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ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

Titel: ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Spilker
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seine Schuhe beim Gehen besohlen könne, doch in dieser Gegend hielt Gregory morgendliche Zurufe für unpassend. Er war schließlich kein Drillmaster und außerdem befand man sich in einer Villengegend. Jan näherte sich um sein Grinsen erreichte bald beide Ohren.
„Erzähl’ was du rausgefunden hast“, sagte Gregory ungeduldig.
„Guten Morgen lieber Jan, schön dich zu sehen, gut geschlafen? Oh ja – und selbst?!“ Jan schien einen anderen Empfang erwartet zu haben und tat dies entsprechend kund. Gregory hätte Jan wenigstens einen ‚Guten Morgen’ wünschen können. Jan entwickelte jedoch Verständnis, für Gregory’s Ungeduld und legte los.
„Also, das Haus wurde vor 19 Jahren gebaut und vor 8 Jahren verkauft. Käufer des Anwesens war die Firma Di Lauro. Das Haus hat keinen Keller und der Anbau Klammer Gästetrakt Klammer, wurde im selben Jahr des Kaufs bauamtlich genehmigt, begonnen und fertiggestellt. Punkt, Absatz. Die Firma Di Lauro ist ein Einzelunternehmen und eingetragen auf Herrn Moris Di Lauro, verheirat seit 8 Jahren mit Claudia Di Lauro, geborene Schönberg Punkt.“
„Wow!“, haute es Gregory aus den Latschen. „Das ist ja … mir fehlen die Worte!“ Gregory umarmte Jan und schien überglücklich. „Selbst ohne Phantasie zu produzieren, fügt sich ein Teil zum anderen, wie bei einem Puzzle.“ Jan stellte seine Tasche auf den Tisch, öffnete die Schnallen und holte das Brecheisen soweit heraus, dass Gregory es sehen konnte.
„Nach dem Frühstück, wenn wieder alles ruhig ist, gehen wir dem Gips an den Kragen.“
„Und wohin mit dem Bruch?“ Gregory hatte kaum geschlafen und all seine Bedenken kamen portionsweise ans Tageslicht.
„Hier sind noch ein paar große Müllsäcke drin.“ Jan klopfte mit der flachen Hand auf seine Tasche, lächelte gewinnend und vermittelte Gregory dadurch Gewissheit und Vertrauen. Gregory sah einige Dinge plötzlich aus einem anderen Blickwinkel. Das Verhältnis zu den Personen seines sozialen Umfeldes hatte sich geändert. Die Herrschaften könnten sich zu üblen Zeitgenossen entpuppen und die Leute von der Reinigungstruppe ebenso. Der Gärtner spielt eine völlig untergeordnete Rolle und trat kaum in Erscheinung. Mit Jan verband ihn ein sehr freundschaftliches, ja fast schon vertrautes Verhältnis. Die Herrschaften nahmen an der Tafel Platz. Die Unbefangenheit und Neutralität seiner ersten Zeit dort als Butler inkl. der Untergebenheit als Edelsklave besaß jähe, stumpfe Stellen, die selbst mit Hochglanzpolitur nicht mehr zum glänzen gebracht worden wären. Gregory warnte sich selbst, die Verachtung, die er empfinden könnte, nicht in seinem Gesicht wiederfinden zu lassen. ‚Gute Mine zum bösen Spiel’ hieß sein Motto von nun an. Die Herrschaften wollten frühstücken und Gregory war derselbe, der er immer war. Omelett, Spiegelei oder Rührei, Toast, Brot oder Brötchen, Wurst, Schinken oder Käse, Konfitüre, Honig oder Gelee, Kaffee, Tee oder Fruchtsaft. „Äußern Sie Ihre Wünsche und Gregory wird sie erfüllen“, dachte er und lächelte charmant. Für Gregory war es wichtig, die Fassade zu erhalten, sich mit keinem Wort und mit keiner Geste zu verraten. Er wollte keinen Verdacht aufkommen lassen. Alles was er bisher fand, waren zwei zugegipste Wände und zwei Maschinen, die sich von eben dieser Wand schwenken ließen. Das war nicht viel. Das war eigentlich gar nichts. Wenn sich rausstellt, dass sich alles mit einer logischen Erklärung begründen ließe, würden seine Spekulationen wie Seifenblasen zerplatzen. Gregory war nie ein Vorzeigechrist, dennoch er katholisch getauft wurde, aber immer öfter begann er in letzter Zeit zu beten. Er betete, dass es Sophie gut gehen möge und er sie noch einmal sehen und in den Arm nehmen kann. Das Schicksal gewährte ihnen damals keinen Moment des Abschieds. Sie wurde aus ihrem gemeinsamen Leben gerissen und er muss den Weg nun ohne sie zu Ende gehen. Er betete darum, dass sich hinter den vergipsten Löchern in der Wand irgendwelche neuen Wege auftaten, die wiederum zu weiteren Wegen führten usw. Gregory sah wenig Sinn darin, die Tafel für jeweils 12 Personen einzudecken, wenn lediglich 2 an ihr sitzen. „Nichts gegen Nostalgie“, dachte er „aber das ist albern!“ Es ist mit unnötigem Aufwand verbunden und schont das Material in keiner Weise. Die Herrschaften waren mit dem Frühstück fertig und begaben sich auf ihre Zimmer. Gregory war derart auf die Löcher hinter den Maschinen fixiert,

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