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ESCORTER (German Edition)

ESCORTER (German Edition)

Titel: ESCORTER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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Mutter.
    Als wären die Worte ein Geheimcode, ein Schlüssel gewesen, tauchte plötzlich wie aus dem Nichts ein riesiges, auf sieben Säulen stehendes Tor vor ihr auf. Dahinter gab es Licht und Leben, soweit sie das erkennen konnte. Je näher sie kam, umso heißer wurde es. Sie reckte sich auf der Suche nach dem Ursprung der Hitze und des flackernden Lichts und entdeckte ein riesiges Feuer, das sich über ihr gesamtes Blickfeld zog. Häuser und Hütten in allen Formen und Größen reihten sich darum. Pagoden, alte Herrenhäuser, Villen, Holzhütten, bunte Zelte, Moscheen, gotische Türme. Alles war wild durcheinander gewürfelt, als hätten sämtliche Völker der Erde an diesem Ort ein Gebäude errichtet. Ein schwerer, süßlicher Duft hing in der Luft und machte ihr das Atmen schwer.
    Als sie durch das Tor trat, hörte sie hinter sich einen Ruf. Sie hielt inne und wandte sich um, spähte die endlose Straße hinab. Jemand rief ihren Namen, doch sie konnte nicht erkennen, um wen es sich handelte. Es klang wie David. Doch das war unmöglich. David war ein guter Mensch. Selbst wenn er gestorben war, so würde er keinesfalls in der Hölle landen.
    Trödel nicht herum und sprich mit niemandem. Die Anweisung ihrer Mutter war eindeutig gewesen. Beherzt schritt Doreé durch das Tor und betrat die Stadt. Gestalten, nur auf den ersten Blick menschlich, liefen an ihr vorbei, ohne sie zu beachten. Bei näherer Betrachtung sah sie rot glühende Augen und spitze Zähne. Fell, ein Schwanz und schuppige Haut. Keiner hier war noch ein Mensch, war es wahrscheinlich nie gewesen. Vorsichtig schlängelte sie sich zwischen ihnen hindurch, sorgfältig darauf bedacht, niemanden zu berühren. Die Luft wurde immer heißer. Schweiß brach ihr aus allen Poren.
    Auf einem kleinen Platz aus rotem Ziegelstein erklomm sie eine Brücke, die sich über einen schwarzen Teich spannte, und blickte in die Ferne. Da war das Feuer. Es brannte in einem Flussbett, das sich durch die gesamte Stadt schlängelte. Ein Feuerfluss.
    Sie lief weiter, vorbei an flachen Fertigbauten, Fachwerkhäusern und einem Schloss. Noch immer beachtete sie niemand, obwohl sie in ihrer Menschlichkeit und mit dem goldenen Schimmer sicher eine auffällige Erscheinung war. Da ihre Füße schmerzten von dem langen Marsch, erwog sie eine kleine Rast und überlegte, ob sie es riskieren könnte, jemanden nach Gäap zu fragen, sollte sie ihn nicht finden.
    Müde setzte sie sich auf eine Holzbank vor einem Fachwerkhaus und rieb sich die Füße, die seltsamerweise kein bisschen schmutzig waren. Zwei räudige Köter hechteten an ihr vorbei, jaulten und kläfften, bis sie sich plötzlich ineinander verbissen und dann kopulierten, nur um sich Sekunden später erneut ineinander zu verbeißen. Schnell erhob sich Doreé und setzte ihren Weg fort. Niemand bedrohte sie, dennoch wollte sie hier fort. Doch in welche Richtung sollte sie gehen? Wo versteckte sich Gäap?
    Sprich mit niemandem , hatte ihre Mutter sie gewarnt. Aber warum? Und wie sollte sie in dieser riesigen Stadt Gäap finden, ohne jemandem nach ihm zu fragen? Nach einer Weile entdeckte sie ein Gebäude mit einer hölzernen Doppeltür als Eingang. Darüber spannten sich eine Markise und ein Neonschild, auf dem irgendetwas Unleserliches geschrieben stand. Der Eingangsbereich erweckte den Eindruck einer Bar. Sie überlegte, ob sie hineingehen sollte. Ihre Mutter hatte ihr nicht verboten, Gebäude zu betreten.
    Tatsächlich handelte es sich um eine Art Bar, wie Doreé bemerkte, als sie die Tür öffnete. Die Gestalten, die auf wild zusammengewürfelten Hockern und Stühlen saßen, wirkten auf den ersten Blick menschlich, genau wie die Wesen auf den Straßen, doch auch unter ihrer Haut verbarg sich das Dämonische. Zu Doreés Entsetzen führten einige Wenige Menschen mit sich. Sie hielten sie an Leinen wie Hunde. Stolz lag im Blick der Besitzer, wie der Stolz eines Menschen auf sein reinrassiges Haustier. Der Anblick verstörte Doreé nicht nur, sondern weckte auch eine dunkle Ahnung in ihr, was geschehen könnte, sollte man sie entdecken.
    Während sie sich Richtung Theke schlängelte und dabei leuchtende Fußspuren auf dem Boden verteilte, wunderte sie sich darüber, dass sie weiterhin niemand beachtete. Manche schauten auf, schnüffelten kurz und aufgeregt und widmeten sich anschließend wieder ihren Getränken. Einzig die Menschen verfolgten jeden ihrer Schritte, beobachteten sie unter gesenkten Augenlidern hindurch.
    An der Bar hielt

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