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Erdbeermond: Roman (German Edition)

Erdbeermond: Roman (German Edition)

Titel: Erdbeermond: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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war erfreut, uns zu sehen. »Hallo, Freunde! Ist ja eine Weile her.« Er bemühte sich, besonders freundlich zu sein und meine Narbe zu übersehen. »Vier Personen?«
    »Vier«, sagte Leon und zeigte auf den Tisch, an dem wir immer gesessen hatten. »Das ist unser Tisch.«
    Diego zählte vier Speisekarten ab.
    »Drei«, sagten Dana und ich wie aus einem Mund.
    »Vier«, wiederholte Leon. Es entstand ein schreckliches Schweigen, dann wich die Farbe aus Leons Gesicht. »Drei, ihr habt Recht.«
    »Drei?«, fragte Diego nach.
    »Drei.«
    Als wir saßen, weinte Leon hemmungslos. »Entschuldigung, Anna«, sagte er und sah mich durch tränennasse Finger an. »Entschuldige bitte.«
    Diego näherte sich unserem Tisch mit Respekt. Verhalten fragte er: »Kann ich Ihnen etwas zu trinken bringen?«
    »Eine Pepsi«, schniefte Leon. »Mit Limone, nicht Zitrone. Wenn Sie keine Limone haben, bringen Sie mir bitte keine mit Zitrone.«
    »Ein Glas Chardonnay«, sagte Dana.
    »Für mich auch.«
    Als Diego mit den Getränken kam, murmelte er: »Soll ich die Speisekarten wieder mitnehmen?« Leons Hand schoss vor und hielt die Speisekarten auf der Tischplatte fest. »Essen müssen wir wohl.«
    »Nichts kann ihn daran hindern«, kommentierte Dana trocken.
    »Okay.« Diego ging wieder. »Rufen Sie, wenn Sie bestellen möchten.«
    Leon guckte in sein Glas, nahm einen Schluck und sagte mit tränenerstickter Stimme: »Ich wusste es. Das ist kein Pepsi. Das ist Coca Cola.«
    »Ach, hör auf und trink«, sagte Dana.
    Ohne darauf einzugehen, nahm Leon die Speisekarte und hielt sie sich vor das Gesicht. Wir hörten ihn dahinter weinen. Er schaffte es, die Tränen lange genug zurückzuhalten, um Wild zu bestellen, fing aber erneut an zu heulen, als er Diego erklärte: »Aber lassen Sie bitte die Kapern weg.« Fast im Klageton sagte er: »Ich kann keine Kapern essen.«
    »Davon bekommt er Blähungen«, sagte Dana.
    »Lauter, damit alle es hören können.«
    Nachdem das Essen bestellt war, entspannte Leon sich und gab sich erst recht den Tränen hin.
    »Er war mein bester Freund, einen besseren Freund konnte man sich nicht wünschen«, schluchzte er.
    »Das weiß sie«, sagte Dana. »Sie war mit ihm verheiratet, erinnerst du dich?«
    »Entschuldige Anna, ich weiß, dass es für dich auch schlimm ist …«
    »Ist schon gut.« Ich wollte mit ihm nicht wetteifern, wer am meisten weinen konnte. Ich weiß nicht, wie ich es machte, aber ich ließ den Gedanken nicht zu, dass er wegen Aidan weinte. Er weinte einfach, und es hatte nichts mit mir zu tun.
    »Ich würde alles geben, wenn ich die Uhr zurückdrehen könnte. Wenn ich ihn noch einmal sehen könnte, verstehst du?« Leon sah uns fragend an, das Gesicht feucht von Tränen. »Einmal noch mit ihm sprechen.«
    Das erinnerte mich wieder daran, dass ich ein Medium brauchte. Dana wusste vielleicht jemanden. Sie lernte bei der Arbeit alle möglichen Leute kennen.
    »Ehm«, sagte ich. »Kennt einer von euch vielleicht eine gute Wahrsagerin? Ich meine, keine Betrügerin?«
    Einen Moment lang hörten die Tränen auf, Leons Wangen hinunterzuströmen.
    »Ein Medium? Um mit Aidan zu sprechen? Oh Gott, du musst ihn schrecklich vermissen.« Und er fing wieder an.
    »Anna, die Wahrsagerei ist Unfug!«, rief Dana. »Unfug! Sie nehmen dich nur aus. Du musst zu einer Trauerberaterin gehen.«
    »Ich gehe dreimal in der Woche zu meinem Trauerberater.« Leon hörte gerade lange genug zu weinen auf, um das zu sagen. »Er findet, ich mache Fortschritte.« Dann weinte er während des restlichen Essens weiter und hörte nur auf, um dunklen Schokoladenpudding mit Vanilleeis zu bestellen statt der Crème caramel. »Zu viele verschiedene Geschmacksrichtungen«, sagte er zu Diego mit einem tränenreichen Lächeln.

SIEBEN
    »… sie nahm Kontakt zu meiner Mutter auf, und die sagte ihr, wo sie ihren Hochzeitsring versteckt hatte …«
    »… Ich konnte mich endlich von meinem Bruder richtig verabschieden und zur Ruhe kommen …«
    »… Ich war so froh, dass ich wieder mit meinem Mann sprechen konnte, ich hatte ihn so vermisst …«
    Es gab Seite um Seite von dieser Art Erfahrungsberichte im Internet.
    Aber , das fragte ich Aidan, wie kann ich ihnen trauen? Die Wahrsager konnten das selbst geschrieben haben. Sie waren vielleicht alle so schlau wie Morna. Kannst du mir nicht ein Zeichen geben? Dass du vielleicht einen Schmetterling schickst, der auf der richtigen Adresse landet, oder so?
    Bedauerlicherweise erschien kein

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