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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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ihre Aufmerksamkeit auf dich ziehen?« Er hörte sich ungläubig an.
    Sie blickte ihn entnervt an. »Natürlich will ich das. Ich versuche, einen Ehemann zu finden, hast du das vergessen?«
    »Du wirst dich umziehen!«
    »Ich kann meinen Umhang anbehalten.«
    »Zieh dich um.«
    Flannaghan, der seinen Kopf in dieser hitzigen Debatte ständig von einem zum anderen gewandt hatte, begann langsam seine Nackenmuskeln zu spüren.
    »Du benimmst dich albern«, verkündete sie. »Und entsetzlich altmodisch.«
    »Ich bin dein Vormund. Und ich benehme mich verdammt noch mal so, wie ich mich benehmen will.«
    »Colin, sei doch vernünftig. Valena hat sich schrecklich Mühe geben müssen, um die ganzen Knitterfalten aus dem Kleid zu bekommen.«
    Er ließ sie nicht weiterreden. »Du verschwendest deine Zeit.«
    Sie schüttelte den Kopf. Ganz bestimmt würde sie nicht nachgeben, egal wie düster sein Blick noch werden sollte.
    Er trat näher an sie heran. Bevor sie ahnen konnte, was er vorhatte, packte er ihr Mieder und versuchte, es in Richtung Kinn zu ziehen.
    »Jedesmal, wenn ich glaube, dein Kleid müßte zurechtgerückt werden, ziehe ich es so wie jetzt hoch, egal wo wir sind.«
    »Ich zieh mich um.«
    »Das dachte ich mir.«
    Sobald er sie losgelassen hatte, drehte sie sich um und rannte die Stufe hinauf. »Du bist ein unmöglicher Mensch, Colin.«
    Was kümmerte es ihn? Er hatte seinen Willen bekommen, und das war alles, was zählte. Er wollte verdammt sein, wenn er zuließ, daß ungebundene Wildschweine sie anglotzten.
    Er brauchte nicht lange, um sich zu waschen und sich entsprechend anzuziehen. In weniger als fünfzehn Minuten war er wieder unten.
    Alesandra ließ sich dagegen weitaus mehr Zeit. Sie kam schließlich die Treppe herunter, als er gerade mit einem Apfel aus dem Eßzimmer trat. Er hielt an, musterte ihr Mieder eine ganze Weile und nickte dann billigend mit einem zufriedenen Lächeln. Alesandra fragte sich, ob er vor lauter Stolz über seinen Sieg nicht gleich bersten würde, denn es war offensichtlich, daß er ihr tannengrünes Kleid angemessen fand. Das war es allerdings nicht, denn der Ausschnitt ihres Mieders war V-förmig und tief, aber sie hatte einfach ein Spitzentuch hineingestopft, um es ihrem Vormund recht zu machen.
    Dabei wollte sie ihn aber nicht absichtlich reizen. Das Kleid war die einzige Alternative zu dem silbernen. Die anderen waren zu zerknittert, und Valena hatte es gerade noch geschafft, die Falten aus diesem herauszubügeln.
    Colin sah umwerfend aus. Schwarz stand ihm gut. Er zupfte an seiner gestärkten weißen Halsbinde, während er seinen Apfel aß. Der Stoff seines schwarzen Rocks spannte sich fest um seine breiten Schultern, während die Hose sich fast unschicklich eng an seine Beine schmiegte. Alesandra konnte nicht anders, als auf seine Schenkel zu starren, deren Muskeln deutlich hervortraten.
    Den größten Teil der Fahrt zu ihrem Ziel schien Colin mit seinen Gedanken beschäftigt. Alesandra saß ihm in der kleinen Kutsche gegenüber und hielt die Hände brav im Schoß gefaltet. Seine Beine ließen ihr kaum Platz, und in der Dunkelheit kam ihr seine Körpergröße noch einschüchternder vor. Sein Schweigen machte es nicht besser.
    »Ich wußte gar nicht, daß du mit dem Prinzregenten befreundet bist«, bemerkte er schließlich.
    »Ich bin nicht mit ihm befreundet. Ich habe ihn heute erst kennengelernt.«
    »Flannaghan hat mir gesagt, daß der Prinz ganz begeistert von dir war.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nur von dem, was ich bin. Nicht von dem, wer ich bin.«
    »Was meinst du damit?«
    Sie stieß einen Seufzer aus, bevor sie antwortete. »Es war ein offizieller Besuch, Colin. Der Prinz kam, weil ich eine Prinzessin bin. Er kennt mich nicht persönlich. Verstehst du jetzt?«
    Er nickte. »Das wird dir in dieser Gesellschaft noch oft passieren, Alesandra. Es freut mich, daß du begreifst, wie schal die Freundschaft sein kann, die man dir anbietet. Es beweist, daß du Reife besitzt.«
    »Reife? Nein, Zynismus.«
    Er grinste. »Auch das.«
    Einige Minuten verstrichen schweigend, bis Colin sagte: »Magst du ihn?«
    »Wen?«
    »Den Prinzen.«
    »Ich kenne ihn nicht gut genug, um mir eine Meinung zu bilden.«
    »Du weichst mir aus, Alesandra. Sag mir die Wahrheit.«
    »Ich wollte nur diplomatisch sein«, antwortete sie. »Aber ich gebe dir eine ehrliche Antwort: Nein, ich mag ihn nicht besonders. So, bist du nun zufrieden?«
    »Ja. Deine Antwort beweist wiederum, daß du eine gute

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