Eternal Riders: Ares (German Edition)
der Taverne stehen blieb. Er machte sich nicht die Mühe, den Hengst zu sich zu rufen. In diesem Moment waren sie beide viel zu erregt, und das sich hin- und herwindende Bild auf seinem Arm würde ihn nur ablenken und wütend machen. Er riss die Tür auf … und geriet in die größte Ansammlung weiblicher Wesen, die er je in einem Pub gesehen hatte.
Augenblicklich war er umzingelt, fühlte, wie ihn Hände, Pfoten und Hufe überall betasteten. Das gefiel ihm nicht. Ganz und gar nicht. Beinahe hätte er auf der Stelle kehrtgemacht und wäre wieder verschwunden. Aber in der Luft lag ein bösartiger Hauch, der ihm eine Gänsehaut verschaffte. Irgendwas stimmte nicht.
Er packte die Frau, die ihm am nächsten war – einen aufreizenden, humanoiden Sukkubus – , beim Arm. »Was ist denn hier los?«
»Pestilence ist da.« Die Pupillen des Sukkubus erweiterten sich und zogen sich wieder zusammen wie die einer Katze. »Er ist heißer denn je, jetzt, wo er diese böse Aura hat.«
Ares’ stieß den Atem durch die Zähne aus. »Wo?«
Die Frau rieb sich an ihm, während aus ihrer Kehle ein Schnurren ertönte. »Irgendwo hinter der Taverne, mit Saw und Flail.«
Ares musterte den Raum, bis er die Hintertür sah, und brüllte: »Aus dem Weg!«
Augenblicklich wichen die Dämonen vor ihm zurück, und als er auf den hinteren Teil des Pubs zumarschierte, teilte sich die Menge vor ihm wie ein Fischschwarm vor einem Hai. Er hielt den Türknauf schon beinahe in der Hand, als er innehielt. Die Sora-Dämonin, Cetya, saß mit gebeugtem Kopf und hängenden Schultern auf einer Bank, ihre normalerweise leuchtend rote Haut hatte die Farbe einer gräulichen Ziegelmauer. Und ihr Schwanz … was zum Teufel war denn damit passiert? Sie hatte einen Knoten darin.
»Hey.« Er legte ihr einen Finger unters Kinn und hob ihr Gesicht an. Erschrocken blickte er auf die Tränen, die ihr über die Wangen strömten. »Was ist passiert?«
»Er ist nicht mehr derselbe«, flüsterte sie. Als sie den Schwanz bewegte, zuckte sie vor Schmerzen zusammen.
»Reseph – Pestilence – hat das getan?«, fragte Ares scharf. Seine sowieso schon gereizte Stimmung verschlechterte sich noch weiter.
Cetya nickte. Seine Schläfen pochten vor unterdrückter Wut. Reseph war nie sadistisch gewesen. Selbst wenn seine dämonische Seite auftauchte, was nur selten vorkam, waren niemals Frauen das Ziel seines Wütens gewesen.
»Geh ins Underworld General. Die werden deinen Schwanz wieder in Ordnung bring…«
»Meine Schwester hat dort gearbeitet«, sagte sie dumpf. »Sie ist gestorben.«
»Ich weiß, dass du Ciska vermisst, aber du musst dorthin gehen, sonst stirbt dein Schwanz ab. Und halt dich von nun an fern von meinem Bruder.«
Er stürzte aus der Taverne in einen schwarzen Wald, der teilweise von rötlichem Nebel verdeckt wurde. Leise zog Ares sein Schwert und bewegte sich durch das dichte Blattwerk und den Nebel.
Er roch Blut, lange bevor er den Schauplatz betrat. Dennoch erschrak er zutiefst, als er die Lichtung betrat. Flail lag leblos auf der Erde; ihr nackter Körper war beinahe nicht zu erkennen und ihre Kehle bis an ihr Rückgrat zerfetzt. Reseph, dessen Körper mit schwarzen Adern übersät war, drückte Saw gegen einen Baum, die Fänge in ihre Kehle gesenkt. Beide waren von Blut bedeckt, und wenn auch das meiste davon den Dämoninnen zu gehören schien, hatte auch Reseph seinen Anteil an Verletzungen davongetragen.
Die Frauen hatten sich gewehrt.
»Du krankes Arschloch«, knurrte Ares.
Reseph drehte sich sofort um, die Fänge immer noch in Saws Hals vergraben. Seine Augen leuchteten in einem bösartigen Karminrot, und lächelnd riss er der Dämonin mit den Zähnen die Kehle heraus. Ihre Leiche ließ er zu Boden fallen, dann kam er auf Ares zustolziert. Seine tropfnassen Finger fuhren über die Glyphe an seinem Hals, und schon bedeckte ein Panzer seinen Körper. Der Panzer, der von Trollen hergestellt worden war, war nahezu undurchdringlich, er reparierte sich selbst und musste mit Blut gefüttert werden, wenn er funktionieren sollte. Zweifellos hatte er in letzter Zeit nie Hunger leiden müssen.
»War. Warum so entsetzt? Du tust ja gerade so, als hättest du noch nie eine Frau getötet.«
»Ich habe dabei jedenfalls nie Freude empfunden«, brüllte er.
»Das wirst du. Sobald du dich verwandelt hast, werden wir zusammen feiern. Thanatos mag sich an unseren Resten laben.« Reseph leckte sich die Lippen, und seine Zunge fing den Blutstrom auf, der aus
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