Es geschah in einer sternenklaren Nacht - Baccara Bd 1599
wo würdest du gerne wohnen?“
Überrascht von der Frage wandte Jewel den Kopf. „Am Meer, denke ich.“ Unwillkürlich lächelte sie. „Ich habe immer von einem großen Haus ganz oben auf einer Klippe geträumt, mit einem tollen Blick auf den Strand.“ Sie schloss die Augen und malte sich aus, wie sich die Wel len am Strand brachen. „Und mit einer Veranda, von der aus man den Sonnenuntergang betrachten kann. Und du?“
Periklis hielt den Blick auf die Straße gerichtet. Er wirkte angespannt.
„Ich habe nie viel darüber nachgedacht.“
„Wo hast du vorher gewohnt, vor alledem?“
Seine Lippen verzogen sich zu einem bitteren Lächeln. „Ich habe keinen festen Wohnsitz. Ich reise viel, und wenn ich mal nicht unterwegs bin, übernachte ich in einem meiner Hotels.“
„Klingt so, als führst du ein ähnliches Leben wie ich.“
Periklis warf ihr einen fragenden Blick zu. „Wie meinst du das?“
Sie zuckte die Achseln. „Ich habe auch kein Zuhause.“
Aus diesem Blickwinkel schien Periklis es noch nie betrachtet zu haben. Bedauernd verzog er die Lippen. „Du hast wohl recht. Ich habe viele Schlafplätze, aber kein Zuhause.“
Inzwischen hatten sie das Grundstück erreicht, und Periklis lenkte den Wagen die Auffahrt hinauf. Als sie sich dem Haus näherten, sah Jewel ein fremdes Auto vor der Garage parken. Erwartete Periklis Besuch?
Dann erspähte sie den Mann, der auf den Stufen vor dem Haus saß.
„Kirk!“
Noch bevor der Wagen richtig zum Stehen kam, sprang Jewel auch schon hinaus und rannte auf ihren Freund zu. Als sie sich in seine Arme stürzte, erwiderte er die Umarmung stürmisch.
„Was zur Hölle ist hier los, Jewel?“, fragte Kirk und schob sie ein Stück von sich weg.
„Das würde ich auch gerne wissen“, warf Periklis kühl ein.
Jewel löste sich von Kirk und drehte sich um. Periklis Augen waren kalt wie Eis.
„Periklis, darf ich dir meinen besten Freund Kirk vorstellen? Kirk, das ist Periklis … mein Ehemann.“
Kirk entfuhr ein lautstarker Fluch. „Verdammt, Jewel, ich hatte dich doch gebeten, auf mich zu warten.“
Verwundert blickte Jewel ihn an. „Wovon redest du?“
„Ich habe dir eine E-Mail geschickt, nachdem du mir erzählt hast, was passiert ist. Und dass du diesen Typen heiraten willst.“ Wütend fuchtelte er in Periklis’ Richtung.
„Ich habe keine E-Mail bekommen, das schwöre ich. Ich wusste nicht einmal, ob du meine erhalten hast.“
Periklis schlang einen Arm um Jewels Taille und hielt sie so fest, dass sie sich kaum rühren konnte.
„Sind Sie hergekommen, um uns zu gratulieren?“, fragte Periklis arglistig. „Leider haben Sie die Feierlichkeiten verpasst.“
Kirks Miene verdüsterte sich zunehmend. „Ich würde gerne mit Jewel alleine sprechen. Ich gehe hier nicht weg, bis ich sicher bin, dass sie das alles wirklich will.“
„Wenn Sie meiner Frau etwas zu sagen haben, kann ich es auch hören.“
„Periklis, hör auf!“, unterbrach ihn Jewel scharf. „Kirk ist ein sehr guter Freund, und ich schulde ihm zumindest eine Erklärung.“ Sie löste sich aus Periklis Griff und legte die Hand auf Kirks Arm. „Hast du schon etwas gegessen?“
Kirk schüttelte den Kopf. „Ich hab den erstbesten Flug genommen und bin direkt hergekommen.“
„Dann komm rein. Wir setzen uns auf die Ter rasse und reden.“
Periklis’ Miene war wie versteinert. Wortlos drehte er sich um und ging ins Haus.
„Netter Kerl“, murmelte Kirk.
Jewel seufzte. „Komm rein, ich hole uns etwas zu essen. Dann erzähle ich dir alles.“
Periklis stand im Wohnzimmer und nippte an seinem Drink. Argwöhnisch beobachtete er Jewel und Kirk draußen auf der Veranda.
Was bedeutete Kirk ihr? War er etwa der Vater des Kindes? Vielleicht hatte er sie verlassen und es dann bereut. Periklis hatte nicht vor, sich von den beiden an der Nase herumführen zu lassen.
Schon eine ganze Wei le unterhielten sie sich jetzt, und Periklis entging es nicht, dass sie viel zusammen lachten. Als sie endlich vom Tisch aufstanden, zog Kirk Jewel spontan in seine Arme.
Periklis ballte die Hände zu Fäusten und verließ schnell das Wohnzimmer. Jewel sollte nicht denken, dass er eifersüchtig war.
Auf halbem Weg aus dem Zimmer wurde ihm bewusst, was er tat: Er lief weg. Dieser Gedanke machte ihn noch wütender als die Möglichkeit, dass Jewel ihn zum Narren hielt. Keine Frau konnte Periklis Anetakis zum Rückzug zwingen.
Ärgerlich drehte er sich um und konfrontierte die beiden, als sie ins
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