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Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Titel: Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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Felsen lehnen konnte, der eine unerwartet bequeme Rückenlehne abgab. Brenna raffte ihre Röcke, und gewandt, sodass Elphame an eine Maus erinnert wurde, kletterte sie auf einen der größeren Steine. El sah, dass der Stein ihrer Freundin einen kleinen Vorsprung hatte, auf den sie ihren Skizzenblock legen konnte, beinahe so wie auf einer Staffelei. Nachdem sie eine bequeme Stellung gefunden hatte, wühlte Brenna in ihrer großen Tasche und holte schließlich einen Kohlestift heraus. Dann überlegte sie einen Moment und suchte weiter. Lächelnd zog sie einen Weinschlauch hervor und warf ihn Elphame zu.
    „Ich denke, dir geht es gut genug, dass du schon wieder ein wenig Traubensaft zu dir nehmen darfst.“
    „Das ist eine willkommene Abwechslung zu den endlosen Tees“, murmelte El, nachdem sie einen Schluck des vollmundigen Rotweins getrunken hatte.
    „Der Tee ist gut für dich. Hör auf, dich zu beschweren, und genieße den Ausblick. Sobald ich eine kleine Korrektur am Burgturmvorgenommen habe, zeige ich dir meine Zeichnung.“
    „Diesem Befehl beuge ich mich gerne.“ Elphame lächelt glücklich. Sie mochte es, wenn Brenna so forsch war, denn es bedeutete, dass sie sich in ihrer Gegenwart wohlfühlte. Sie behandelte sie wie eine normale Patientin. Außerdem wusste Elphame inzwischen, dass es ein Zeichen dafür war, wie viel Brenna an ihr lag. Sie trank noch einen Schluck Wein und atmete die frische Frühlingsluft ein. Es freute sie, dass ihre Bauchwunde gerade an diesem Morgen aufgehört hatte, bei jedem Atemzug wehzutun.
    Der Geruch von Salzwasser und Pinienzapfen erfüllte ihre Nase und sie sog ihn voller Wonne ein, während sie die Burg betrachtete. Sie sah aus wie ein Bienenstock voll emsiger Arbeiterbienen. Das spitze Dach auf einem der vier Wachtürme war fertiggestellt, und zwei weitere nahmen bereits Form an. Genau wie das massive Dach, das den zentralen Innenhof der Burg überspannen würde. In den letzten paar Tagen hatte Elphame den Renovierungsarbeiten ruhelos von der Chaiselongue aus zugesehen, die Brenna ihr direkt vor den Zelteingang hatte stellen lassen. Doch das ganze Ausmaß der Bautätigkeiten hatte sie von da aus nicht sehen können. Von diesem erhöhten Aussichtspunkt jedoch schien ihr neues Heim vor ihren Augen zum Leben zu erwachen. Eine Welle unerwarteter Emotionen spülte über sie hinweg, als sie daran dachte, was ihre Leute alles erreicht hatten in der Zeit, in der sie sich vom Unfall erholte.
    „Sie ist wirklich schön, oder?“, sagte sie verträumt.
    „Ja.“ Brenna biss sich konzentriert auf die Unterlippe, während ihr Kohlestift über das Papier glitt. Dann hielt sie inne, blies den Kohlestaub weg und schaute sich ihre Zeichnung mit kritischem Blick an, bevor sie den Stift beiseitelegte. „Das ist es. Ich denke, jetzt habe ich den vierten Turm an die richtige Stelle gesetzt.“ Sie beugte sich vor und ließ das dicke raue Papier zu Elphame hinuntergleiten.
    Die MacCallan-Burg sprang förmlich aus dem Papier. Brenna hatte die mächtigen äußeren Mauern einschließlich des renovierten Eisentors gezeichnet, obwohl es in Wahrheit noch gar nicht fertig war. Flaggen, die derzeit noch genäht wurden, flatterten stolz auf allen vier Wachtürmen. Brenna hatte sogar daran gedacht, eine steigende Stute auf jedes wehende Banner zu zeichnen. Es gab keinenackten, vom Feuer versengten Holzbalken und keine zerbröckelten Steine in den Zinnen. Die Burg sah jung, strahlend und sehr lebendig aus.
    „Oh Brenna! Das ist perfekt. Es ist, als wärst du in meinen Kopf gekrochen und hättest gesehen, was ich gesehen habe.“
    Brenna errötete. „Du bist einfach sehr gut darin, zu beschreiben, was du dir vorstellst.“
    „Nein, du bist eine wirklich gute Künstlerin.“ Bevor Brenna sie aufhalten konnte, fing Elphame an, den Skizzenblock durchzublättern. Es gab ein paar Skizzen von Teilen der Burg und einige Detailzeichnungen von Händen und Füßen. Und dann war da Cuchulainn – Seite um Seite nur Cuchulainn. Elphame war ein wenig überrascht. So war das also. Die Zeichnungen ihres Bruders waren sorgfältig ausgeführt und fingen verschiedene Stimmungen von ihm ein. Sie verweilte bei einer, auf der er traurig und müde und mindestens ein Jahrzehnt älter aussah, als er war.
    „So hat er am Tag meines Unfalls ausgesehen“, sagte Elphame.
    „Er ist … er ist … ich wollte nur …“ Brenna hielt inne, schluckte nervös und fing noch einmal von vorne an. „Dein Bruder ist ein interessantes

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