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Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Titel: Ermittler in Weiß - Tote sagen aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgan Dürwald
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einen kleinen Schneehügel, der die Umrisse eines menschlichen Körpers aufwies. Es handelte sich um Alfred M. Als man ihn aus dem Schnee herausheben wollte, stellte sich heraus, dass er steif gefroren war. Er war tot und musste bereits längere Zeit hier gelegen haben, da es seit dem Morgen nicht mehr geschneit hatte. Man legte den Toten auf eine eiligst herbeigeschaffte Trage, wobei sich zeigte, dass er eine Einschussöffnung im Nacken aufwies. In der Umgebung der Einschussöffnung befand sich eingetrocknetes und gefrorenes Blut. Auch an der Stelle im Schnee, wo er mit dem Kopf gelegen hatte, waren Blutspuren. Sofort wurde der Ortspolizist verständigt, der nach einer kurzen Besichtigung von Fundort und Leiche die zuständige Dienststelle der Kriminalpolizei verständigte. Noch am gleichen Tag erschienen die Spezialisten der Mordkommission und untersuchten im Scheinwerferlicht den Fundort der Leiche, ohne - außer dem Blut - weitere Spuren zu finden. Insbesondere verlief die Suche nach der Schusswaffe in der weiteren Umgebung erfolglos. Es wurde festgelegt, am nächsten Tag noch einmal bei Tageslicht alles gründlich unter die Lupe zu nehmen. Nach Lage der Dinge konnte ein Tötungsverbrechen nicht ausgeschlossen werden. Auch die Suche am nächsten Tag erbrachte nichts. Eine Schusswaffe wurde nicht gefunden, auch keine Patronenhülse Aber bei dem hohen Schnee war nicht ausgeschlossen, dass etwas übersehen worden war. Von der Staatsanwaltschaft wurde eine gerichtliche Leichenöffnung angeordnet. Wir fuhren also am nächsten Tag los, um die Sektion durchzuführen. Bei der äußeren Besichtigung fanden wir im Nacken unmittelbar unter dem Hinterkopf eine eindeutig erkennbare Einschuss-, aber keine dazugehörige Ausschussöffnung. An der Stirn, etwas rechts der Mittellinie, ertasteten wir zwar eine kleine Erhebung, die aber für ein Projektil viel zu klein war. Sonst fanden sich äußerlich keinerlei Verletzungen. Routinemäßig sicherten wir außerdem mögliche Pulver- oder Schmauchspuren an beiden Händen, obwohl an ihnen nichts zu sehen war. Die innere Besichtigung des Schädels zeigte eine starke Blutung unter der Haut im Bereich der Schussöffnung, ein rundes Loch im Bereich des Hinterhauptknochens und in Fortsetzung einen Schusskanal quer durch das Gehirn bis zum Stirnbein. An dieser Stelle war der Knochen eingebrochen und im Durchmesser von etwa einem Zentimeter nach außen gedrückt. Es handelte sich um die kleine Erhebung, die wir bereits von außen ertastet hatten. In diesem Bereich lagerte im Hirngewebe ein Projektil vom Kaliber 7,65 Millimeter, das auch zur Einschussöffnung in der Haut und im Knochen passte. Aber warum war das Projektil nicht aus dem Schädel wieder ausgetreten? Ein Geschoss dieses Kalibers besitzt im Allgemeinen eine erhebliche Durchschlagskraft, vor allem, wenn es aus geringer Entfernung auf einen Körper abgefeuert wird. Handelte es sich womöglich um alte Munition oder vielleicht doch um einen Schuss aus größerer Entfernung, sodass das Projektil sich am Ende seiner Flugbahn befand und einen erheblichen Teil seiner Durchschlagskraft verloren hatte? Dann wäre es auf jeden Fall eine Tötung durch fremde Hand. Noch während der Sektion wurde Klaus M. als Tatverdächtiger zur Vernehmung geholt. Er hatte immerhin mehrfach massive Drohungen gegen den Toten ausgestoßen und sogar geäußert, dass er ihn umbringen wolle. Zeugen für diese Äußerungen gab es genügend. Es stellte sich weiter heraus, dass er kurz nach dem Weggang von Alfred R. ebenfalls für einige Zeit das Lokal verlassen hatte. Dazu befragt, gab er an, dass er nur etwas frische Luft schöpfen und draußen eine Zigarette rauchen wollte. Natürlich lag der Verdacht nahe, dass Klaus M. seinem Nebenbuhler nachgegangen war und ihn von hinten erschossen hatte. Wo hatte er aber so schnell eine Waffe herbekommen? Er selbst bestritt energisch, mit dem Tod von Alfred R. irgendetwas zu tun zu haben. Sicherlich habe er sich über ihn geärgert und in seiner Wut auch gesagt, dass er ihn umbringen wolle. Aber das sei ja nicht ernst gemeint gewesen. So etwas sage man eben mal im Zorn. Er behauptete trotz aller Vorhaltungen, Alfred R., nachdem dieser die Gaststätte verlassen hatte, nicht mehr gesehen zu haben. Dabei blieb er. Inzwischen setzten wir die Sektion fort. Das im Gehirn gefundene Projektil hatte ich dem Sektionsgehilfen gegeben, um es für weitere Untersuchungen im Institut zu sichern. Während ich mit der Untersuchung des

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