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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Sarawak, welche vierzig Fußballstadien zu Zwergen machte. Aber diese hier genügte ihren Bedürfnissen und war deshalb für das Projekt geopfert worden. Einige Meter Sediment waren entfernt worden und legten hartes Gestein frei, wo man ein großes halbkugelförmiges Becken ausgetieft hatte.
    In der Nähe lag der Metallrahmen, der ihren neuen Klopfer halten sollte. Dahinter stand der Tank, wo der Kristallzylinder langsam Atom um Atom wuchs, unter der Leitung einer Myriade einfacher unermüdlicher Nanomaschinen. In zwei Tagen würde das perfekte Gitter eine fein abgestimmte supraleitende Antenne sein, und ihre richtige Arbeit würde beginnen.
    George kletterte eine Reihe trockener Becken hinunter, über die einmal kleine Katarakte geströmt waren. Er war nur eine halbe Stunde fort gewesen, aber seine Leute hatten die Arbeit schon wieder aufgenommen.
    Nicht nötig, hier den Vormann zu spielen. Es ist erstaunlich, eine wie starke Motivation es sein kann, wenn man eine kleine Chance hat, die Welt zu retten.
    Ein einfacher dunkler Mann schaute zu George aus dem Innern der schüsselförmigen Höhlung empor. Er stand auf einem hölzernen Podest.
    »Nun, mein Freund, hast du deinen Fluß gefunden?«
    Georges Papua-Freund, Sepak Takraw, hatte sich anwerben lassen, um ihrem an Personalmangel leidenden Team zu helfen. Er war unter falschen Bedingungen eingestellt worden; denn George hatte ihm gesagt, daß sie nach tiefem Methan suchten – ein immer wiederkehrender Gral, den Länder erstrebten, die einmal reich an Öl gewesen waren, aber jetzt wieder arm waren und das haßten. Sepaks Gelübde der Vertraulichkeit war natürlich in Titan gekleidet. Aber George konnte trotzdem nicht billigen, daß irgendwelche Leute mehr den wahren Charakter ihrer Mission erfuhren. Vielleicht später würde er es Sepak mitteilen. Nachdem sie Erfolg gehabt hatten. Oder wenn sie sicher wußten, daß sie versagt hatten.
    »Ah!« George hob die Schultern. »Der Fluß ist nicht mehr da.«
    »Sehr schlimm«, seufzte Sepak. »Vielleicht haben ihn die Bauern beseitigt.«
    »Es ist eine durstige Welt.« George nickte. »Nun also, wie sieht die Fundamentierung aus?«
    Sepak zeigte in die Schüssel, wo zwei von Georges Ingenieuren die glatte Wand genau mit Instrumenten untersuchten. »Wie du siehst, sind wir beinahe fertig. Nur der verdammte Kiwi-Perfektionismus hält sie dort noch fest. Seit die Helvetier ausgerottet sind, sind deine Leute die schlimmsten Läuseklauber rundum.«
    George lächelte über das zweifelhafte Kompliment. Aber so sehr sie auch meckerten, waren Maori und pakeha- Neuseeländer sich einig, daß jeder Job, der es wert war, getan zu werden, auch gut gemacht werden mußte. Tangoparu Ltd. hatte ihren Ruf auf diesen Genauigkeitsfetisch gegründet.
    Und diesmal erst recht. Die Parameter, die uns Alex Lustig gegeben hat, werden auch ohne menschliche Fehler schwierig genug zu erfüllen sein.
    »Endlich sind sie meiner Ungeduld überdrüssig geworden und haben mich fortgejagt. So eine Impertinenz! Hier, hilf mir aus dieser Grube! Willst du?«
    George zog seinen kleinen Freund hoch. Erst einmal auf den Füßen, legte Sepak seinen Werkzeugsack hin und holte eine kleine Flasche heraus. Das war ein mildes lokales Gebräu, aber dafür bekannt, daß es jeden arg zusetzte, der damit nicht vertraut war. Also bot er George natürlich einen Schluck an. Der schüttelte den Kopf. Er hatte ein Gelübde abgelegt.
    Wenn ich das nächste Mal trinke, wird es bei der Rettung unserer Welt sein… oder wenn ich über dem blutigen Zusammenbruch derer stehe, die sie zerstört haben.
    »Wie es dir beliebt.« Sepak nahm noch einen und steckte die Flasche dann in ein Täschchen, das mit einem Schmetterlingsmuster aus Perlen bestickt war. Er war ein reinblütiges Mitglied des Gimi-Stammes, der auf eine sehr ungewöhnliche Besonderheit stolz war. Von allen Nationen, Völkern und Sippen der Erde lebten nur unter eingeborenen Papuas einige wenige, die sich an die Zeit erinnerten, da der Planet kein einzigartiger Ort gewesen war.
    In diesem Jahr war die hundertste Wiederkehr der australischen Expedition, die das Große Tal in Zentralneuguinea entdeckt hatte, das bis dahin vom Kontakt mit der Außenwelt isoliert gewesen war. Die letzten ›unbekannten‹ Stämme von nennenswerter Größe wurden dort gefunden. Sie lebten wie seit unzähligen Generationen – sie trieben Ackerbau, führten Kriege, verehrten ihre Götter und hielten die lange Kerbe zwischen den Bergen für die

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