Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
Vom Netzwerk:
nähern.«
    Er lächelte zurück. »Das würde ich nie wagen.«
    Später, als sie beide – noch halb bekleidet – nebeneinander auf dem Bett lagen, spürte Tina plötzlich das Verlangen nach menschlicher Wärme. Es war Wochen her, seit sie das Bett mit einem Mann geteilt hatte. Und dieser Mann war Nick Penny gewesen, deshalb musste sie sofort wieder daran denken, was ihm zugestoßen war und wie sehr sie Paul Wise dafür bezahlen lassen wollte.
    Milne rührte sich nicht, aber sie merkte, dass er wach war. »Danke noch mal, für heute, meine ich«, flüsterte sie.
    »Danke dir«, flüsterte er zurück.
    Instinktiv legte sie einen Arm um seine Brust und zog ihn zu sich heran. Dann drehte er sich herum, ihre Lippen fanden sich, und für ein paar Momente fielen Ängste, Stress und Zorn von ihr ab, und sie gab sich ihren urtümlicheren Gefühlen hin.
    Ihr Liebesakt war natürlich und intensiv, und danach hielten sie sich noch eine lange Zeit umschlungen. Sie wollten beide nicht loslassen, weil sie fürchteten, es wäre das erste und das letzte Mal, dass sie zusammen sein konnten. Morgen würden sie sich vielleicht für immer trennen. Keiner der beiden sagte etwas. Das war auch nicht nötig.
Irgendwie wurde ihre zerbrechliche Intimität dadurch noch stärker.
    Schließlich löste Milne sich doch und drehte sich um. Ein paar Minuten später, während sie noch zur Decke starrte und sich fragte, was aus ihr geworden war, nun da sie mit einem Mörder geschlafen hatte, hörte sie ihn im Schlaf aufschluchzen.
    »Es tut mir leid«, entfuhr es ihm schmerzerfüllt. »Es tut mir so leid.«
    Und sie fragte sich, ob er sie meinte oder Emma, die Frau, die er zurückgelassen hatte.
    Sie drehte sich zu ihm und kuschelte sich an ihn. Mit Tränen in den Augen begrub sie ihr Gesicht an seiner Schulter, bis der Schlaf sie schließlich übermannte.

41
    Übel gelaunt betrat Nargen den Klub. Drinnen war es laut und voller spärlich bekleideter Filipinas im Teenageralter, die sich traubenweise auf ältere Westler stürzten. Das Verhältnis, schätzte Nargen, durfte etwa bei fünf zu eins liegen.
    Sobald sie ihn entdeckt hatten, wurde er von einem Dutzend Mädchen umlagert, die ihm über die schweren Beats der Anlage hinweg Hallo und andere Nettigkeiten zuriefen. Doch er stieß sie beiseite. Tat, als würden sie nicht existieren. Er hatte nichts übrig für asiatische Frauen und schon gar nicht für ungebildete Nutten.
    Er bahnte sich seinen Weg über die große Bühne in der Mitte, auf der noch mehr Mädchen in kniehohen Stiefeln und Lederbikinis aufreizend zu tanzen versuchten und dennoch nicht sexy oder gar cool wirkten.
    Nargen war in Gedanken bei den Ereignissen des Abends, und als er daran denken musste, dass er es wieder nicht geschafft hatte, diese Frau zu töten, entfuhr ihm unwillkürlich ein Grunzen. Und diesmal hatte er auch noch Tumanov, seine rechte Hand, verloren. Nicht, dass ihn das groß kümmerte, der war leicht zu ersetzen, denn es gab genügend ehemalige Mitglieder von Spezialeinheiten aus aller Herren Länder, die nach einem Job suchten. Aber darum ging es nicht.
    Für einen Mann, der seine Missionen immer erfolgreich durchgeführt hatte, war es einfach beschämend, nicht nur einmal, sondern zweimal aufs Kreuz gelegt zu werden – und das auch noch von einer Frau. Am liebsten hätte er sofort die Verfolgung wieder aufgenommen, nur um zu beweisen, dass er in der Lage war, sie zu eliminieren, aber Schagel hatte es ihm untersagt. Weshalb er sich jetzt dem ohrenbetäubenden Krach aussetzen und mit wertlosen Nutten herumschlagen musste.
    Am äußersten Ende des Klubs befand sich eine unauffällige Tür, die im selben Schwarz gestrichen war wie die Wände. Sie hatte keine Klinke, nur ein kleines ebenfalls schwarz gehaltenes Eingabefeld, das Nargen erst nach einigem Tasten entdeckte. Man hatte ihm einen vierstelligen Code genannt, den er jetzt eingab. Sofort ertönte von der anderen Seite her ein Signalton.
    Einige Sekunden später kam die heisere Stimme dieses Mr. Heed über eine Gegensprechanlage und verlangte, dass er sich identifizierte.
    Nargen hob den Kopf, damit die Kamera an der Decke ihn erfassen konnte, sagte seinen Namen, und kurz darauf klickte das Schloss auf. Er trat ein und stand in einem schmalen, spärlich beleuchteten Korridor, von dem links eine Treppe abging. Die Tür hinter ihm schloss sich automatisch und blendete die Geräusche aus der Disco vollständig aus. Er versuchte seine leichte Irritation zu

Weitere Kostenlose Bücher