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ePub: Drachenhaut (German Edition)

ePub: Drachenhaut (German Edition)

Titel: ePub: Drachenhaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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mehr in trügerischer Sicherheit wiegen könnte und deshalb dann den Wintermarsch nicht mitmacht. Aber so ...« Er verstummte, und Lilya, die Trauer und ohnmächtigen Zorn in seinem Blick las, fragte ihn auch nicht weiter.
    Die lange Reise endete auf einem Platz, der von zweigeschossigen, nahezu fensterlosen Steingebäuden eingefasst wurde. Die Kamele wurden abgeladen und schaukelten dann, von den Kameltreibern geführt, davon. Es gab einen Pferch außerhalb der Stadt, erklärte Tidar, die erschöpft, aber mit zufriedener Miene neben Lilya auf der Steinumrandung des Brunnens hockte. »Dort werden wir wohnen«, sie zeigte auf eins der Häuser, die alle gleich aussahen. »Es ist gemütlich, wenn wir erst einmal die Kälte aus den Mauern vertrieben haben. Ich gehe und helfe Gwasila.« Sie sprang von der Umrandung und lief über den Platz.
    Lilya wusste, dass sie eigentlich hätte mitkommen sollen, denn ihre Habseligkeiten mussten noch ins Haus gebracht, der Boden gefegt, die Strohlager frisch bereitet werden ‒ aber sie konnte sich nicht bewegen. Die klare, kalte Luft, die Steinmauern, die Kälte und Fremdheit ausströmten wie einen Geruch, das plötzliche Gefühl der Einsamkeit ließen ihre Glieder erstarren und die Gedanken sterben. Sie war mit einem Mal so unglücklich, fühlte sich verlassen und ausgeliefert. Was tat sie hier? Sie gehörte nicht zum Wüstenvolk ‒ und die Freien gehörten nicht hierher in dieses steinerne Grab. Doppelt fremd, doppelt verloren. Ein Anfall von Heimweh schüttelte sie, dass ihre Zähne zu klappern begannen und ihr dunkel vor Augen wurde.
    Ein Arm legte sich fest, warm und tröstlich um ihre Schultern. Sie wurde an einen fülligen, starken Leib gedrückt, der nach Kamel roch. Lilya musste lachen und wischte sich über die Augen. »Du riechst wie Altar.«
    »Und du wie Juina.« Tedus drückte sie noch mal fest an sich. »Komm, Liebes. Ich zeige dir dein neues Zuhause. Und dann machen wir uns fein für unsere Audienz beim Drachen. Er will dich heute noch sehen.«

D RACHENNEST
    Die Zuflucht war allein für die Freien erbaut worden, erklärte Tedus ihr, als sie durch das innere Portal der Burg schritten, die sich aus der Flanke des Berges schob, als sei sie ein natürlich entstandener Vorbau des Gipfels. Die Häuser und Straßen, Plätze und Brunnen waren von Menschenhand errichtet, die Burg hingegen Drachenwerk. Alles war viel zu groß und weitläufig, die Treppenstufen, die zum Portal hinaufführten, so hoch und breit aus dem Fels gehauen, dass Lilya es kaum geschafft hatte, sie zu bewältigen, und nach dem halben Aufstieg eine Pause einlegen musste.
    Tedus, die nur ein wenig schneller atmete, wartete mit in die Hüften gestemmten Händen und einer Ungeduld im Gesicht, die überhaupt nicht zu der üblichen Seelenruhe der Wüstenfrau passen wollte. Der Gedanke an das Zusammentreffen mit dem Drachen schien sie zu beunruhigen.
    Das Portal wölbte sich hoch über ihren Köpfen zu einem wuchtigen Bogen. Dahinter öffnete sich ein lang gestreckter Raum ‒ oder war es ein Gang? ‒, in dem problemlos ein kleines Dorf Platz gefunden hätte, so gigantisch waren seine Ausmaße. Lilya blieb stehen und blickte sich um. »Warum ist das alles so riesig?«, fragte sie.
    »Weiter, wir haben noch ein ordentliches Stück Weg vor uns«, trieb Tedus sie an. Sie gab das Tempo vor, und Lilya hatte Mühe, ihr zu folgen.
    »Drachen gehören nicht unbedingt zu den Wesen, die sich innerhalb von Gebäuden wohlfühlen«, erklärte die Wüstenfrau, während sie kräftig ausschritt. »Deshalb haben sie die Königsburg so geschaffen, dass ihnen die Mauern nicht so bedrückend erscheinen.«
    Königsburg? Lilya sparte den Atem nachzufragen, denn sie benötigte jedes bisschen Luft in den Lungen, um hinter Tedus herzukeuchen.
    Der Gang endete an einem weiteren Portal, das noch größer und eindrucksvoller war als das erste. Die Säulen aus Granit und einem anderen Stein, den Lilya nicht kannte (er war von einem leuchtend dunklen Rot und glänzte wie frisches Blut), ragten empor, als müssten sie den Himmel selbst stützen. Die Decke, die sie trugen, war in der abendlichen Dämmerung nicht zu erkennen, aber irgendwo hoch oben mussten Fensteröffnungen sein, denn warmes Licht fiel in dünnen Lichtspeeren herein und malte Muster auf den glänzenden Steinboden.
    Tedus gab Lilya einen aufmunternden Schubs. »Weiter, Kind. Wir sind noch nicht am Ziel.«
    Sie schritten über den glatt polierten Boden, der aus dem gleichen

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