Erlebte Menschlichkeit: Erinnerungen (Küngs Memoiren) (German Edition)
Schriftsteller, Maler, Bildhauer und aller Geschöpfe und Künstler, und all der selbstlosen Menschen, der Heiligen und der Mütter, der Bekannten und Unbekannten, der Hohen und der Niedrigen, Männer – Frauen – Kinder aller Zeiten und aller Orten –, deren Geist und Beispiel bei und in uns allen bleiben werden für alle Zeit.«
Später schreibt er das Geleitwort zur englischen Ausgabe des von Helmut Schmidt und mir herausgegebenen Buches mit den beiden Erklärungen zu einem Weltethos (»A Global Ethic and Global Responsibilities. Two Declarations«, 1998).
Am 21. August 1992 fahre ich mit meiner Schwester Rita, Schwager Bruno und Marianne Saur nach Gstaad, um dort an zwei Konzerten teilzunehmen, denen ein von Yehudi Menuhin gegebener Empfang im Dorf vorausgeht. Es ist mir eine besondere Ehre, am 31. August 1996 von Yehudi Menuhin nach Gstaad eingeladen zu werden, wo er die Gstaader Musikfestwochen leitet. Wiederum mit Rita, Bruno und Marianne bin ich vor dem Konzert zu einem Drink in sein großes Chalet gebeten, und wir nehmen danach mit Begeisterung an seinem Konzert teil. Drei Jahre später lädt er mich nach Freiburg im Breisgau zu einem gemeinsamen Mittagessen und zum abendlichen Konzert ein. Daraus wird leider nichts, weil Yehudi Menuhin am 12. März 1999 unerwartet verstirbt. Mich tröstet nur ein Brief vom 7. März, der wohl einer der letzten sein dürfte, die er vor seiner schweren Erkrankung geschrieben hat. In meinem Kondolenzbrief an Lady Diana Menuhin würdige ich ihn als »die große Gestalt, die sich wo immer möglich einsetzte für humane Belange« und als einen, »der sich als einer der Allerersten für mein Anliegen eines globalen Ethos, ein Weltethos engagierte«.
Keiner meiner jüdischen Freunde hat sich für das Projekt Weltethos so intensiv eingesetzt wie Sir SIGMUND STERNBERG . 1921 in Ungarn geboren und 1939 vor den Nazis nach Großbritannien emigriert, hat er als erfolgreicher Unternehmer sich nicht nur für die jüdische Gemeinde in London, sondern auch für den interreligiösen Dialog mit viel Zeit, Geld und großer Energie engagiert. Er gründet in London die Sternberg Foundation (1968) und das Sternberg Center for Judaism (1981), damals Europas größtes jüdisches Kulturzentrum. 1997 ruft er das Three Faiths Forum für den Dialog zwischen Juden, Christen und Muslimen ins Leben. Wir lernen uns 1993 im Zusammenhang des Parlaments der Weltreligionen in Chicago kennen. Er engagiert sich sehr im International Council of Christians and Jews und verleiht mir 1998 in London dessen Interfaith Gold Medal, die ich aus der Hand von Lord YEHUDI MENUHIN empfangen darf. Ich wiederum hatte die Ehre, dieselbe Medaille ebenfalls in London etwas später dem Financier und Philanthropen Sir JOHN TEMPLETON zu überreichen.
»Sir Sigy« hat verschiedentlich Pressekonferenzen für mich in London arrangiert, bei denen meine Bücher vorgestellt werden. Besonders erinnere ich mich an eine solche Veranstaltung in der schönen Jerusalem Chamber in Westminster Abbey, die normalerweise für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Es hat mich sehr gefreut, dass Sigy und seine liebenswürdige Frau Hazel mich in Tübingen besucht haben.
Das Erscheinen der englischen Ausgabe von »Das Judentum« in London am 25. März 1992 gestaltet sich als ein großes Medienereignis. Ich stelle das Buch in einer Pressekonferenz vor, die vom Bischof von Durham DAVID JENKINS , moderiert wird, und gebe in den nächsten drei Tagen zahllose Interviews für die verschiedensten Medien. Wichtig ist am selben Tag ein Vortrag in der berühmten Kirche St. James am Piccadilly Circus über »Weltfriede als Herausforderung für Juden, Christen und Muslime«. Einen weiteren Vortrag halte ich darauf beim Council of Christians and Jews über das Gottesverständnis nach dem Holocaust. Erfreulich ist, dass ich im Haus meines Verlegers und Übersetzers, Dr. JOHN BOWDEN , mit maßgeblichen Persönlichkeiten des interreligiösen Dialogs zusammenkommen kann. Andererseits sorgt Sir Sigmund Sternberg für interessante Kontakte mit jüdischen und anderen Persönlichkeiten. Ein Gespräch mit Dr. GEORGE CAREY , dem Erzbischof von Canterbury, im Lambeth Palace wird auch noch eingeschoben. So kann ich, von vielen Seiten unterstützt, in vier Tagen durch mein neues Buch maximale Werbung für den christlich-jüdischen Dialog machen.
Einen häufigen Austausch von Publikationen habe ich mit dem gelehrten amerikanischen Judaisten und
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