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Erste Male

Erste Male

Titel: Erste Male Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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so laut unterhalten hatten. Marcus hatte unser Gespräch absichtlich belauscht. Und er wollte auch, dass ich das merkte.
    Wieso? Seit dem Vorfall im Sekretariat hatte er mich mehr oder weniger ignoriert. Und ich hatte versucht, ihn ebenfalls nicht zu beachten. Ich weiß nicht, was er mit mir anstellt, aber er hat es schon wieder getan. Jetzt muss ich dauernd dran denken.
    NEUNZEHNTER
    Sara und Manda haben sich auf ihrem heutigen Flug nach Mexiko hundertprozentig die Zeit damit vertrieben, a) Marcus’ Ausbruch zu analysieren und b) Hypothesen über meine Rolle dabei aufzustellen. Ich rede mir ein, dass ich sie sowieso nicht daran hindern kann und es also keinen Sinn hat, sich darüber aufzuregen. Das klappt einigermaßen schlecht.
    Nur zwei Drittel der Ahnungslosen verbringen die Frühjahrsferien in Cancún. (Alle Spesen trägt Wally D.) Sara und Manda haben versucht, es vor mir geheim zu halten, allerdings so halbherzig, dass ich es wohl eigentlich doch erfahren sollte. JESS DARF NICHTS VON UNSEREM TRIP SPITZKRIEGEN. Sie meinten wohl, ich wäre am Boden zerstört, wenn ich es herausfände.
    Äh, eigentlich nicht.
    Nachdem sie gemerkt hatten, dass ich es gemerkt hatte, hatten sie komischerweise kein Problem damit, vor Bridgetmit ihrer Reise zu prahlen. Bridget verbarg ihren Schmerz dreißig Sekunden lang, dann verlor sie die Fassung.
    »Und wieso wurde ich nicht gefragt?!«
    »Wir haben angenommen, du willst die ganze Zeit mit Burke zusammen sein«, sagte Manda.
    »Genau!«, fiel Sara ein.
    »Wir können auch nichts dafür, dass du Glückliche einen tollen Freund hast, mit dem du die Frühjahrsferien verbringen kannst, und wir nicht«, fuhr Manda fort, die Bernie praktischerweise sofort den Laufpass gegeben hatte, als Sara ihr den Urlaub vorschlug.
    »Genau!«, sagte Sara.
    Wahrscheinlich hielt Bridget sich tatsächlich für diese Glückliche. Also verzieh sie ihnen, und alle fielen sich in die Arme. Typische Konfliktlösung für Ahnungslose.
    Frühjahrsferien sind anstrengend. Diese ganze Freiheit macht mich fertig. Als ob man von mir erwartet, dass ich mit der ganzen freien Zeit was Cooles anstelle. Vielleicht habe ich auch deshalb bis 15 Uhr 37 verpennt, was meinen Schlafrhythmus noch mehr aus dem Gleichgewicht bringt. Aber sosehr ich mich auch langweile, es ist immer noch besser als Schule.
    ZWANZIGSTER
    Als meine Mutter gestern Abend nach Hause kam, fragte sie mich, wie mein Tag war.
    »Amaya dreht wegen Colin total am Rad …«
    »Wer? Was?!«
    »Und Ruthie ist Alki, will es aber nicht einsehen. Und Justin …«
    »Jessie! Wovon redest du eigentlich? Wer sind diese Leute? Freunde von dir?«
    »Ähm, eigentlich nicht«, sagte ich. »Die sind aus The Real World .«
    Mom seufzte und sagte: »Jessie, ich habe dich gefragt, wie dein Tag war.«
    Da ging mir auf, dass ich zu viel Zeit vor der Glotze verbrachte.
    Als Scotty mich also heute zu sich nach Hause einlud, dachte ich, Okay. Das ist die Gelegenheit, gesellig zu sein. Ich radelte also hin, klingelte an der Tür und wartete, dass mir jemand aufmachte. Es kam aber keiner. Von drinnen hörte ich Geräusche, ich wusste also, es war jemand da. Ich klingelte noch ein paarmal und ging dann einfach rein.
    Schreie führten mich in den Keller. Außer Scotty waren noch Bridget und Burke da, außerdem Scottys Baseballkumpel P. J. Die Jungs saßen vor der Glotze und spielten mit der Playstation Wrestling. Bridget beugte sich über Burkes Schulter und sah gebannt zu.
    »Hey, Leute!«, rief ich.
    »Wassgeeeeeeht!«, johlte Scotty.
    »Auf den Boden!«, johlte P. J.
    »Drei sechzehn! Drei sechzehn!«, johlten B. und B.
    Ich versuchte mich mit Bridget zu unterhalten, weil ich dachte, sie sei dankbar, endlich noch jemanden ohne Y-Chromosom dabeizuhaben, aber sie gab mir bloß einsilbige Antworten und konnte die Augen nicht vom Bildschirm lösen.
    Ich kann einfach nicht glauben, dass wir mal beste Freundinnen waren.
    Der Große Kampf dauerte noch zehn Minuten, dann wurde Burke »Stone Cold« Roy zum Sieger erklärt. Erst dann nahmen sie meine Anwesenheit wahr.
    »Hey, Jess, hast du gesehen, wie ich Glazer gedemütigt habe?«
    » Vau Sch! Glaub dem Be Sch -Lutscher kein Wort!«
    »Er hat dir den Arsch versohlt! Du Opfer!«
    Dann wickelte Scotty P. J. die eigenen Arme um den Hals und ließ ihn um Gnade winseln.
    Ich war so dumm zu glauben, sie würden die Konsole jetzt ausschalten und – tja, ich weiß auch nicht – sich unterhalten oder so was. Stattdessen schoben sie

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