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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Stimme deutlich anzuhören. Doch Olivia wollte das Gespräch so rasch wie möglich beenden, denn es beschäftigte sie bereits eine ganz andere Sache.
    Während sie das Handy beiseitelegte, lächelte sie Lenno nervös an. In seiner Gegenwart fühlte sie sich auf einmal wieder so leicht, als sei alles, was hinter ihr lag, nicht gerade eben erst passiert, sondern bereits vor einer Ewigkeit. Allein seine Anwesenheit drängte die Geschehnisse der vergangenen Woche einfach in den Hintergrund und ließ stattdessen die Frage aufkommen, wie sie ihr seit längerem getroffenes Vorhaben in die Tat umsetzen sollte. Immerhin war er zu ihr zurückgekommen und hatte sich somit für sie entschieden. Und in diesem Fall hatte sie sich geschworen, ihn endlich zu küssen.
    Auch Lenno wirkte nervös. Eine Hand steckte in seiner Hosentasche, mit der anderen rieb er nachdenklich über sein Kinn. Schweigend wich er ihr aus, und als sich ihre Blicke schließlich doch trafen, erstarb ihr Lächeln sofort. Er schaute sie mit einer Ernsthaftigkeit an, die ihr unmissverständlich klarmachte, dass dies nicht der passende Moment für ihre dummen Fantasien von dem lang ersehnten Kuss war. Zu einem anderen Zeitpunkt wäre sie sich sicher albern vorgekommen und am liebsten im Boden versunken. Doch auch für solche Gefühle war kein Platz mehr. Die Sorge und Dringlichkeit in Lennos Gesicht zeigten ihr, wie ernst ihre Situation wirklich war, und alles andere musste sich hinten anstellen.
    „Olivia, ich glaube, es ist das Beste, wenn ich dich mitnehme, damit Bidziil dich nicht findet.“
    „Gut“, antwortete sie, ohne zu zögern.
    Leicht irritiert hob Lenno seine Augenbrauen und stammelte: „Ich … ich will dich mit in meine Welt nehmen!“
    Sie vergrub die Hände in ihren Hosentaschen und zuckte leichthin mit ihren Schultern. „Ja, habe ich verstanden. Du willst, dass ich mit dir mitkomme.“
    Kritisch wanderten seine Augen über ihr Gesicht, er runzelte die Stirn und schüttelte dann langsam den Kopf. „Ich fürchte, du verstehst mich nicht. Du sollst mit in meine Welt kommen.“
    Das verwirrte Olivia jetzt doch ein wenig, aber sie versuchte, dieses Gefühl zu überspielen. Stattdessen nickte sie nur unbeirrt, um ihm zu zeigen, dass sie ihm überallhin folgen würde, egal wohin. Bedingungslos.
    Verblüfft von ihrer Reaktion, lachte Lenno sie an und strich sich dabei mit einer Hand über seine Haare.
    „In Ordnung“, sagte er. „Trotzdem sollten wir dich auf das vorbereiten, was dich dort erwartet.“
    „Alles klar“, erwiderte Olivia unbeschwerter, als sie sich in Wirklichkeit fühlte, und hob fragend ihre Hände. „Was muss ich jetzt tun?“
    Aufgeregt beobachtete sie, wie Lenno mit einem abenteuerlustigen Funkeln in den Augen auf sie zukam. Er nahm ihre Hand und zog sie zu einem Sessel, in den er sie vorsichtig hineindrückte. Dann kniete er sich davor und sah sie aufmerksam an.
    „Kannst du dich noch daran erinnern, was passiert ist, als wir uns das erste Mal getroffen haben?“
    Natürlich wusste Olivia sofort, wovon er sprach. Bei der Erinnerung an diese merkwürdige Verbindung, die sie miteinander eingegangen waren, begann ihr Herz gleich doppelt so schnell zu schlagen. „Wie sollte ich das vergessen, Lenno?“
    Er nickte nachdenklich und lächelte sie dabei an. „Genau diese Möglichkeit möchte ich nutzen, um dir meine Welt zu zeigen.“ Sein Lächeln verschwand wieder, stattdessen flackerte Unsicherheit in seinen Augen auf. „Bevor wir beginnen, solltest du aber einiges über den Ort erfahren, an den wir gehen werden.“
    Olivia atmete tief durch und nickte zaghaft.
    „Meine Welt ist nicht so wie deine“, begann Lenno zu erzählen, „und wenn ich sage, es ist eine andere Welt, dann meine ich das auch so, Olivia.“
    Sie verstand zwar nicht, warum er das immer wieder betonen musste, doch sie wollte ihn nicht unterbrechen. Schließlich brauchte sie nur in den Bus zu steigen und zur Schule zu fahren, um in eine Welt einzutauchen, die ihr derart fremd war, dass es seine garantiert nicht übertreffen konnte. Daher wartete sie erst einmal ab.
    „Meine Welt ist ein wunderbarer, friedlicher Ort, an dem wir eine tiefe Verbundenheit mit unserer Natur pflegen. Es heißt, sie wurde vor Ewigkeiten durch ein Volk deiner Welt erschaffen, um für deren Nachkommen ein Zufluchtsort zu sein, falls ihre eigene zu zerfallen droht.“
    Erneut trafen sich ihre Blicke. Olivia stutzte.
    „Du meinst, es ist wirklich eine andere Welt?“, fragte sie

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