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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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Ringen ihres Kettenhemdes spielte.
    »Was?«, fragte er.
    Sie klopfte sich mit einem kleinen, spitzen Fingernagel auf die Wange. »Du beißt dir ständig in die Backe. Das lenkt ab.« Nach kurzem Überlegen fügte sie hinzu: »Und es ist ekelhaft.«
    Mit einiger Überraschung wurde ihm bewusst, dass er sich die Innenseite seiner rechten Wange blutig gebissen hatte. »Entschuldige«, murmelte er und heilte sich mit einem schnellen Zauber.
    Er hatte den dunkelsten Teil der Nacht in Meditation verbracht. Dabei hatte er nicht an das gedacht, was kommen würde oder was gewesen war, sondern nur an den Moment: die kalte Luft auf seiner Haut, den Boden unter seinen Füßen, den steten Strom seines Atems und das langsame Schlagen seines Herzens, das die verbleibenden Augenblicke seines Lebens zählte.
    Jetzt jedoch war im Osten Aiedail aufgegangen, der Morgenstern – Vorbote der Morgendämmerung –, und die Zeit war gekommen, sich für die Schlacht bereit zu machen. Er hatte jeden Zoll seiner Ausrüstung überprüft, das Geschirr des Sattels eingestellt, bis es für Saphira absolut bequem war, die Satteltaschen geleert bis auf die Schatulle mit Glaedrs Eldunarí und eine Decke als Polsterung, und er hatte seinen Schwertgürtel mindestens fünfmal ab- und wieder angeschnallt.
    Er beendete die Untersuchung der Sattelriemen, dann sprang er von Saphira hinunter. »Steh auf«, sagte er. Elva warf ihm einen verärgerten Blick zu, tat jedoch, was er sagte, und klopfte sich das Gras von ihrem Wams. Mit schnellen Bewegungen strich er ihr über ihre dünnen Schultern und zog am Ende ihres Kettenhemds, um sich davon zu überzeugen, dass es richtig saß. »Wer hat dir das gemacht?«
    »Zwei reizende Zwergenbrüder, Ûmar und Ulmar.« Grübchen erschienen auf ihren Wangen, als sie ihn anlächelte. »Sie haben nicht geglaubt, dass ich es brauche, aber ich war sehr überzeugend.«
    Da bin ich mir sicher, bemerkte Saphira zu Eragon.
    Er unterdrückte ein Lächeln. Das Mädchen hatte einen großen Teil der Nacht damit verbracht, mit den Drachen zu reden und sie zu umgarnen, wie nur sie es konnte. Eragon hatte jedoch bemerkt, dass die Drachen sie auch fürchteten – selbst die älteren wie Valdr –, denn sie konnten sich gegen Elvas Macht nicht schützen. Niemand konnte das.
    »Und haben Ûmar und Ulmar dir auch ein Schwert gegeben, mit dem du kämpfen kannst?«, fragte er.
    Elva runzelte die Stirn. »Warum sollte ich eins wollen?«
    Er sah sie einen Moment lang an, dann holte er sein altes Jagdmesser hervor, das er zum Essen benutzte, und wies sie an, es sich mit einem langen Lederriemen um die Taille zu binden. »Nur für alle Fälle«, erklärte er, als sie protestierte. »Jetzt hoch mit dir.«
    Sie kletterte gehorsam auf seinen Rücken und schlang die Arme um seinen Hals. Auf diese Weise hatte er sie zu dem Hügel getragen, was ihnen beiden unangenehm gewesen war, aber zu Fuß hätte sie nicht mit ihm mithalten können.
    Er kletterte bedächtig bis auf Saphiras Schultern. Als er sich an einer der Zacken festhielt, die aus ihrem Hals ragten, drehte er den Körper so, dass Elva sich in den Sattel ziehen konnte.
    Sobald er spürte, dass das Mädchen sich von ihm gelöst hatte, ließ Eragon sich wieder auf den Boden gleiten. Er warf ihr seinen Schild zu – dann machte er einen Satz nach vorn und streckte die Arme aus, weil der Schild Elva fast von Saphira heruntergerissen hätte.
    »Hast du ihn?«, fragte er.
    »Ja«, sagte sie und zerrte den Schild auf ihren Schoß. Dann machte sie mit einer Hand eine Geste, als wolle sie ihn wegscheuchen. »Los, los.«
    Brisingrs Knauf in der Hand, damit das Schwert ihm nicht zwischen die Beine schlug, lief Eragon zum Gipfel des Hügels hinauf, ließ sich auf ein Knie nieder und kauerte sich so flach hin, wie er konnte. Hinter ihm kroch Saphira einen Teil der Anhöhe hinauf, dann drückte sie sich flach auf den Boden und schob den Kopf durchs Gras, bis er sich neben ihm befand und sie sehen konnte, was er sah.
    Eine breite Kolonne aus Menschen, Zwergen, Elfen, Urgals und Werkatzen strömte aus dem Lager der Varden. Im trüben grauen Licht des frühen Tages waren die Gestalten schwer zu erkennen, vor allem weil sie keine Lichter bei sich trugen. Die Kolonne marschierte über die abschüssige Ebene auf Urû’baen zu, und als die Krieger ungefähr eine halbe Meile von der Stadt entfernt waren, teilten sie sich in drei Gruppen. Eine positionierte sich vor dem Haupttor, eine wandte sich dem südöstlichen

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