Eternal - Die Geliebte des Vampirs
nicht, dass Johnny ein Vampir war. Sie sah zu, wie er den Mund an ihren Hals legte.
Johnny, was machst du denn da?
Kaleigh schoss ihre telepathische Frage in seine Richtung ab.
Wag es nicht, sie noch mal anzufassen!
Aber Johnny hörte sie nicht. Entweder hatte er eine Gedankenbarriere errichtet, oder er war im Blutrausch.
Den Kahills war es von Gesetzes wegen nicht erlaubt, Menschenblut zu trinken, aber es kam manchmal dennoch vor. Das lag in der Natur der Sache, wie Peigi gern sagte. Wenn Clanmitglieder das Gesetz brachen, wurden sie bestraft. Der Clan verbot es Teenagern, Sex zu haben und Menschen auszusaugen, und da verstand er keinen Spaß. Sobald der Rat das hier herausfand, würde es schwere Sanktionen geben.
Kaleigh war im Zweifel, was sie tun sollte. Sollte sie geradewegs zu Johnny gehen, ihn am Ohr packen und die Treppe hinaufzerren? Nein, das konnte sie nicht tun. Es konnte Argwohn unter den Menschen erregen. Außerdem konnte ein Vampir im Blutrausch gefährlich werden. Er war nicht mehr er selbst. Kaleigh wollte in diesem Keller nicht mit Johnny aneinandergeraten. Sie war sich nicht einmal sicher, dass sie ihm überlegen wäre.
»Hey.« Mickey tauchte hinter Kaleigh auf, die erschrocken zusammenzuckte.
»Was zum Teufel ist das hier?« Kaleigh starrte sie an. »Eine Orgie oder so was?«
Mickey zuckte die Achseln. »Es ist, was es ist. Das war es seit Anbeginn der Zeit«, meinte sie geheimnisvoll.
Verrückterweise stimmte das, was Mickey sagte. Je länger Kaleigh dort stand, desto vertrauter wurde ihr der Anblick. Es war, als wäre sie schon früher hier gewesen. Irgendwie. Sie grübelte, wie Johnny hierhergekommen war. »Wer … wer hatte die Idee dazu?«, fragte sie.
»Keine Ahnung. Sicher einer der Jungs.« Mickey lachte.
»Ich … ich will heim.« Kaleigh warf einen letzten Blick in den dunklen Raum, bevor sie den Rückzug Richtung Treppe antrat. Sie war ganz sicher, dass sie die Anwesenheit eines weiteren Kahill spürte. Es war eine Frau. Aber sie sah sie nicht. Einige der Vorhänge waren zugezogen; so entstanden kleine Kabinen. Sie fragte sich, ob das Mädchen, das sie wahrnahm, sich in einer davon aufhielt.
»Willst du ganz bestimmt nicht bleiben? Es ist völlig ungefährlich.« Mickey strich mit dem Finger Kaleighs Schulterblatt hinab. »Niemand redet über das, was hier vor sich geht.«
Kaleigh sah Mickey an, als hätte sie ihre nicht vorhandenen Reißzähne entblößt. Das war definitiv eine Anmache. Mickey eine Lesbe? Und was war mit Tomboy? Sicher, vielleicht wollte sie auch nur etwas ausprobieren. Dieser Keller diente den Teenagern offensichtlich als Spielplatz für Experimente. Experimente, an denen teilzunehmen Kaleigh keinerlei Ambitionen hatte. »Ich muss jetzt wirklich gehen«, erwiderte Kaleigh in dem Bemühen, nicht so abgeschreckt zu klingen, wie sie war. Sie wollte nicht, dass Mickey von ihr dachte, sie fühle sich sexuell von ihr angezogen; andererseits würde sie Mickey vielleicht noch einmal brauchen. Man sollte niemals Brücken hinter sich abbrechen. Das war ein guter Leitsatz, wenn man ewig lebte. »Ich … ich weiß nicht, wo Katy ist. Sie war ziemlich durcheinander, als ich sie vorhin zum letzten Mal gesehen habe«, log sie.
Mickey zog den Vorhang vor Kaleigh auf und ließ sie hinaus.
»Danke … danke, dass du mich hereingelassen hast. Du weißt schon. Dass du mir das gezeigt hast.« Kaleigh riss sich die Maske herunter und ließ sie auf den Tisch fallen. Dabei vermied sie es, das Kondomkörbchen zu berühren.
»Du kannst jederzeit wiederkommen«, rief ihr Mickey nach, während sie die Treppe hinaufeilte.
Oben angekommen, stieß Kaleigh die Tür auf und atmete beim Gang über die Tanzfläche tief durch. Zum Glück entdeckte sie Katy und packte sie am T-Shirt, als sie an ihr vorbeikam. »Los, wir gehen. Bis dann, Beppe.« Sie riss Katy praktisch aus seinen Armen.
»Was ist denn los? Wohin gehen wir?«
»Heim«, entgegnete Kaleigh bestimmt. Draußen auf der Veranda lief sie die Stufen hinunter, noch immer Katy im Schlepptau. »Weißt du, was die da unten machen?«
»Wo?« Katy blieb mit aufgerissenen Augen auf dem Bürgersteig stehen. »Im Keller?«, keuchte sie. »Du bist im Keller gewesen?«
»Sex. Da unten wird gevögelt«, flüsterte Kaleigh rauh.
»Miteinander?« Katy rümpfte ihre sommersprossige Nase. »Menschen beim Sex – uh, wie eklig.«
»Nicht nur Menschen.« Kaleigh stürmte den Bürgersteig entlang.
»Nicht nur Menschen?« Katy beeilte
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