährlich.‹ Pompignac stützte sich auf die Lehne seines Stuhls. ›Und überhaupt: Warum wollen Sie einen Überzauber kreieren?‹
    ›Das lassen Sie die Angelegenheit der Regierung sein‹ erwiderte Pathé kühl. ›Sie würden mehr als angemessen entlohnt werden, das soll Ihnen genügen.‹
    ›Nun‹, Pompignacs Züge nahmen einen gierigen Ausdruck an, ›die Gelegenheit war in der Tat noch nie so günstig. Die wesentliche Voraussetzung für einen Überzauber ist erfüllt, denn sämtliche Zaubersprüche befinden sich in meinem Besitz.‹
    ›Sie könnten es also tatsächlich vollbringen, lieber Freund?‹, fragte der Erzkanzler.
    ›Wir könnten es versuchen. Da es noch niemandem gelungen ist, gibt es auch keine Erfahrungsberichte.‹
    ›Wenn ich es richtig verstanden habe, dann lässt sich mithilfe des Überzaubers eine Brücke zu anderen Dimensionen herstellen?‹
    Pompignac nickte. ›So lauten zumindest die Spekulationen. Manche Aufzeichnungen behaupten, man könne auf diese Weise Kontakt zu anderen Lebensformen aufnehmen, die den unseren weit überlegen sind.‹
    ›Genauer gesagt, zu den Dämonen‹, warf Pathé ein.
    Pompignac nickte. ›So heißt es. Ob es allerdings wahr ist, das kann ich nicht bestätigen.‹
    ›Überlegene Lebensform‹, murmelte der Erzkanzler. ›Das bedeutet auch überlegene militärische Technologie.‹
    ›Das ist sehr wahrscheinlich, Eure Exzellenz.‹
    ›Wir könnten mit diesem Überzauber also den Kontakt zu einem möglichen Verbündeten herstellen, mit dessen Hilfe wir zur größten Militärmacht Europas, wenn nicht gar der Welt, aufsteigen könnten.‹ Der Erzkanzler rieb sich die Hände.
    ›Auch das ist durchaus möglich‹, bestätigte Pompignac.
    ›Möglich! Möglich!‹ Für einen Augenblick ließ der Erzkanzler seine Maske fallen und schlug unbeherrscht auf den Tisch. ›Ich brauche Gewissheit! Gibt es diese Dämonen oder nicht?‹
    Pompignac zuckte bei dem plötzlichen Ausbruch zusammen, fing sich aber schnell wieder. ›Niemand hat sie

Weitere Kostenlose Bücher