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Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Titel: Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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darüber sprachen, wusste Cu, dass seine Schwester sich immer nach einer spirituellen Verbindung mit der Göttin gesehnt hatte. Elphame war die erstgeborene Tochter von Eponas Auserwählter. Es war zwar kein Gesetz, aber oft berief die Göttin die älteste Tochter einer in die Jahre kommenden Auserwählten zur nächsten spirituellen Führerin des Volkes von Partholon. Epona bereitete Elphame vielleicht so auf den Tag vor, an dem sie den Platz ihrer Mutter einnehmen würde. Das war der Lauf der Welt, sagte sich Cu. Er schüttelte die Beklemmung ab und ging auf Danann zu, um den alten Mann mit einem festen Händedruck zu begrüßen.
    „Ich glaube, ich bin besser darin, die Geister zu hören, als einen Krieger zu überraschen, der seine Schwester beschützt“, sagte Danann ironisch.
    „Oh, ich finde, du warst sehr gut darin, mich zu überraschen“, erwiderte Cuchulainn.
    „Cu ist schon seit gestern Abend ein wenig angespannt. Beachte ihn einfach nicht.“ Elphame stieß ihren Bruder an und schenkte ihm ein breites Grinsen.
    Cuchulainn ignorierte sie. „Bist du allein gekommen, Danann?“
    Der Steinmeister schüttelte den Kopf und zeigte in Richtung des von Unkraut zugewachsenen Tores. „Nein, ich habe mich dem Rest Eurer Gruppe angeschlossen, als sie Loth Tor verließen. Sie warten vor der Burgmauer – sie waren nicht sonderlich erpicht darauf, einzutreten.“ Er zuckte lächelnd mit den Schultern. „Es braucht heutzutage kaum mehr als eine gruselige Gutenachtgeschichte, um der Jugend Angst einzujagen.“
    Elphame verspürte tiefe Dankbarkeit für die vernünftige Einstellung des Zentauren. „Und das trifft auch auf junge Männer zu.“ Sie bedachte ihren Bruder mit einem Blick, in dem schwesterlicher Verdruss lag. „Anstatt sich an die Arbeit zu machen, stehen sie herum und warten auf Anweisungen.“
    Mit geübter Geste neigte Danann den Kopf und beugte ein silbern schimmerndes Vorderbein, während er das andere streckte. Dann bot er ihr auf altmodische Weise den Arm und sagte: „Nun, Göttin, soll ich Euch begleiten, damit Ihr den Jungen ein paar Anweisungen geben könnt, bevor sie ihr Leben in Müßiggang vergeuden?“
    Elphame zögerte. Sollte sie wirklich zum zweiten Mal an diesem Tage jemanden berühren, der nicht zur Familie gehörte? Sie schaute vom galant dargebotenen Arm des Zentauren zu ihrem Bruder. Cuchulainn zwinkerte ihr zu und nickte. Daraufhin atmete sie tief durch und legte eine Hand auf den Unterarm des Steinmeisters. Ihre Finger zitterten ein wenig.
    Wie eine ganz normale Person, dachte sie. Vergebens versuchte sie ein Lächeln zu unterdrücken.
    Cu folgte ihnen, und gemeinsam gingen sie den Weg zurück von den Ruinen des Burghofes durch die Lücke in der Mauer zu der Stelle, wo die Arbeiter warteten.
    Wie Danann schon bemerkt hatte, war es eine sehr junge Gruppe. Die meisten waren jüngere Söhne, die sich auf das Abenteuer des Wiederaufbaus der MacCallan-Burg eingelassen hatten, weil sie ihren Weg in der Welt gehen wollten. Sobald die Burg auferstandenwar, würde es ausreichend Land und Gelegenheit geben, um sich ein eigenes Leben aufzubauen – eine Aussicht, die in ihren heißblütigen Ohren aufregend klang.
    Und dann war da noch die junge Göttin Elphame. Ganz Partholon wusste, dass sie ihnen von Epona als besonderer Segen gegeben worden war, aber niemand verstand so richtig, wozu. Eponas Wege waren manchmal mysteriös. Sie war eine gütige Göttin, doch sie mischte sich nicht oft in die alltäglichen Aktivitäten ihres Volkes ein. Stattdessen erwählte sie eine Frau – eine, mit der sie ein besonderes Band knüpfte, und durch diese Auserwählte führte Epona ihr Volk. Dass Elphame so offensichtlich von Partholons Gottheit gezeichnet worden war, während ihre Mutter noch als Inkarnation der Göttin regierte, war seit ihrer Geburt ein steter Quell der Ehrfurcht und Spekulation. Epona hatte sie berührt, und nun war Elphame entschlossen, die MacCallan-Burg wieder aufzubauen. Sicherlich würde die Ehre, sie bei dieser Aufgabe zu unterstützen, ihnen Glück bringen, das selbst die Gerüchte über einen Fluch, der auf den MacCallans lastete, nicht trüben konnte. Zumindest hatten sie sich das eingeredet, als sie ihrer Gruppe beigetreten waren. Sie hatten es sogar geglaubt, bis sie sich den zerbröckelnden Ruinen der vom Krieg geschundenen Burg gegenübersahen.
    Als Elphame in Sicht kam, senkte sich Stille über die versammelten Menschen und Zentauren, die sich nervös vor dem Eingang

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