ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)
Entweder war es eine Falle, oder die Di Lauros hatten von den Aktivitäten in der Waschküche tatsächlich keine Ahnung. Gregory traute dem Braten nicht. „Vielleicht war das Handy manipuliert und Di Lauro hört jedes Gespräch mit. Vielleicht war ein Sprengsatz eingebaut worden, der per Funk ausgelöst wurde, oder das Handy fliegt beim dritten Anruf in die Luft.“ Schon wieder hatte Gregory sehr düstere Vorahnungen, was das Handy betraf. „Genau wie beim Garten“, dachte er. „Ich wusste, dass da was nicht stimmt. Aber was soll schon mit einem Handy nicht stimmen?“ Gregory ließ von diesem Gedanken ab und beschwichtigte sich selbst mit dem Argument, offensichtlich zu viele Krimis gesehen zu haben. Genau in diesem Moment erschien Di Lauro aus dem Nichts. „Nicht wundern“, erklärte er. „Mit dem Handy kann man nur angerufen werden“, fügte er noch hinzu und ging wieder. Gregory machte mit der Faust so eine Bewegung, als ob er sagen wollte „hab ichs doch gewusst“. Er schielte um die Ecke, um zu sehen, in welche Richtung die Di Lauros gingen. Sie inspizierten den Poolbereich und das Wohnzimmer, nickten den Leuten der Eventagentur grüßend zu und schlugen dann den gewohnten Gang zu ihren Zimmern ein. Gregory ging in die Küche, um mit Jan zu sprechen.
„Schau“, sagte er und hielt Jan das Handy unter die Nase. „Hiermit kann man nur angerufen werden, aber selbst nicht anrufen.“ Gregory ging mit der Situation um wie ein Kleinkind, das zum ersten Mal die neuen Schuhe tragen darf. „Hat mir Di Lauro gegeben“, reihte er noch an.
„Aha. Und wer ruft da an?“ Jan war nicht halb so erstaunt, wie Gregory es vermutete. Entweder war Jan ein begnadeter Schauspieler und tat bloß so, oder er war wirklich unbeeindruckt. Gregory merkte es und wechselte sofort das Thema. „Zu Mittag gegessen wird wie immer?“
„Man hat mir vorhin nichts anderes gesagt.“
„Und was hat man dir gesagt?
„Dass diese und jene Platten mit diesen und jenen Häppchen zu dieser und jener Uhrzeit gereicht werden sollen, ich damit aber nix zu tun habe, sondern dieser Partyservice und ich nur gucken soll, dass alles klappt.“
„Ist doch super!“ strahlte Gregory. „Dann kannst du ja Heute einen ruhigen Lenz schieben“ setzte Gregory nach. „Ich verstehe dann nur nicht, warum du so ein langes Gesicht machst.“
„Weil mir keine Peitsche überreicht wurde…“
„Peitsche?“ fragte Gregory erschrocken. „Wozu brauchst du eine Peitsche?“
„Um die Sklavenbande auf Trab zu halten!“ Jan lachte schallend drauf los und zeigte mit dem Finger auf Gregory, weil der tatsächlich auf Jans ‚Nummer’ reingefallen war. Gregory machte auf dem Absatz kehrt, ging ins Esszimmer und räumte unüberhörbar den Frühstückstisch ab. Jan nahm die Stapel wie immer entgegen und verfrachtete sie direkt in die Spülmaschine.
„Hat dein Bekannter schon irgendwas wegen ‚du weist schon’ gesagt?“ fragte Gregory durch die Luke.
„Nur die Ruhe“, meinte Jan. „Jetzt müssen wie uns in aller Gelassenheit um die Feier kümmern und dann sehen wir weiter.
„Du hast recht.“ Gregory musste irgendetwas fragen, um das Gespräch mit Jan aufrecht zu erhalten, sich selbst abzulenken oder weiß der Geier warum. „Wann treffen denn die ersten Gäste ein?“
„Du wirst es als Erster erfahren. Entweder es klingelt vorne am Haupteingang oder in deiner Hosentasche.“ Jan war wieder der alte und Gregory fühlte sich wieder wohl.
Jan war für Gregory wie ein großer Bruder. Gregory würde es natürlich abstreiten, aber es war so. Registrierte Gregory auch nur die geringste Abweichung vom ‚Wohlfühllevel’, korrigierte er den vermeintlichen Missstand umgehend. Ein freundschaftliches und einvernehmliches Behagen, war für Gregory unabdingbar. Er brauchte diese übereinkommende und vertrauliche Atmosphäre, um – wie er es ausdrückte – fehlerfrei zu funktionieren. Andere sagen, sie seien nur ein ‚halber Mensch’ und meinen genau dasselbe.
Außer bei Gregory schien keine Nervosität vorhanden zu sein. Das Handy in seiner Hosentasche klingelte. Er meldete sich: „Ja bitte?“ sagte er und hörte, dass gerade 2 Personen im Hotel angekommen wären. Den Geräuschen nach zu urteilen, waren die Vorbereitungen im Wohnzimmer noch nicht abgeschlossen. Gregory ging dorthin, um sich einen Überblick zu verschaffen.
„Wie weit sind wir?“ rief er ins Zimmer und erreichte offensichtlich auch die Leute im Poolbereich, die sich
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