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Es wird Dich rufen (German Edition)

Es wird Dich rufen (German Edition)

Titel: Es wird Dich rufen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Cross
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Mike in die Nase. Ihm war noch nicht ganz klar, weshalb ihn Stein hierher gebracht hatte.
    »Wir müssen die Tür dort drüben nehmen«, erklärte der Großmeister. Dahinter erwartete sie die absolute Dunkelheit. Ein tiefes schwarzes Loch blickte ihnen entgegen.
    Mike leuchtete mit seiner Taschenlampe hinein. Abgesehen von einem alten Regal, das in der Mitte bereits durchgebrochen war, war der Raum leer.
    Zielsicher bewegte sich der Großmeister dennoch auf die Rückwand des Raumes zu und drückte dagegen.
    »Komm, hilf mir mal!«, forderte er Mike auf.
    Langsam gab der Stein dem sanften Druck, den die beiden Männer auf ihn ausübten, nach. Mike erkannte, dass es sich um eine geschickt verborgene, in das Mauerwerk eingearbeitete Drehvorrichtung handelte, die sie jetzt in Bewegung setzten. Sie machte ein unangenehmes Geräusch, als ob man mit dem Fingernagel an einem Felsen kratzte. Nur wesentlich lauter. Sollten sich Touristen im Stockwerk über ihnen befinden, konnten sie es unmöglich überhört haben. Glücklicherweise hatte Stein die Kellertür verschlossen, sodass niemand auf die Idee kommen konnte, nachzusehen, was da unten los war.
    Die Drehvorrichtung legte einen in den Fels gehauenen Durchgang frei. Er war sehr eng und nicht sonderlich hoch.
    Misstrauisch schaute Mike hinein. Nach etwa zehn Metern zweigte der Gang ab. Was dahinter war, konnte er nicht sehen.
    »Gehen wir?«, fragte der Großmeister.
    »Ist es nicht gefährlich?«, erkundigte sich Mike.
    »Nein, das ist es nicht«, versicherte der Großmeister. »Ich gehe voraus. Keine Bange, es bleibt nicht so eng.«
    Nachdem sich Mike und der Großmeister in das Felsmassiv hineingewagt hatten, führte der Gang einige Meter von der Villa weg, machte dann einen Schlenker nach rechts und erweiterte sich schließlich zu einem größeren Saal.
    »Das hier ist der Vorhof«, bemerkte der Großmeister, während Mike ehrfürchtig die Wände ableuchtete. Sie waren mit herrlichen Wandmalereien verziert, die schon sehr alt sein mussten.
    »Siehst du den Gang, der hier steil nach oben geht?«, deutete der Großmeister auf eine Öffnung links von ihnen. »Das war einer der beiden Eingänge in der Kirche. Wir befinden uns genau unter ihr.«
    »Und was ist hier unten?«, fragte Mike.
    Er musste an die Schutzzeichen denken, die der Priester in seiner Kirche hinterlassen hatte, an den Dämon Asmodeus und an seine Warnung vor einem schrecklichen Ort.
    »Komm nur weiter«, sagte der Großmeister und leuchtete in einen nur unwesentlich breiteren Seitengang, der von dieser Kammer wegführte.
    Wenige Schritte weiter gelangten sie in eine zweite, deutlich größere Kammer, die als Waffenlager gedient haben musste. Überall an den Wänden waren alte Lanzen, Speere, Schwerter und Schilder befestigt, die zum Teil noch aus römischer Zeit stammten. Sie schienen unbeschädigt zu sein.
    »Wahnsinn«, staunte Mike. Für Archäologen wäre dieser Ort zweifelsohne eine wahre Fundgrube.
    »Das ist noch nicht alles«, bemerkte der Großmeister und lenkte Mikes Aufmerksamkeit auf zwei Stollen. Einer von ihnen war komplett zugemauert worden. Man erkannte nur noch seine Umrisse.
    »Diese Mauer hat Abbé Saunière selbst hochgezogen. Er wollte sichergehen, dass die Krypta dahinter geschützt ist.«
    »Welchen Sinn macht es, eine Krypta für lange Zeit versperren zu wollen?«
    »Die Antwort liegt in der Frage, weshalb Saunière eine besondere Affinität für Maria Magdalena hegte«, erklärte der Großmeister. »Nun, von Maria Magdalena heißt es, dass sie in Gallien gestrandet sei – genauer gesagt in Saint-Marie-de-la-Mer, unweit von Arles an der Mündung der Rhone. Joseph von Arimathäa hat sie begleitet. Uns ist er als der erste Hüter des Heiligen Grals bekannt. In Wahrheit hat er nur eine wesentlich ältere Tradition fortgeführt.«
    »Und die beiden sind hier auch gestorben?«
    »Nur Maria, Joseph wurde in der Nähe des Mittelmeers begraben.« Mike rief sich das Bild des Grabsteins der Marie de Negre d´Ables in Erinnerung, dessen Kopie im Museum von Rennes-le-Château hing. Der Grabstein, der so viele Fehler aufwies, von denen Jean behauptet hatte, sie stellten eine verschlüsselte Botschaft dar.
    An einen der Fehler erinnerte sich Mike nur zu gut.
    Er war ihm wieder eingefallen, weil Stein den Namen der Stadt Arles in den Mund genommen hatte. Genau jener Name war auch auf dem Grabstein eingemeißelt zu lesen: Marie de Negre d´Arles. Die schwarze Maria – oder anders ausgedrückt –

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