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Erwacht

Erwacht

Titel: Erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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gesprochen?«
    »Heute Abend, warum?«, fragte sie; durch meinen Tonfall war sie wacher geworden.
    »Kannst du versuchen, ihn für mich anzurufen? Ich muss wissen, ob es ihm gut geht.« Ich hüpfte auf der Stelle auf und ab. Das wurde langsam zu einer Gewohnheit.
    »Okay.« Sie zog das Wort in die Länge, als würde sie denken, ich sei verrückt. Dasselbe fragte ich mich auch. »Darf ich fragen, warum?«
    Ich war am Durchdrehen und konnte nicht mehr gerade denken, deshalb platzte ich einfach damit heraus: »Ich hatte einen Albtraum und dann bin ich in einer Gasse mitten in der Stadt aufgewacht und stand über einem Toten und er sah aus wie Marcus und jetzt … sieht er nicht mehr so aus.«
    »WAS? Marcus ist tot?« Sie hyperventilierte.
    »Ja … nein! Ich weiß nicht. Kannst du ihn bitte einfach anrufen?«
    Ohne ein weiteres Wort legte sie auf.
    Während ich darauf wartete, dass sie zurückrief, schaute ich mich in der Gasse um, um etwas zu finden, womit ich mich sauber machen konnte. Ich beschloss, einen Pappkarton auseinanderzureißen. Aber als ich an mir herunterschaute, war kein Blut mehr an meinen Händen. Sie waren so sauber, als hätte ich sie gerade gewaschen. Ich ließ den Pappkarton fallen und suchte mich selbst nach weiteren Blutspuren ab. Nichts.
    Ich drehte durch. Ich verlor den Durchblick. Mir wurde schummrig, ich bekam Platzangst. Ich war einer Ohnmacht nahe. Ich ging zu einer umgekippten Kiste und ließ mich darauffallen, bevor meine Beine nachgaben.
    Und auf einmal schlug mir jemand ins Gesicht. Griffin.
    »Au!« Warum schlugen mich alle immer windelweich, wenn ich bewusstlos war?
    »Ah, du bist okay. Du bist jetzt extrem widerstandsfähig und würdest mit leichteren Schlägen nicht zu dir kommen.« Er lächelte ein wenig.
    »Wie oft hast du mich geschlagen?«, fragte ich alarmiert.
    »Ein paar Mal«, winkte er ab und fügte hinzu: »Du bist jetzt eine Grigori, Violet. Du kannst ein paar Schläge einstecken.« Damit schien das Thema abgehakt.
    »Was ist passiert?«, fragte er.
    Ich erzählte ihm, wie ich in der Gasse mit der Leiche gelandet war, nachdem ich einen Albtraum über Onyx und einen anderen Verbannten namens Joel gehabt hatte. Er seufzte, als er den Namen hörte.
    »Kennst du ihn?«, fragte ich.
    »Ja, er ist ein extrem mächtiger und wahnsinniger Verbannter, der einst ein Engel des Lichts war.« Er schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Und er hat ein besonderes Faible für das Manipulieren von Träumen. Er glaubt, er sei auf einer heiligen Mission, und hinterlässt überall, wo er hingeht, eine Spur des Todes und der Zerstörung. Besonders rachsüchtig ist er gegenüber den Grigori, schon immer war er auf der Jagd nach uns. Wir sind ihm nie nahe genug gekommen, um ihn zu erledigen.« Er schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn. »Allein ist er schon schlimm genug. Wenn er mit Onyx zusammenarbeitet …« Griffin rieb sich die Stirn und warf dann die Hände in die Höhe. »Also wirklich, früher hatten sie wenigstens noch einen Funken Ehre im Leib. Licht und Finsternis arbeiten zusammen – es gibt keine Rechtschaffenheit mehr.« Griffin trat gegen eine der Holzpaletten neben mir und brach sie dabei entzwei. Das schien ihn zu beruhigen. »Komm. Schauen wir uns diese Leiche an.« Er wandte sich dem Ende der Gasse zu, wo sie lag.
    Mein Handy klingelte und als ich abnahm, war Steph dran und brüllte mich an.
    »Hast du sie nicht mehr alle? Wegen dir hätte ich fast einen Herzinfarkt bekommen!«
    »Hast du mit Marcus gesprochen?«
    »Du meinst wohl, ob ich es geschafft habe, dass Marcus stinksauer ist, weil ich ihn mitten in der Nacht angerufen habe? Ja! Es würde mich überraschen, wenn er mich je wieder ernst nehmen würde!«
    Mein ganzer Körper knickte vor Erleichterung ein. »Das ist großartig!«, sagte ich.
    »Nein … es ist nicht großartig. Er denkt, ich bin nicht mehr ganz dicht.«
    »Okay, der Teil tut mir leid, aber ich bin trotzdem froh, dass es ihm gut geht.«
    »Du hast wirklich eine Leiche gesehen, die aussah wie er?« Sie klang beherrscht, außer dass ihre Stimme ein wenig bebte.
    »Nein, ich habe eine Leiche gesehen, die er war. Ich kann dir das jetzt nicht erklären. Ich rufe dich morgen früh an.«
    »In deiner Umgebung spielen sich im Moment ein paar echt abgedrehte Sachen ab, das weißt du, oder?«
    »Ja.«
    »Na ja, ruf mich an, wenn die Sonne aufgegangen ist.« Ich konnte hören, wie sie zurück ins Bett ging. »Nacht.« Das Handy verstummte.
    Als ich

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