Equilibrium
Alle wirkten angespannt. Das Telefon würde jeden Augenblick anfangen zu klingeln.
Larrys Handy klingelte schon nach Minuten. Javier schüttelte den Kopf, gab Larry so ein Zeichen, nicht dranzugehen. Nur kurz später klingelte Moms Handy. Javier schüttelte wieder den Kopf und sie ließ es klingeln.
»Wir können unsere Handys genauso gut abschalten, sonst macht uns die Klingelei verrückt«, sagte Larry. »Wir machen sie in einer Stunde wieder an. Das gibt uns genug Zeit, diese imaginäre Rettungsfahrt zum See und zurück zu machen.«
E ndlich ein Durchbruch, dachte Claire. Der Nachmittag war frustrierend verlaufen. Sie hatte Dr. Fox einen Ausdruck der Nachricht geschickt, die sie Kellans Ring entnommen hatten. Er schien wenig beeindruckt. Er glaubte , dass Dr. Sen den Bauplan einer neuen Maschine meinte, an der sie arbeiteten. Ärgerlicherweise war er ausweichend geblieben. Nun denn, sie nahm an, dass er überzeugter gewesen sein musste, als er zugegeben hatte. Schließlich hatte er Baupläne an Dr. Sen gemailt. Sie hielt den Beweis dafür in den Händen. Sie hatte ihre Aufregung kaum verbergen können, als man ihr den Ausdruck der E-Mail übergeben hatte. Wie gut, dass sie Dr. Sens E-Mails überwacht hatten. Sie studierte die Baupläne, aber ihre Augen wurden glasig. Sie hatte keine Ahnung, was sie sich da ansah. Sie musste sie von den Technikern genauer untersuchen lassen, wenn Dr. Fox sich weiter ausweichend verhielt, und genau das hatte er bereits bewiesen. Larry Fox und Rupert Darley waren den Agenten entwischt, die ihnen zugeteilt worden waren, nachdem sie Ames auf Mr. Darleys Motorrad verlassen hatten. Zu ihrer Verteidigung konnte man sagen, dass sie vielleicht befürchteten, von Dr. Sens Komplizen verfolgt zu werden. Es war aber trotzdem ärgerlich. Claire hatte keine Ahnung, wo sie sich im Moment aufhielten.
Sie hatte aber den Ausdruck der E-Mail. Das war wenigstens etwas. Ansonsten hatte sie bisher nur die seltsame Botschaft von Ariele, die sie sofort zu den Akten getan hatte. Zeitreise – Du lieber Himmel! Für Claire war das Auftauchen einer E-Mail ein Zeichen, dass die Sache endlich in Bewegung kam. Die Baupläne waren gemailt worden! Sie konnte nur hoffen, dass es von Dr. Sen bald eine Antwort geben würde. Die Techniker hatten ihr iPad angeschlossen, damit sie alle Informationen ansehen konnte, die über Dr. Fox Computer gingen. Ihre Augen klebten am Bildschirm.
»Hey, Claire. Gibt’s was Neues?«
Sie sah hoch zu Keith Baker und schüttelte den Kopf. »Nein, noch nicht, aber es ist noch nicht lange her, seit die Baupläne von Dr. Fox verschickt wurden. Haben wir ein Team in Bereitschaft, falls es Anzeichen von Aktivität gibt?«
»Ja, wir sind einsatzbereit«, bestätigte Keith. »Irgendwelche Anzeichen von den Darleys oder Dr. Fox?«
»Nein, wir haben sie verloren. Ihre Häuser werden überwacht. Hoffentlich tauchen sie bald auf.«
Sie sahen beide etwas perplex auf den Bildschirm vom iPad, als die Nachricht ankam.
» Sternschnuppe ? Was soll das bedeuten?«, fragte Keith, mit verwirrt gerunzelter Stirn.
»Ich habe keine blasse Ahnung«, antwortete Claire und grübelte über die kryptische Nachricht nach. Sie würde es mit den Technikern durchgehen müssen. »Ich rufe Dr. Fox an.«
Der Frust, den Claire früher am Abend gespürt hatte, kam wieder. Weder Dr. Fox, noch die Darleys gingen an ihre Handys. Warum? Es war dringend. Ihre Kinder würden bald abgesetzt werden. Das FBI musste dorthin, wo auch immer Sternschnuppe war, damit sie die Verbrecher abfangen konnten. Nahmen die Eltern etwa die Dinge in die eigene Hand? »Keith, hat jemand eine mögliche Lösung dafür, wo Sternschnuppe sein könnte?«
»Nein.«
»Irgendwelche Lebenszeichen bei den Häusern der Familie Darley und Fox?«
»Vor ungefähr fünfzehn Minuten sind drei Mädchen dagewesen – Ariele, Ali und Maria – Freunde der Familie anscheinend. Die Mädchen wollten nur wissen, ob es ihren Freunden gut geht. Sie sind wieder weggeschickt worden. Die Agenten haben den Hund aus dem Darley-Haus geholt – er hat den ganzen Tag gebellt – und haben ihn einem der Mädchen mitgegeben, damit sie sich um ihn kümmert.«
»Also haben wir nichts«, sagte Claire enttäuscht. »Wir können nur warten, dass Dr. Fox uns zurückruft. Ich habe ihm einige Nachrichten hinterlassen.«
~
Ich bemerkte, dass Mom Morgana mit gerunzelter Stirn und zusammengekniffenen Augen Blicke zuwarf, sie sah aus, als ob sie zögerte. Es war verblüffend,
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