Es geschah in einer sternenklaren Nacht - Baccara Bd 1599
hinunter und hinaus zum Auto.
„Ich lege dich auf den Rücksitz“, murmelte er. „Wir sind im Handumdrehen im Krankenhaus. Halte durch, meine Schöne.“
Jewel rollte sich zusammen und ballte die Hände zu Fäusten. Am liebsten hätte sie laut geschrien.
Nicht das Baby. Bitte lass mich nicht das Baby verlieren.
Jewel registrierte kaum, wie Periklis vor dem Krankenhaus hielt und sie aus dem Wagen hob. Sie hörte Stimmengemurmel, dann spürte sie einen Einstich im Arm. Schließlich wurde sie auf ein Bett gelegt. Ein Mann in weißem Kittel leuchtete ihr mit einer Taschenlampe in die Augen.
„Mrs. Anetakis, können Sie mich hören?“
Jewel nickte und versuchte zu sprechen. Jemand hielt ihre Hand, vermutlich war es Periklis.
„Die Zyste an der Gebärmutter hat den Eileiter verdreht. Ich habe Ihren Frauenarzt angerufen, er bereitet alles für die Operation vor.“
Jewel wimmerte leise, und sofort beugte sich Periklis über sie. Tröstend streichelte er mit der Hand über ihr Haar.
„Es wird alles gut, meine Kleine. Du bist in besten Händen. Unser Baby wird keinen Schaden nehmen.“
Unser Baby, dachte Jewel. Hatte er wirklich unser Baby gesagt? Eine bleierne Müdigkeit überkam sie, und sie konnte nicht mehr klar denken. Der Schmerz hatte nachgelassen, aber sie fühlte sich wie in Wat te gepackt.
„Was haben Sie mir gegeben?“, fragte sie schwach.
Die Krankenschwester lachte leise. „Nur ein leichtes Beruhigungsmittel. Wir bringen Sie gleich in den OP.“
„Periklis?“
„Ich bin hier, meine Schöne.“ Wie der streichelte er ihr Haar, und Jewel schmiegte den Kopf in seine Hand. Ver zweifelt versuchte sie, die Augen offen zu halten.
„Du hast ‚unser Baby‘ gesagt. Glaubst du jetzt, dass sie von dir ist?“
Periklis antwortete nicht sofort, und Jewel versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu lesen. Eine steile Falte lag auf seiner Stirn. War es die Sorge um das Baby?
„Ja, sie ist von mir“, sagte er heiser. „Sie ist unsere Tochter, und du musst gut auf sie aufpassen. Ruh dich jetzt aus, lass die Medikamente ihre Wir kung tun.“
Jewel griff seine Hand noch fester. Er durfte sie nicht alleine lassen. Als das Bett sich bewegte, krallte sie sich an ihm fest.
„Geh nicht weg!“
„Ich gehe nirgendwohin“, sagte er tröstend und küsste sie auf die Stirn.
Jewel schloss die Augen und wehrte sich nicht länger gegen die Wirkung der Medikamente. Die Stimmen um sie herum wurden leiser. Sie hörte Periklis sagen, dass er auf sie warten würde. Warum? Wo wollte er hin? Jewel hatte nicht mehr die Kraft, zu fragen. Sie konnte nur daliegen und alles über sich ergehen lassen.
Wieder bewegte sich das Bett, und die Luft im Raum war plötzlich kalt. Jewel wurde hochgehoben und auf eine harte, kühle Liegefläche umgebettet. Jemand bat sie mit heiterer Stimme, von zehn rückwärts zu zählen.
Jewel öffnete den Mund, doch kein Laut kam über ihre Lippen. Im Geiste zählte sie bis acht. Dann wurde es schwarz vor ihren Augen.
Periklis lief im Aufenthaltsraum auf und ab wie ein Raubtier im Käfig. Er war extrem angespannt. Immer wieder blickte er auf die Uhr und stellte fest, dass nicht mehr als drei Minuten vergangen waren. Ver dammt, wie lange dauerte das nur? Und warum sagte ihm niemand etwas?
„Periklis, wie geht es ihr?“
Er wirbelte herum. Sein Bruder Theron stand vor ihm. Er wirkte gehetzt, das Haar zerzaust, als wäre er direkt aus dem Bett ins Flugzeug gesprungen. Wahrscheinlich war genau das auch der Fall. Periklis tat es leid, seinen Bruder mitten in der Nacht aus dem Bett zu reißen, gleichzeitig war er unendlich froh, dass er hier war. Sie umarmten sich kurz und setzten sich nebeneinander auf die Plastikstühle.
„Ich weiß es nicht. Sie ist schon seit ein paar Stunden im OP, aber ich habe noch nichts gehört.“
„Was ist passiert? Geht es dem Baby gut?“
„Die Zyste hat den Eierstock verdreht. Jewel hatte unvorstellbare Schmerzen, daher haben sie sofort operiert. Eigentlich hätte sie erst in einer Woche operiert werden sollen.“
„Und das Baby?“
„Es ist ein riskanter Eingriff, aber die Ärzte meinen, dass die Chancen gut stehen, dass dem Baby nichts passiert.“
„Wie lange ist sie schon da drin?“
„Seit vier Stunden“, sagte Periklis hohl. „Warum dauert das so lange?“
„Du hörst sicher bald etwas“, sagte Theron beruhigend. „Hast du Yan nis schon angerufen?“
Periklis schüttelte den Kopf. „Das ist nicht nötig. Es dauert sowieso zu lange, bis
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