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Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Titel: Erbarmungslos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Henshaw
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Sowjetgebäude geklaut hatte. Gegenüber dem Russen hingen wie in einem Schrein kleinere Schwarz-Weiß-Fotos des jungen Ronald Reagan, gekleidet als Cowboy mit gezogenen Revolvern, und ein gerahmtes Deckblatt des Economist , auf dem der tote Präsident als »Der Mann, der den Kommunismus zerstörte« gepriesen wurde.
    Vor einer Weißwandtafel stand, den Rücken der Tür zugewandt, ein Mann, in einer Hand einen roten Stift, in der anderen einen Schwamm. Er drehte sich nicht um, um nachzusehen, wer den Raum betreten hatte.
    »Jonathan Burke«, machte Cooke auf sich aufmerksam.
    Der Mann drehte den Kopf eine Sekunde lang so weit herum, dass er knapp über seine Schulter blicken konnte. »Direktorin Cooke«, grüßte er. Jonathan Burke war nur etwas größer als Cooke, aber für seine Größe ziemlich schmal. Er hatte leuchtend grüne Augen, sein Haar zeigte, soweit zu erkennen war, noch keine grauen Stellen. Er trug die Standarduniform von Analysten, eine braune Khakihose und ein blaues Oxfordhemd.
    »Was steht heute auf dem Plan?«, fragte Cooke.
    Burke schwieg einen Moment, während er auf einem Schaltbild Striche zwischen den Bezeichnungen zog, die so hingeschmiert waren, dass Kyra sie nicht lesen konnte. »Ich versuche, eine strukturierte Analysetechnik zu entwickeln, um Bestätigungsfehlern in geheimdienstlichen Endprodukten entgegenzuwirken.«
    »Sehr ehrgeiziges Ziel«, lobte Cooke.
    »Mir war langweilig«, erwiderte Burke. »Mit Langeweile kann ich nicht gut umgehen.«
    »Ich verstehe. Funktioniert es?«, fragte Cooke weiter.
    Burke seufzte, steckte die Kappe auf den Stift und ließ ihn auf die Ablage fallen. Bevor er sich umdrehte, begutachtete er das Schaubild noch einen Moment. »In Anbetracht der vielen Bestätigungsfehler, die hier passieren, würde man denken, es müsste ein Leichtes sein, einen Test zu entwickeln. Aber weit gefehlt.«
    »Also ein ›Nein‹«, stellte Cooke lächelnd fest.
    »Ein ›Noch-nicht‹«, korrigierte Burke sie. »Fallstudien, mit denen ich arbeiten kann, habe ich genug. Aber ich vermute, du bist hier, um mich abzulenken.«
    »Du hast immer gesagt, du hättest nicht genug warme Körper«, sagte Cooke.
    »Ich habe eine ganze Menge«, entgegnete er.
    »Du hast einen«, stellte Cooke klar.
    »Wie ich gesagt habe.«
    Blöder Kauz , dachte Kyra. Doch der Kerl benahm sich interessanterweise der CIA -Direktorin gegenüber alles andere als respektvoll. Wie wirst du damit durchkommen ?
    »Jetzt hast du zwei. Kyra Stryker, ich möchte Ihnen Jonathan Burke vorstellen, unseren analytischen Methodiker.«
    Jonathan bedachte die junge Frau mit einem kurzen Blick. »Was haben Sie über die Rote Zelle gehört?«
    »Nur, dass Sie nicht sehr beliebt sind«, antwortete Kyra. Wir können auch beide die Kauzigen spielen , dachte sie. Und auf gepflegte Umgangsformen hatte sie ebenso wenig Lust wie er.
    Jonathan hob den Kopf und sah sich Kyra genauer an. »Stimmt. Und nicht von Bedeutung. Gelegentliche Anfeindungen sind der annehmbare Preis für diese Arbeit. Und Sie sind in Begleitung der Direktorin, was heißt, dass Ihnen Ihre mangelnde Liebenswürdigkeit nicht geschadet hat«, bemerkte er.
    »Im Moment ist es nicht mein Problem, gemocht zu werden«, konterte Kyra.
    »Wie reizend.« Jonathan sah zu Cooke. »Sie wirkt vielversprechend. Aber ich nehme an, dass du nicht nur gekommen bist, um die junge Dame hier herunterzubegleiten.«
    »Hast du von Taipeh gehört?«, fragte Cooke.
    »Natürlich. Das Interessante daran war die Gefahrguteinheit.«
    »›Interessant‹ ist nicht das Wort, das ich gewählt hätte, aber ich stimme dir zu. Deswegen wird alles, womit sich die Rote Zelle im Moment beschäftigt, in die Warteschleife gelegt.«
    »Du widersprichst also den China-Analysten zur aktuellen Situation?«, fragte Jonathan.
    »Du etwa nicht?«, fragte Cooke zurück.
    »Doch, selbstverständlich. Aber ich bin unausstehlich, deswegen sitze ich hier. Worum geht’s?«
    »Seit Pearl Harbor haben wir im Durchschnitt alle sieben Jahre einen größeren Fehlschlag im Geheimdienst erlitten«, erklärte Cooke. »Wenn mir APLAA also sagt, das Ganze sei nur eine Kabbelei, möchte ich auf Nummer sicher gehen, falls APLAA falschliegt. Die Rote Zelle ist meine Sicherheit. Also sag mir, was du denkst.«
    »Ich denke, der Präsident sollte die Flugzeugträger auf den Weg schicken«, antwortete Jonathan.
    »Meinen Sie das ernst?«, hakte Kyra nach. »Die Taiwaner verhaften ein paar Chinesen, und Sie …«
    »Die Taiwaner

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