Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
die Kita, Bärenkinder? Wetten, dass sie die nach einer Woche in Teufelsbraten umbenennen, wenn der kleine Giftzwerg da sein Unwesen treibt? Aber wie du meinst, das musst du wissen!«
Ich musste lachen.
»Charlotte«, sagte ich und war erstaunt, wie heiter ich sein konnte, »ich bin schwanger, Gott sei Dank bin ich das noch. Aber ich muss so viel wie möglich liegen, sonst gibt es ein Unglück. Und so wie es aussieht, hat sich der Vater meines Kindes vom Acker gemacht. Ich kann nicht so weitermachen wie bisher – ich muss lernen, mir helfen zu lassen. Allerdings nach meinen Regeln. Und du musst langsam mal von deinem Kinderhass runterkommen, sonst wirst du nie Patentante.«
»Patentante? Verzichte. Deine Patentante kannst du behalten«, knurrte sie. Charlotte war wirklich meine beste Freundin und eine sonst großzügige, liebe Person, vielleicht sollte ich das endlich mal erwähnen, aber in Sachen Kinder hatte sie echt einen Hau.
Dann würde ich eben anders planen.
»Klar will ich Patentante werden«, sagte Josef geschmeichelt am Telefon, »wie läuft dein neues Business? Hast du bereits eine Nummer und den Anbieter gewechselt?«
»Aber ja.«
Ich war zunehmend begeistert davon, wie viel man vom Sofa aus erledigen konnte.
»Die Leitung ist heute Morgen umgestellt worden. Am nächsten Dienstag erscheint die erste Anzeige. Und außerdem habe ich gerade auf eBay ein Telefon in Schwanenform entdeckt, voll retro, wie für mich gemacht. Das sieht zwar keiner, aber es hat sicher so eine unterschwellige Wirkung. Wie ein Agent Provocateur Bustier beim ersten Date. Und das mit der Agentur … spare ich mir.«
Ich presste die Lippen aufeinander, um nicht mehr zu erzählen. Das Gespräch von gestern Nacht saß mir noch in den Knochen. Ich hatte die Rubrik »Telefonkontakte« in der BILD durchgesehen und einfach mal bei der Konkurrenz angerufen. Und die auskunftsfreudige Domina am anderen Ende der Leitung hatte mir ihre Agentur genannt: »Das macht bei mir der Willi, der hat mich von der Straße geholt, der is wie’n Daddy für mich. Super Manager ist der, voll derbe, aber das brauchste auch.«
Also hatte ich im Internet auf der Webseite www.galaxy-erotik.de Willis Kontakt gesucht und gefunden.
»Du willst bei uns einsteigen? Tja, das wollen viele.«
Der Männerstimme am Telefon hatte ich anhören können, dass ihr Frauenbild nicht von Akademikerinnen und Emanzipation geprägt war. Und von Freundlichkeit auch nicht.
»Und, Kleine, was ist deine Spezialität? Hobbyhure? Geile Teens und feuchte Girls? Grannysex?«
Willi hatte mich prompt verunsichert, und außerdem war es nach sieben Uhr abends gewesen, da ging es mit meinem Schwung immer ein bisschen bergab. Ich hatte zwar keine Morgenübelkeit, aber dafür wurde mir immer nach »Verbotener Liebe« so schlecht, als wäre ich auf hoher See, und dieser elende Zustand hielt sich dann bis zu den »Tagesthemen« (also theoretisch, ich lag zu dem Zeitpunkt längst im Bett).
»Spezialität habe ich keine, nett will ich sein und lustig, nicht zu sehr Porno. Und ich hätte gern das Pseudonym Bella Bunny«, hatte ich unsicher geantwortet, mit einer leisen Stimme, die definitiv nicht geeignet war für mein Vorhaben. Und prompt ein verschleimtes Grunzen geerntet.
»Zum Lachen gehen Männer zu Mario Barth. Du bist nur zuständig für die schnell versaute Nummer, sonst kann sich jeder selber einen hobeln, das kostet wenigstens nix. Und Bella Bunny als Nachname? Geht gar nicht, viel zu lang, und was ist Pseudodings für ein alberner Vorname? Jasmin, Chantal, Denise, das sind die Namen, mit denen du Knete machst. Und wie sieht’s sonst so aus bei dir? Sag doch mal, welche Wörter für Muschi du noch kennst. Fotze, Möse, und weiter?«
Bäh. Was für ein Widerling.
»Vagina! Uterus!«, hatte ich erwidert, jetzt bockig.
»Hör mal, Puppe, was ist eigentlich mit dir los, kommst du gerade von der Uni?«, war der Chef von Galaxy Erotik sauer geworden. Das war in seiner Welt offensichtlich die gröbste Beleidigung. Und als er dann schwer atmend vorgeschlagen hatte: »Ich will aber mal nicht so sein, zeig mir doch mal, was du drauf hast. Und wenn ich dir ’nen Tipp geben darf: Analluder kann ich immer brauchen«, wollte ich das eher nicht tun, sondern hatte lieber aufgelegt, um » 0900 -Nummern beantragen« in die Suchmaschine einzugeben.
Aber das Gespräch hatte seine Spuren hinterlassen. Vielleicht sollte mein Wortschatz tatsächlich erweitert werden? Und deshalb fragte ich
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