Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!
niedergeschlagen zu sein, Madam. Welche Sorgen nehmen Sie derart gefangen, dass Sie die Schönheit dieses Tages nicht sehen?“
„Meine Sorgen gehen Sie nichts an.“
„Teilen Sie sie mit mir.“
„Ich würde Sie nur langweilen.“
„Wie kann man das wissen, wenn Sie sie mir vorenthalten?“ Stacey wartete, bis sie ihn ansah, und lächelte. „Doch lassen Sie mich raten. Sie beschäftigt zum einen die Frage, wie lange Sie es noch mit den Gästen Ihres Schwagers aushalten können, zum anderen, ob Sir Cecil sich so hoch verschulden wird, dass er das Haus, in dem Sie wohnen, verliert. Und Sie überlegen, ob Sie mir vertrauen dürfen.“
Charlottes Augen weiteten sich erstaunt. „Wenn es sich denn so verhielte, wie Sie sagen, wären Sie in Ihrer Weisheit bestimmt in der Lage, mir die Antworten auf all diese Fragen zu geben.“
Lord Darton seufzte. „Das würde ich gern tun, wenn ich sie wüsste. Ich gehe davon aus, dass Mr. Spike und Sir Roland so lange in Easterley Manor bleiben werden, bis Sir Cecil bezahlt, was er ihnen schuldet.“
„Und wenn er nicht in der Lage ist, seine Schulden zu begleichen?“
„Sie werden sich nehmen, was sie in die Hände bekommen: Bilder, Geschirr, Möbel …“
„Nicht das Haus?“
„Sie könnten es versuchen, aber Hobart schuldet auch mir eine nicht unbeträchtliche Summe, und das genügt, um Spike und Roland einen Strich durch die Rechnung zu machen, hoffe ich.“ Stacey zögerte. „Wäre es Ihnen nicht möglich, Easterley Manor zu verlassen, Madam? Ich weiß, das Haus ist Ihnen sehr ans Herz gewachsen, indes kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie unter den gegebenen Umständen wirklich dort bleiben möchten.“
„Natürlich möchte ich das nicht. Allerdings begreife ich nicht, weshalb Sie noch hier sind, wenn Sie so über die Dinge denken. Sie erwecken nicht den Eindruck, als würden Sie die Hausparty genießen. Und ich nehme Ihnen nicht ab, dass es um Ihre Finanzen so schlecht bestellt ist, dass Sie meinem Schwager alles abknöpfen müssen, was er besitzt.“
„Männer, die so erbärmlich spielen wie er, haben es nicht anders verdient.“
„Sie sollten ihn dennoch nicht ermutigen, sich an den Spieltisch zu setzen.“
„Ich ermutige ihn keineswegs, das müssen Sie mir glauben.“ Lord Darton verlangsamte sein Tempo. „Und wenn, dann nur Ihretwegen.“
Charlotte warf ihm einen überraschten Blick zu. „Aus welchem Grund?“
„Weil das Schicksal Ihnen meiner Ansicht nach kein günstiges Blatt auf die Hand gegeben hat.“
Sein bildhafter Vergleich erheiterte sie. „Ich bin kein Spieler!“
„Nein? Kommt nicht jeder einmal in die Verlegenheit, mit dem Glück zu spielen? Sie, zum Beispiel, wohnen noch immer in Easterley Manor, weil Sie auf das baldige Ende der Hausparty setzen und darauf, dass kein großer Schaden entsteht. Und Sie bauen darauf, dass Ihr Schwager sich läutern lässt und ein ehrenhafter Gentleman wird.“
„Lord Darton, das sind fromme Wünsche, die nichts gemein haben mit dem Glücksspiel.“
Sie blieben stehen, und er fragte ernst: „Was werden Sie also tun?“
Charlotte sah ihn prüfend an. Entweder war er ein guter Schauspieler, oder er nahm wahrhaftig Anteil an ihrer schwierigen Lage. Bestand die Möglichkeit, dass er mehr als Sympathie für sie empfand? Sie musste sich eingestehen, dass ihr der Gedanke, er hege zärtliche Gefühle für sie, nicht missfiel; sie sehnte sich danach, sich vertrauensvoll an seine Schulter zu lehnen und sich geborgen zu fühlen wie einst bei Grenville. Und dachte sie an den Kuss, den er ihr gegeben hatte, empfand sie ein bittersüßes Gefühl im Herzen, als habe sie sich in ihn verliebt. Charlotte spürte, wie allmählich ihre Beherrschung bröckelte und Tränen ihr in die Augen stiegen. Nein, ich werde nicht weinen, mahnte sie sich und blickte tapfer zu ihm auf.
Als wisse er von ihrer Seelenqual, hob er ihr Kinn und strich tröstend mit dem Handrücken über ihre Wange. Kaum hatte er sie berührt, gewahrte sie, dass sie ihre Tapferkeit überschätzt hatte, und musste weinen.
„Mrs. Hobart, ich kann es nicht ertragen, Sie so bekümmert zu sehen.“
„Wie ist das möglich?“, fragte sie und nahm alle Kraft zusammen, um den Tränen Einhalt zu gebieten. „Schließlich haben Sie selbst zu meinem Kummer beigetragen.“
„Es liegt mir fern, Ihnen Unannehmlichkeiten zu bereiten, bitte glauben Sie mir.“
„Weshalb sind Sie nicht abgereist?“
„Vielleicht bin ich Ihretwegen noch hier“,
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