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Erdbeermond: Roman (German Edition)

Erdbeermond: Roman (German Edition)

Titel: Erdbeermond: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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jeden Morgen eine Packung, aber vielleicht hat sie sich im Haus einen Vorrat angelegt.
    Er (sichtlich bedrückt): Sehen Sie, sie belügt mich. Aber lassen Sie die Finger von ihrem Telefon. Machen Sie mit der Beschattung weiter.
    Himmel, Anna, die Langeweile bringt mich noch um.

    Plötzlich kam mir ein Gedanke …

    An: [email protected]
    Von: [email protected]
    Thema: Colin

    Helen, wie sieht Colin aus?

    An: [email protected]
    Von: [email protected]
    Thema: Colin

    Groß, kräftig, dunkelhaarig, sexy. Nicht übel. Am besten gefällt er mir, wenn er sich seine Waffe in den Hosenbund steckt. Blick auf sexy Bauch und Spalt, um die Hand reinzustecken. Und nach unten gleiten zu lassen, natürlich …

    Das war nämlich der Unterschied zwischen Helen und mir. Ich hätte einfach Angst, dass er sich versehentlich in die Eier schießen würde, mit der Waffe so im Hosenbund.

    Deine nächste Frage ist: Bin ich scharf auf ihn. Ja. Aber manchmal träumt er davon, dass er keine krummen Dinger mehr drehen will, und ich glaube, dann ist er ein Langweiler. Sexy Tier oder ernüchterter Langweiler? Kann mich nicht entschließen.

ACHTUNDZWANZIG
    »Rachel, du musst unbedingt an den Strand«, sagte ich. »Wenn du nicht dein Quantum Sonne kriegst, dann könntest du eine Depression bekommen und wieder ›voll auf Drogen abfahren‹, wie Helen so einfühlsam formuliert.«
    »Ja, aber …«, sagte Rachel hilflos.
    »Und ich kann nicht gehen, wegen meiner Narbe«, sagte ich fest.
    »Es tut mir Leid«, sagte Rachel schuldbewusst.
    »Es ist doch gut, ist doch gut, wirklich.«
    Und das war es auch. Ich wollte zu den Spiritualisten. Es war sehr schnell Teil meiner sonntäglichen Routine geworden. Ich mochte die Menschen, die dorthin kamen; sie waren sehr freundlich zu mir, und für sie war ich nicht Anna mit der Katastrophe – vielleicht das auch –, aber da hatte jeder seine eigene Katastrophe. Ich war nicht anders als die anderen.
    Doch ich erzählte niemandem davon – vor allem nicht Rachel oder Jacqui, da sie das nie verstehen würden. Sie würden vielleicht sogar versuchen, mich davon abzuhalten. Zum Glück konnte Rachel sich nicht um mich kümmern, weil das heiße Wetter anhielt, und Jacqui arbeitete so unregelmäßig, dass ich auch von ihr nichts zu befürchten hatte. Und was Leon und Dana anging, so wollten die sich sowieso nur abends mit mir treffen, um in schicke Restaurants zu gehen.

    Die ganze Bande wartete schon auf den Bänken im Flur.
    Nicholas sah mich als Erster. »Cool! Hier kommt Miss Annie.« Auf seinem T-Shirt stand »Winona ist unschuldig«. Mitch hatte sich an die Wand gelehnt und kam zu mir herüber, um mich anzusehen.
    »Hey, mein Täubchen.« Er streckte den Fuß aus, um mein Bein damit zu berühren. »Wie war die Woche?«
    »Ach, weißt du«, sagte ich. »Und deine?«
    »Auch so.«
    Wir setzten uns im Kreis auf die Stühle, das Cello fing an zu krächzen, und mehrere Teilnehmer bekamen Botschaften, ich allerdings nicht.
    Dann sagte Liesl: »Anna … ich sehe wieder den kleinen blonden Jungen. Ich erkenne den Buchstaben J.«
    »Er heißt JJ.«
    »Er sagt, er möchte ernstlich mit dir reden.«
    »Aber er lebt! Er kann jederzeit mit mir reden!«
    Am Schluss hielt ich Liesl fest. »Warum soll ich Nachrichten von meinem Neffen bekommen, der lebt? Oder von meiner schrecklichen Großmutter? Aber nicht von Aidan?«
    »Das kann ich nicht beantworten, Anna.« Ihre Augen unter dem krausen Pony waren so freundlich.
    »Es gibt nicht irgendwie eine Wartezeit, nachdem jemand gestorben ist, bevor er erreichbar ist, oder?«
    »Soweit ich weiß, nicht«, sagte sie.
    »Hast du es schon mal mit EVP probiert?«, sagte Barb mit tiefer Stimme. »Mit Electronic Voice Phenomenon?«
    »Was ist das?«
    »Man nimmt die Stimmen der Toten auf.«
    »Wenn das ein Witz sein soll …«
    »Kein Witz!« Die anderen wussten über EVP Bescheid. Ein Stimmengewirr hob an: »Das ist eine gute Idee, Anna. Versuch es doch einmal damit.«
    Abwehrend fragte ich: »Und wie macht man das?«
    »Einfach mit einem normalen Kassettenrekorder«, sagte Barb. »Am besten, man legt eine neue Kassette ein, dann geht man weg, und eine Stunde später kommt man wieder und hört sich die Nachrichten an!«
    »Es muss leise sein in dem Zimmer«, sagte Liesl.
    »Nicht so leicht in New York«, warf Nicholas ein.
    »Und es sollte eine positive, fröhliche, liebevolle Atmosphäre herrschen«, sagte Liesl dann.
    »Auch nicht so leicht.«
    »Man muss es

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