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Erwachen

Erwachen

Titel: Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manu Ungefrohrn
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seinem festen Körper reiben, was Emrys mit einem tiefen Seufzer quittierte.
      „Ich bin gleich da-ha!“ rief Gwydion.
    Widerwillig trennten sich unsere Münder und wir blickten uns ein wenig außer Atem erstaunt an.
      „Durch die Hand?“ Ich hob eine Augenbraue.
    Emrys grinste und zuckte die Achseln. „Dougal sagte, ihm und Ceridwen hilft es.“
      „Naja… es hat geholfen“, gab ich zu. „Bis ich deinen Mund auf meinem spürte.“
    Er nickte und lächelte immer noch anzüglich. „Morgen zeige ich dir, was passiert, wenn wir uns in den Hals beißen!“
    Ich kicherte.
      „Alles klar bei euch?“ fragte Gwydion und betrat die Grotte. Er sah ernst aus, als er zu uns trat.
    Wir blickten ihn an und sagten wie aus einem Mund:
      „Alles klar, Gwyn!“
    Gw ydion deutete auf die Matratze:
      „Setzen wir uns!“
    So nahmen wir Platz, einander zugewandt in einem Dreieck, Emrys und ich sahen Gwydion erwartungsvoll an. Dieser zuckte mit den Achseln. „Warum hat Tamarisk gesagt, was sie gesagt hat?“ Sein Blick glitt zu mir. „Warum musst du Nathaniel nehmen? Warum dürfen Thrylien nicht zusammen sein? Wer wird Patricias Nachfolger, wenn Nate es offensichtlich nicht wird?“
      „Am liebsten würde ich euch nehmen und davonlaufen!“ gestand ich.
    Gwydion sah mich entsetzt an. „Wir können nicht fort, Carys! Du und ich, wir sind so eng an das Schicksal Rosewood Halls und des gesamten Zirkels gebunden!“
    Ich reckte trotzig das Kinn. „Du klingst wie Emrys.“ Ich sah zu dem Mann, den mein Herz gewählt hatte. „Was hast du in der Schattenwelt gesehen?“
    Emrys blickte auf seine Hände. „Ich habe den Tod gesehen. Isobel und Nate waren die Herrscher, Gwyn und Pat tot. Du bist mit Ceridwen fortgelaufen und hast alles Liebe und alles Gute mit dir fortgenommen. Rosewood Hall war in meiner Vision nur noch ein Schatten seiner selbst, ein Sündenpfuhl, ein Mekka für Halsabschneider, Halunken und Triebtäter. Das Dorf Rosewood wurde dem Erdboden gleichgemacht, nachdem der neue Zirkel alle Menschen geschändet und alles geplündert hatte. Ich habe so viel Blut und entsetzlich viel Leid gesehen.“ Emrys schüttelte den Kopf. „Dann war da plötzlich deine Großmutter. Sie war keine Vision. Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände und sah mich so eindringlich an. Nimm dein Leben, mein Junge! Geh nach Rosewood Hall zurück und sorge dafür, dass Carys nichts geschieht. Böses ist auf dem Weg. Beschütz das Licht, mein Junge, beschütze Carys. Du darfst sie nicht lieben. Sie wird dich nicht erkennen, auch ist sie dir vollkommen fremd. Wenn ihr euch habt, ist alles gut!
    Dann war wieder alles schwarz um mich – wie zu Anfang, als ich vor Jahren in der Schattenwelt angekommen war. Doch diesmal war es keine Kälte, sondern weiche Wärme – und dann sah ich Dougal an meinem Bett sitzen.“ Er sah mich an. „Ich hatte die Worte deiner Nan vergessen, Carys. Ich darf dich nicht lieben!“
      „Dafür ist es jetzt wohl zu spät“, bemerkte Gwydion.
    Emrys schüttelte den Kopf. „Nan hat mich zurückgeholt. Ich sollte besser tun, was sie mir aufgetragen hat!“ Er sah mich unendlich traurig an. „Ich darf dich nicht lieben! Ich habe dich ins Unglück gestürzt, Carys! Es tut mir so leid!“ Er stand auf und ging auf die Treppenstufen zu.
      „Emrys, was tust du?“ fragte Gwydion und runzelte die Stirn.
    Tränen brannten in meinen Augen, als ich mich erhob und meine Hand nach ihm ausstreckte. „Sei Carys Olwyn was immer sie braucht!“ klang Tamarisks Stimme aus meiner Kehle.
    Emrys blieb stehen, doch er drehte sich nicht zu mir um.
    Ich setzte einen Fuß vor den anderen, bis ich ihn endlich erreicht hatte. „Emy“, flehte ich.   „Sei der Beschützer meines Lebenslichts, sei mein Herz, sei meine unsterbliche Liebe! Sei mir nicht fern!“
    Seine Haut begann zu leuchten, und als er sich umdrehte, leuchteten mich seine grauen Augen voller Wärme und Hingabe an. Ich spürte das Kribbeln auf meiner Haut, und auch ich begann zu leuchten.
    Gwydion war ebenfalls aufgestanden und sah uns mit offenstehendem Mund an. „O-kay…“, entfuhr es ihm fasziniert.
    Emrys und ich hoben unsere Arme und legten die Handflächen flach aneinander. Bei dieser Berührung durchströmte mich eine unbändige Kraft, eine Macht, der ich keinen Namen geben konnte. Wie Magnete bewegten wir uns aufeinander zu, bis sich unsere Körper endlich berührten. Das Licht erlosch, das leuchtende Grau seiner Augen verwandelte sich langsam in

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