Eragon 04 - Das Erbe Der Macht
Teil der Stadtmauer zu und eine marschierte auf den nordwestlichen Teil zu.
Und dieser letzten Gruppe würden er und Saphira sich anschließen, hatte Eragon in der letzten Nacht durchblicken lassen.
Die Krieger hatten Lumpen um ihre Füße und Waffen gewickelt und sie sprachen nur im Flüsterton. Trotzdem konnte Eragon gelegentlich das Schreien eines Esels oder das Wiehern eines Pferdes hören, und etliche Hunde bellten die Prozession an. Die Soldaten auf den Mauern würden das Treiben bald bemerken – aller Voraussicht nach, sobald die Krieger begannen, die Katapulte, Speerschleudern und Belagerungstürme in Stellung zu bringen, die die Varden bereits aufgebaut und auf die Felder vor der Stadt gebracht hatten.
Eragon war beeindruckt, dass die Menschen, Zwerge und Urgals trotzdem noch bereit waren, in die Schlacht zu ziehen, obwohl sie Shruikan gesehen hatten. Sie müssen eine Menge Vertrauen in uns haben, bemerkte er zu Saphira. Die Verantwortung lastete schwer auf ihm und er war sich nur zu bewusst, dass nur wenige der Krieger überleben würden, wenn er und seine Gefährten scheiterten.
Ja, aber wenn Shruikan noch einmal herauskommt, werden sie auseinanderlaufen wie aufgeschreckte Mäuse.
Dann sollten wir das besser nicht zulassen.
In Urû’baen erklang ein Horn, dann ein weiteres und noch eins, und überall in der Stadt erschienen Lichter, als Laternen aufgeblendet und Fackeln entzündet wurden.
»Es geht los«, murmelte Eragon und sein Puls beschleunigte sich.
Jetzt, nachdem Alarm geschlagen worden war, gaben die Varden sich keine Mühe mehr, leise zu sein. Eine Gruppe von Elfen zu Pferd galoppierte im Osten auf den Hügel zu, der sich im Rücken der Stadt erhob. Sie planten, an der Seite hinaufzureiten und die Mauer auf dem Felsüberhang über Urû’baen anzugreifen.
Im Zentrum des fast leeren Lagers der Varden bemerkte Eragon etwas, was Saphiras glitzernde Umrisse zu sein schienen. Auf der Illusion saß eine einsame Gestalt – die eine perfekte Kopie seiner eigenen Züge trug, wie er wusste –, mit Schwert und Schild in Händen.
Saphiras Doppelgängerin hob den Kopf und breitete die Flügel aus. Dann sprang das Trugbild in die Luft und stieß ein schreckliches Brüllen aus.
Sie machen ihre Sache gut, nicht wahr?, sagte er zu Saphira.
Elfen wissen, wie ein Drache aussehen muss und wie er sich benehmen sollte … im Gegensatz zu einigen Menschen.
Saphiras Abbild landete neben der nördlichsten Gruppe von Kriegern, doch die Elfen hielten es immer in einiger Entfernung von Menschen und Zwergen, damit niemand es zufällig berührte und merkte, dass es so substanzlos war wie ein Regenbogen.
Es wurde allmählich heller, während die Varden und ihre Verbündeten sich an jedem der drei Standpunkte außerhalb der Mauern in wohlgeordneten Formationen sammelten. In der Stadt bereiteten Galbatorix’ Soldaten sich auf den Ansturm vor, aber daran, wie sie auf der Stadtmauer planlos durcheinanderliefen, konnte man erkennen, dass sie in Panik waren. Eragon wusste jedoch, dass ihre Verwirrung nicht lange anhalten würde.
Jetzt, dachte er. Jetzt! Wartet nicht länger. Er ließ den Blick über die Gebäude gleiten, auf der Suche nach etwas Rotem, aber er sah nichts. Wo seid ihr, verflucht?! Zeigt euch!
Drei weitere Hörner erklangen, diesmal die der Varden. Ein gewaltiger Chor aus Rufen und Schreien ertönte von der Armee, dann schleuderten die Kriegsmaschinen der Varden ihre Geschosse auf die Stadt, Bogenschützen ließen ihre Pfeile fliegen und die Reihen der Krieger brachen auf und sie stürmten der scheinbar uneinnehmbaren Mauer entgegen.
Die Steine, Speere und Pfeile schienen sich endlos langsam zu bewegen, während sie in hohem Bogen die Strecke zurücklegten, die die Armee von der Stadt trennte. Keins der Geschosse traf die äußere Mauer, denn es wäre sinnlos gewesen, zu versuchen, sie einzureißen. Daher zielten die Schützen über und hinter die Mauer. Einige der Steine zerbarsten, als sie in Urû’baen aufschlugen, und messerscharfe Splitter schossen in alle Richtungen, während andere Mauern und Dächer zertrümmerten oder wie riesige Murmeln durch die Straßen kullerten.
Eragon dachte, wie schrecklich es wäre, inmitten eines solchen Chaos zu erwachen, mit großen Steinbrocken, die vom Himmel regneten. Dann erregte eine andere Bewegung seine Aufmerksamkeit, als Saphiras Abbild sich über den auf die Mauer zustürmenden Kriegern in die Luft erhob. Mit einem dreimaligen Schlagen ihrer Flügel
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