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Erfrorene Rosen

Erfrorene Rosen

Titel: Erfrorene Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Kilpi
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Kasse. Ein Kleinkrimineller begeht einen Einbruch und vergisst seine Brieftasche am Tatort. Die Aufklärung solcher Fälle ist nicht weiter schwierig. Aber wenn ein halbwegs kluger Kopf ein richtiges Verbrechen ausheckt, haben wir reichlich zu tun.«
    »Man braucht ja nur bis nach Schweden zu gehen und schon hat man ein ganz anderes Niveau der organisierten Kriminalität«, ergänzt Kylmänen. »Ein Kommandotrupp hat mit militärischer Präzision im ganzen Land Banken ausgeraubt. Ständig wird irgendein Geldtransport überfallen. Ganz zu schweigen von dem Mord an einem Premierminister.«
    Es ist unverkennbar, dass Kylmänen Herausforderungen liebt, aber er weiß auch um die Risiken, die damit verbunden sind. Letztlich hängt es von ihm als Ermittlungsleiter ab, ob der Täter für seine Taten zur Verantwortung gezogen wird. Jeder ungeklärte Fall quält den Kommissar wie ein spitzer Stein im Wanderstiefel. Es darf nicht zu viele von diesen Steinen geben, sonst kommt man nicht voran. Vielleicht ist es ganz gut, dass die meisten Verbrechen von betrunkenen Dummköpfen begangen werden.
    »Etwas haben unsere Techniker immerhin schon festgestellt«, kehrt Kylmänen zum Thema zurück. »In der Wohnung wurden Styroporstückchen gefunden, die allem Anschein nach mit dem Material identisch sind, das bei dem Sprengstoffanschlag auf das alte Haus verwendet wurde. Außerdem wurden Reste von einem selbst gemixten Sprengstoff sichergestellt.«
    »Na, das verknüpft die Wohnung doch eindeutig mit unserem Fall«, freut sich Tossavainen.
    »Ja«, nickt Kylmänen zufrieden. »Ihr habt gute Arbeit geleistet. Aber …« Plötzlich wird er ernst. »Wenn ihr noch mal irgendeinen mutmaßlichen Tatort überprüft, ohne mir vorher Bescheid zu sagen und vor allem ohne die Terrorbrigade einzuschalten, trete ich euch die Eier zu Brei. Verstanden?«
    Olli und Tossavainen haben längst darüber geredet. Es war idiotisch, einfach in das Haus einzudringen. Das Jagdfieber hatte über ihren Verstand gesiegt.
    Olli mustert Tossavainen, dem die Selbstzufriedenheit aus den Knopflöchern strahlt. Sein Täterprofil und die Theorie, die er in der Klinik entwickelt hat, waren Volltreffer. Auch Olli fühlt sich vollauf zufrieden, weil er an der erfolgreichen Ermittlung teilnehmen durfte.
    »Jetzt suchen wir nach Übereinstimmungen zwischen den verschiedenen Sachbeschädigungen und nach ähnlichen Fällen in anderen Städten«, fährt Kylmänen fort. »Es ist immerhin möglich, dass unser Mann auch anderswo aktiv geworden ist.«
    »Das kostet Zeit«, meint Tossavainen.
    »Ja, und Zeit haben wir nur wenig«, nickt Kylmänen.
    »Und was ist mit der Sammelmappe?«, fragt Tossavainen. »Hilft uns die weiter?«
    Die Männer betrachten die über den Arbeitstisch verstreuten Kopien der Zeitungsausschnitte.
    »Tja«, beginnt Kylmänen nachdenklich, »die Sammelmappe ist der wichtigste Fund. Wir haben alle Fälle aufgelistet, die in den Zeitungsberichten behandelt werden. Dann haben wir sie mit der Serie der Sachbeschädigungen verglichen und tatsächlich etwas entdeckt.« Er nimmt eine der Kopien und zeigt sie Olli und Tossavainen. »Hier ist ein Fall, der die ganze Konstellation ziemlich gut sichtbar macht«, sagt er. »Ein Mann sitzt eine Haftstrafe ab. Seine Frau besorgt ihm Drogen, die er im Gefängnis mit irrsinnigem Profit verhökert. Sorgfältig geplanter, professioneller Drogenhandel. Die Frau wurde zu dreiundvierzig Tagen gemeinnützigem Dienst verurteilt, der Mann musste drei Wochen länger einsitzen. Beide Strafen wurden aufgrund der früheren Verurteilungen ermäßigt.«
    »Tja, wenn man mehrere Verbrechen begeht, fällt die Strafe im Verhältnis milder aus als bei einem einzigen«, kommentiert Tossavainen. »Wenn man krumme Dinger drehen will, lohnt es sich also, ordentlich reinzuhauen, denn das Strafmaß wird nicht wesentlich höher.«
    »Einen Tag nach dem Bericht über diesen Fall wurden zwölf Sachbeschädigungen angezeigt«, erklärt Kylmänen und zeigt auf die Strafanzeigen, die der Kopie angeheftet sind. »Fall zwei«, fährt er fort. »Gegen drei Männer wurde wegen diverser Diebstähle und Drogendelikte ermittelt. Zwei von ihnen hatten den Verdacht, der dritte würde sie bei den Verhören in die Pfanne hauen. Sie haben ihn bedroht, sind dann in seine Wohnung eingebrochen und haben ihn mit Messerstichen in Brust, Rücken, Beine und Arme lebensgefährlich verletzt. Dem ärztlichen Gutachten zufolge waren die Wunden lebensbedrohend. Das Urteil

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