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Ermorden Sie ihn unauffällig

Ermorden Sie ihn unauffällig

Titel: Ermorden Sie ihn unauffällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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säße ich wieder auf der Schulbank. Jedesmal, wenn ich ihm eine Aufgabe
gelöst habe, stellt er mir eine neue.«
    »Und was sind das für
Aufgaben?«
    »Meistens ist es der übliche
Kram — beispielsweise, wieviel Nitro man braucht, um eine Stahlkammer
aufzublasen, wozu ich natürlich vorher die genauen Daten der Konstruktion
kriege. Was könnte passieren, wenn der Öffnungsmechanismus der Stahltür klemmt?
All das sind für mich kleine Fische. An so etwas hatte ich schon gedacht, als
Summers Kontakt mit mir aufnahm.«
    »Aber nun drückt dich irgendwo
der Schuh, mein Freund«, sagte ich schlau. »Ich seh’s dir an der Nasenspitze
an.«
    »Stell dir mal die Giebelwand
eines Hauses vor«, sagte Duke plötzlich, und er sprach so gedämpft, daß der
Verrückte am anderen Ende der Theke auch nicht ein Wort verstehen konnte.
»Davon spricht Max jedenfalls. Und dann mißt er die Mauer aus, stellt fest, wie
sie gemauert ist, beschafft sogar Einzelheiten über die Ziegel, aus denen sie
besteht, und über die einzelnen Verstrebungen. Und das alles drückt er mir in
die Hand.«
    »Ich versteh’ kein Wort«,
erklärte ich wahrheitsgemäß.
    »Das kommt, weil du mich nie
ausreden läßt, mein Lieber.« Duke blähte sich stolz auf, denn nun schwamm er im
richtigen Fahrwasser. »Wenn ich also die Beschaffenheit der Mauer genau kenne,
dann fängt Max an und stellt Fragen. >Nehmen wir mal an, Duke, wir wollten
die ganze Wand hochgehen lassen. Wieviel Nitro braucht man dazu, und wo gehört es
hin?< Dann lehnt er sich in seinem Sessel zurück und wird schon unruhig,
wenn ich nicht binnen zwei, drei Minuten die Antwort parat habe — der Strolch.«
    »Die Mauer?« forschte ich. »Die
macht dir Kummer?«
    »Du kannst einen nicht mal Luft
holen lassen, was?« zürnte er. »Die Fragen, die dann kamen, die gehen mir auf
die Nerven. Er wollte nämlich wissen, wieviel von einer zwanzig Meter breiten
Straße durch den Schutt blockiert würde, wenn man die Mauer nach außen
zusammenstürzen ließe — und das auf einen halben Meter genau. Aber das war noch
nicht der Gipfel. Die nächste Frage lautete nämlich, welche Gefahr für die
Leute im Haus bestünde, wenn man die Mauer nach innen sprengen würde.«
    »Die Frage kommt mir ganz
vernünftig vor«, meinte ich.
    »Es ist eine verdammt
blödsinnige Frage«, berichtigte er mich ärgerlich, »sofern man das Gebäude
nicht selbst sehen kann und jemand einem zeigt, wo sich die Leute zur Zeit der
Explosion befinden werden.«
    »Hast du Max das gesagt?«
    »Ich hab’ ihm noch einiges mehr
gesagt«, brummte er. »Von einem Torpedo kann man ja nichts anderes als dumme
Fragen erwarten, aber der große Boss höchstpersönlich müßte eigentlich ein
bißchen klüger sein. Mein Magen wird von Tag zu Tag nervöser. >Der größte
Coup aller Zeiten!< hat er uns am ersten Abend erzählt. >Es wird
gefährlich sein. Ihr vier habt die Schlüsselpositionen inne.< Als er das
sagte, hielt ich es für einen Haufen Unsinn, und der allein ging mir schon auf
die Nerven. Und nun mach’ ich mir noch mehr Sorgen, weil er vielleicht die Wahrheit
gesagt hat.«
    Duke starrte mich plötzlich
durchdringend an. »Hast du mal über die ganze Sache nachgedacht, Johnny? Was
für ein Coup das werden soll? Wenn du täglich mit einer Elefantenbüchse mit
Zielfernrohr üben mußt? Wenn Max Fragen wegen der Leute in einem großen Gebäude
stellt, dessen Giebelwand in die Luft fliegen soll? Und der Himmel mag wissen,
was dieser Sabbel-Sam ausbrütet. Ich habe ein ungutes Gefühl, mein Lieber, und
ich mache mir Sorgen. Wenn Max erst alles ausgepackt hat, dann ist’s für uns zum
Aussteigen zu spät.«
    »Vergiß es«, sagte ich
achselzuckend. »Wenn du in Ruhe alt werden willst, dann such dir einen Job als
Pförtner.«
    »Nimm mich gefälligst nicht auf
den Arm, Johnnyboy«, knurrte er drohend. »Ich bin 47 Jahre alt, und dreizehn
davon habe ich im Knast verbracht. Ich habe keine Lust, dort noch ein Gastspiel
zu geben.«
    »Take it easy, Freund«, sagte
ich. »Ich hab’ nur Spaß gemacht.«
    »Eines schönen Tages wird dich
so ein Spaß ein paar Zähne kosten«, sagte er.
    »Duke, laß die Kirche im Dorf«,
bat ich. »Wenn du mir jemals ein Stückchen von dem Himmelfahrtszeug in die Hand
drückst — ich schwöre dir, daß ich binnen Sekunden aus dem Häuschen gerate.«
    »Es ist ein Kinderspiel, mit
Nitro umzugehen, wenn man etwas davon versteht«, schnarrte er.
    »Und das tust du, denn es ist
dein Fach«, entgegnete ich

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