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Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Titel: Erbarmungslos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Henshaw
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ihr fragt. Haben Sie schon entschieden, wo Sie sie verstecken werden?«
    »Allerdings.« Cooke klang sehr zufrieden mit sich. »Ein hübscher, sicherer Hafen, wo niemand nach ihr suchen wird.«
    »Möchten Sie mir Ihr kleines Geheimnis verraten?«, fragte Barron.
    »Wollen Sie das wirklich wissen? Fehler passieren nun einmal«, entgegnete sie.
    »Touché.«
    Doch Cooke verriet es ihm. Barron konnte nur kopfschüttelnd das Büro verlassen.
    Kyra war Führungsoffizierin gewesen und kannte Clark Barron vom Sehen. Er hatte bei der Abschlussfeier auf der Farm im Jahr zuvor eine Rede gehalten. Viele der Männer, die seinen Posten innegehabt hatten – eine Frau war bisher noch nicht dabei gewesen –, waren bei den einfachen Mitgliedern unbeliebt gewesen. Einige seiner Vorgänger hatten diese Eigenschaft als Voraussetzung für ihren Arbeitsplatz gesehen. Barron hatte in seiner Rede gesagt, ein Führungsoffizier zeichne sich durch Charisma aus. Einer, der keinen Draht zu seinen Truppen habe, sei auch nicht sehr gut im direkten Einsatz. Barron hatte es zwar nicht ausdrücklich ausgesprochen, aber angedeutet, dass diejenigen, die unbeliebt und trotzdem auf der Karriereleiter ganz nach oben gestiegen waren, andere, weniger anständige Fähigkeiten zum Einsatz gebracht haben mussten. Kyra hatte Barron auf Anhieb gemocht.
    Barron ging wortlos an ihr vorbei in den Flur. Eine Minute später stand Cooke in der Tür zum Wartezimmer. »Sie sind Stryker?«
    »Ja, Ma’am«, antwortete Kyra und erhob sich, unterdrückte aber den Drang, zu salutieren.
    »Gehen wir ein Stück«, sagte Cooke ohne weitere Begrüßung.
    Kyra folgte Cooke auf den Flur nach rechts. Der Flur war leer, sodass sich die beiden unterhalten konnten, als säßen sie in Cookes Büro hinter verschlossenen Türen. »Haben Sie eine Wohnung gefunden?«
    »Ja, Ma’am, in Leesburg, gleich an der Route 7.«
    »Lange Anfahrt«, bemerkte Cooke. »General George Marshalls Haus steht in Leesburg. Dodonna Manor. Interessanter Ort, wenn Sie an Militärgeschichte interessiert sind.«
    »Ich habe an der University of Virginia Geschichte im Hauptfach studiert«, erwiderte Kyra. »Aber ich ziehe den Bürgerkrieg vor. Shelby Foote und Michael Shaara.«
    » The Killer Angels . Ein hervorragendes Buch«, lobte Cooke. »Gab es nichts, das näher an der Zentrale liegt?«
    »Nicht für ein GS-12-Gehalt, Ma’am«, antwortete Kyra. »Und ich glaube nicht, dass mir demnächst eine Beförderung bevorsteht.«
    Cooke sah, den Kopf verwirrt zur Seite geneigt, zu Kyra. Unverblümte Ehrlichkeit ?, überlegte sie. Oder mangelnder Selbsterhaltungstrieb ? Cooke hatte die Akte der jungen Frau gelesen. Mit ihrem Selbsterhaltungstrieb hatte Stryker keine Probleme. Also Ehrlichkeit, kam Cooke zu dem Schluss, wahrscheinlich gepaart mit einer gesunden Portion Wut. »Sie hätten eine verdient, ja«, gab sie zu. »Ich weiß, Sie müssen sich ungerecht behandelt fühlen …«
    »Stimmt«, unterbrach Kyra sie. »Ein solches Verhalten hätte ich vom Feind erwartet, nicht von unseren Leuten.«
    Cooke unterdrückte einen Seufzer. »Haben Sie sich schon bei der Mitarbeiterberatung gemeldet?«
    »Nein, Ma’am.«
    »Und warum nicht?«
    Kyra ging schweigend weiter, bis Cooke zu ihr herübersah. »Ich benötige keine Beratung, Ma’am«, antwortete Kyra schließlich. »Ich komme auch so zurecht.«
    »Es würde mich überraschen, wenn dem so wäre«, entgegnete Cooke. »Mir wäre es lieber, das nicht anordnen zu müssen.«
    »Ja, Ma’am.«
    »Die Beratung wird Ihnen helfen. Ihnen Genugtuung verschaffen. Sam Rigdon ist vielleicht Stationsleiter, aber keiner unserer Leute«, erklärte Cooke. »Ihre Enttarnung war sein Fehler, und wir werden den Inlandsgeheimdienst nicht verschonen, nur um ihn zu retten. Aber ich möchte, dass Sie verstehen, wie übel die Angelegenheit werden könnte. Artikel in der Washington Post und Talkshows am Sonntagmorgen, wenn die Sache durchsickert«, erinnerte Cooke sie.
    »Versuchen Sie, mir Angst einzujagen, Ma’am?«
    »Nein, ich möchte nur nicht, dass Sie über mich herfallen, wenn die Schlacht losgeht«, sagte Cooke. »Sie haben aber jetzt die Gelegenheit, etwas für unsere Behörde zu tun. Ändern Sie Ihre Einstellung und üben Sie sich in Geduld. Ich bringe Sie wieder in den Außendienst. Ich kann nicht sagen, wann oder wohin, aber ich weiß, Clark wird sich daran erinnern, dass die Kugel Sie erwischt hat.« In mehr als einer Weise, dachte sie. »Wir werden Sie rehabilitieren. Haben

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