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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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sagte, er könne die Autobahn bei Santa Barbara nicht überqueren.
    Wir haben ihn in einer Pizzaschachtel beerdigt.«
    Die Menge um den gestürzten König verdichtete sich von Minute zu Minute. Onkel Corbly und Torse kamen und knieten neben Seiner Majestät nieder, weinten und rangen die Hände. Manchmal rief einer der beiden ohne erkennbaren Grund: »Potzblitz!«, worauf der andere erwiderte: »Sapperlot!« Sie hatten gerade dreizehn Potzblitz und zwölf Sapperlots hinter sich gebracht, als Mutter Krötenhauch ihnen sagte, sie sollten gefälligst entweder etwas Vernünftiges reden oder den Mund halten.
    Basehart erschien mit einer Schüssel voll duftendem dampfendem Wasser und ein paar frischen weißen Handtüchern, als auch Grym und Mysti zurückkehrten, Zoltan zwischen sich herschleifend. Vielleicht war es ja nur meine Einbildung, aber ich hatte doch den Eindruck, daß mein früherer Schulkamerad sich nicht allzu nachhaltig zur Wehr setzte.
    Ich bekam keine Gelegenheit mehr, darüber nachzudenken. Während Norris Seine Majestät abstützte, tränkte Mutter Krötenhauch ein Handtuch im Wasser, wrang es aus, faltete es säuberlich zusammen und preßte es dem König auf die Stirn. Der stöhnte und zuckte. Die Hexe beschnüffelte das Wasser und lächelte Paps an.
    »Ah! Deine Tochter ist ein sehr aufgewecktes junges Mädchen. Sie hat fast dieselben Krauter genommen, die ich auch ausgewählt hätte, und sie in die Schüssel gegeben: gestoßene Minze, Fieberkraut, Lösewurz, Hamsterschierling, Weck-mich-auf und ein Hauch Petersilie. Das wird Seine Majestät schon bald wiederbeleben.«
    Sie legte eine weitere Kompresse auf, dann hielt sie König Steffan die Schüssel unter die Nase. Der König stöhnte etwas lauter und öffnete mit einem Ruck die Augen. »Wo bin ich?« fragte er.
    »Ihr seid auf Gut Uxwutsch, Euer Majestät«, sagte Mama mit einem gezierten Knicks.
    »Tatsächlich? Gütige Götter, wozu denn das?«

    Bevor irgend jemand es ihm erklären konnte, vernahmen wir das Donnern trampelnder Füße, das den Weg entlang auf uns zukam, und den Klang vieler männlicher Stimmen, die sich des Gesangs befleißigten: Wir sind auf dem Marsch, Marsch, Marsch, Ja, dem Marsch, Marsch, Marsch, Stets auf dem Marsch, Marsch, Marsch Für unseren guten Konig Steffan!
    Nur auf dem Marsch, Marsch, Marsch, Ja dem Marsch, Marsch, Marsch, Stets auf dem Marsch, Marsch, Marsch
    Für unseren guten König Steffan!
    Scandal musterte meine Mutter. »Irgend jemand scheint dein Material geklaut zu haben, Edelfrau.«
    Da erschienen auch schon die ersten Reihen der königlichen Leibwache, die Speere hochgereckt, mit flatternden Wimpeln. Der Anführer trug einen Helm ganz ähnlich den Seifenkesseln von Mutter Krötenhauch, nur daß er golden war, verkehrt herum saß und mit drei Federn des seltenen Dematante-Vogels geschmückt war - rot, weiß und blau.
    Kaum hatte er einen Blick auf den König geworfen, als ihm schon nicht gefiel, was er da sah. Er bellte Befehle, worauf seine Leute sich schnell um uns herum aufstellten und zusammen mit Gut Uxwutsch selbst ein Karree bildeten.
    Paps musterte die Masse der Speere, Pfeile und gezückten Schwerter, die allesamt auf uns zeigten. »Stimmt etwas nicht, Offizier?« fragte er den Chef der Wache.
    »Ihr habt Seine Majestät auf dem Boden liegen«, sagte der Anführer.
    »Und für euch heiße ich Hauptmann Bamf.«
    »Das ist sehr guter Boden«, erwiderte mein Vater ruhig.
    »Und außerdem geht dich das einen feuchten Kehricht an, Bamf.«
    »Hauptmann Bamf.« Der Chef der Wache verschränkte die Arme.
    »Und außerdem interessiert es mich nicht, wie gut der Boden sein mag, werter Herr, es gehört sich trotzdem nicht, daß Könige auf ihm herumliegen. Sie machen sich dabei schmutzig und sind zu nichts Vernünftigem mehr zu gebrauchen, bis man sie wieder gewaschen hat.«
    Auf Anweisung von Mutter Krötenhauch richtete Norris den König auf. Seine Majestät sah immer noch benommen aus, schaffte es aber immerhin zu lächeln und seinem Heer matt zuzuwinken. »Hallo, hallo, ich bin ja so froh, daß ihr alle gekommen seid, um an der Einweihung dieser Trollbrücke teilzunehmen«, sagte er. »Wenn jetzt jemand bitte dem Troll ein Stück rohes Fleisch zuwerfen würde, denke ich, daß ich das Band in Sicherheit durchschneiden kann, dann wird der erste Fußgänger eine Chance von fünfzig zu fünfzig haben, auf die andere Seite zu gelangen, ohne aufgefressen zu werden.«
    Hauptmann Bamf warf Paps einen vorwurfsvollen

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