Es geschah in einer sternenklaren Nacht - Baccara Bd 1599
warten.
Jewel setzte sich ins Wohnzimmer, und kurz darauf erschien Periklis bereits im Tür rahmen.
„Ich habe einen Koch eingestellt. Er fängt heute Nachmittag an und bereitet uns das Abendessen zu.“
„Das wäre doch nicht nötig gewesen. Ich habe nur Spaß gemacht!“
„Im Gegenteil, es war eine tolle Idee. Für dich ist es zu anstrengend, und wenn du das Kochen mir überlässt, wirst du es schnell bereuen.“
„Du verwöhnst mich zu sehr“, protestierte Jewel, doch es klang nicht einmal in ihren eigenen Ohren glaubhaft.
Periklis lächelte schief. Er hatte dieses Glänzen in den Augen, das Jewel in letzter Zeit schon öfter an ihm bemerkt hatte. „Das ist ja auch der Sinn der Sache.“ Er warf einen Blick auf die Uhr. „Bist du bereit? Wir sollten jetzt losfahren, es ist sicher viel Verkehr.“
Jewel nickte, und gemeinsam gingen sie zum Wagen.
Beim Arzt sorgte Periklis für die nächste Überraschung. Anstatt im War te zimmer Platz zu nehmen, wich er keine Sekunde von Jewels Seite und hörte sich alles an, was Arzt und Krankenschwester zu sagen hatten.
Bei der Ultraschalluntersuchung strahlte er wie ein Kind im Süßwarenladen. Er betrachtete jedes Bild genau und berührte den Bildschirm beinahe mit den Fingern.
„Ist sie das?“, fragte er und deutete auf eine winzige Faust.
Die Assistenzärztin lächelte. „Sie nuckelt am Daumen. Hier ist das Kinn“, erklärte sie und zeigte die Stelle am Schirm. „Das ist die Faust. Sie hat den Daumen im Mund.“
Tränen brannten in Jewels Augen, als sie ihre Tochter betrachtete. „Sie ist wunderschön.“
Periklis nickte. „Ja, das ist sie. So schön wie ihre Mutter.“ Seine Stimme klang rau.
„Was ist mit der Zyste?“, fragte Jewel ängstlich. „Ist sie kleiner geworden?“
„Leider nicht. Ich muss die Maße mit der letzten Messung vergleichen, aber ich fürchte, sie ist eher noch ein bisschen gewachsen.“
Jewels Lächeln erstarb. Ver zweifelt schloss sie die Augen. Sie hatte so darauf gehofft, dass die Zyste schrumpfte. Jetzt kam sie um eine Operation nicht mehr herum. Was, wenn dem Baby dabei etwas passierte?
Aufmunternd drückte Periklis ihr die Hand. „Lass uns abwarten, was der Arzt sagt. Alles wird gut, du wirst sehen.“
Nur zu gerne wollte Jewel ihm glauben, aber ihre Zuversicht schwand von Minute zu Minute mehr.
Die Assistentin schob das mobile Ultraschallgerät hinaus und bat Jewel und Periklis um ein paar Minuten Geduld, bis der Arzt kam. Periklis wirkte völlig gelassen. Aber wie sollte es auch anders sein, schließlich wollte er dieses Kind nicht. Er glaubte nicht einmal, dass es von ihm war.
Aber er ist hier bei dir .
Das bedeutete doch etwas.
Nach wenigen Minuten öffnete sich die Tür, und der Arzt betrat das Zimmer. In der Hand hielt er die Bilder.
„Miss Henley, ich freue mich, Sie wiederzusehen.“
Periklis räusperte sich. „Sie heißt jetzt Mrs. Anetakis. Ich bin ihr Mann Periklis Anetakis.“ Er streckte die Hand aus und begrüßte den Arzt. Jewel registrierte unwillig, dass er schon wieder die Führung übernahm.
Periklis sprach mit dem Arzt über die anstehende Operation, als wäre Jewel nicht im Raum. Ihre anfängliche Überraschung wandelte sich jäh in Wut. Hier ging es um ihre Gesundheit und ihr Kind.
„Ich werde darüber entscheiden, wann die OP stattfindet“, sagte sie scharf.
Beschwichtigend legte Periklis eine Hand auf ihr Knie. „Natürlich, meine Liebe. Ich versuche nur, alles genau zu verstehen.“
Jewel wurde rot. Ver mutlich hielt er sie für kleinlich und bockig. Aber mehr und mehr schien ihr die Kontrolle über ihr Leben zu entgleiten, und Periklis übernahm stattdessen das Steuer.
„Wir sollten bald operieren, Mrs. Anetakis“, mischte sich der Arzt ein. „Ich habe mit einem Kollegen gesprochen, der assistieren wird. Der Eingriff ist nicht ganz ungefährlich, aber wir sind zuversichtlich, dass alles klappt.“
„Und das Baby?“, flüsterte sie.
Mitfühlend lächelte er sie an. „Ihr wird nichts passieren.“
Als Jewel den Zettel mit dem OP-Termin in Händen hielt, bekam sie erst recht Angst. Bisher hatte sie die Konsequenzen versucht zu verdrängen, aber jetzt war es nicht mehr zu leugnen, dass die Situation heikel war.
„Komm mit“, sagte Periklis leise und brachte sie hinaus zum Auto.
Die ersten Kilometer sprachen sie kein Wort. Jewel blickte hinaus in die Landschaft, aber ihre Gedanken kreisten um die bevorstehende Operation.
„Wenn du es dir aussuchen könntest,
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