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Euro Psycho

Euro Psycho

Titel: Euro Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Taylor
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auf, Kev?«
    Und ob. Ich glaub, ich hab genug gesehen. Toller Vorbau. Klasse Arsch. Gertenschlanke Beine. Dieses Mädchen hat sogar anmutige Kniescheiben. Wahrhaft königlich. Sag es einfach, Ika, mein Schätzchen, und ich stürze mich auf dich wie eine Möwe auf eine Kentucky-Fried-Chicken-Schachtel. Denn ein Mann mit meinen Fähigkeiten und von meinem Format, mit meinen angeborenen Eigenschaften, hat es verdient, vom blauen Blut zu kosten.
    »Es gibt hier keine Straßen, Kev.«
    »Stimmt. Ja, natürlich. Keine Straßen.«
    »Diese Gegend ist nur mit dem Zug erreichbar. Die Sowjets haben diese Strecke wegen der Kupfermine gebaut, die in der Nähe von Hagops Dorf liegt.«
    Sie wendet sich vom Fenster ab und beobachtet mich, wie ich meine Äuglein von oben nach unten über ihre Extremi täten wandern lasse. »Hören Sie mir überhaupt zu, Mr. King?«
    Jetzt also Mr. King, nicht mehr Kev. Sie ist sauer. Los, Kev. Lass dir was einfallen.
    »Tschuldigung, ich war … äh … in Gedanken versunken. Ich habe nachgedacht.«
    »Worüber, Mr. King«, fragt sie und klingt nicht besonders überzeugt, »wenn ich fragen darf?«
    Worauf stehen die Weiber normalerweise? Auf Kuchen vielleicht? Aber wegen Kuchen kann man nicht tief in Gedanken versunken sein, oder? Nicht wirklich. Was dann? »Ein Gedicht, ich habe über ein Gedicht nachgedacht.«
    »Ja, mein Bruder hat mir erzählt, dass Sie sich für Lyrik interessieren. Ich habe selbst einen schmalen Band veröffentlicht. Sie mögen also Gedichte?«
    »Sehr sogar.«
    Tu ich nicht. Sie hatte zwar ihre Zeit, die Lyrik, das will ich gar nicht bestreiten. Allerdings waren die LifestyleMöglichkeiten damals extrem begrenzt. Es gab sonst absolut nichts anderes zu tun. Zur Hochzeit der Lyrik gab es weder DVD s noch Internet-Pornografie oder die Premier League.
    Als die Lyrik in voller Blüte stand, hielt man es für einen gelungenen Abend, beim Pfarrer auf einer Käserinde herumzukauen und, den Blick auf die Standuhr gerichtet, den endlosen Erzählungen vom letztjährigen Pferdemarkt zu lauschen. Und heutzutage?
    Willst du lieber über ein paar Hexameter aus der Zeit Edwards VII . sinnieren oder dir Die Unbestechlichen auf einem 160-cm-Flachbildschirm in HD anschauen? Komm schon, willst du dich lieber Zeile für Zeile durch ein Gedicht in modernistischen Blankversen arbeiten oder den Laptop anschmeißen und einem Schwein dabei zusehen, wie es an Bord von Errol Flynns Yacht einen Affen vögelt, und dir dabei einen runterholen?
    Da fällt die Wahl nicht schwer.
    »Ich weiß, dass es im Grunde töricht und falsch ist, so eine Frage zu stellen, Mr. King, aber haben Sie einen Lieblingsdichter?«
    Sie glaubt mir immer noch nicht. Das ist nicht fair. Ich lüge doch nur.
    »Oh ja. Ich habe einen absoluten Lieblingsdichter.«
    »So. Und wen?«
    Ich versuche abzulenken und deute aufgeregt aus dem Fenster. »Ist das ein Bison ?«
    Sie schaut nicht mal hin. »Nein, wir haben hier keine Bisons. Sie können mit Lyrik also nichts anfangen, Mr. King, ich fand sowieso, das … passt nicht ganz zu Ihnen. Viele Männer erzählen mir Märchen, um zu kriegen, was sie wollen.«
    Mist. Ich hab’s vergeigt.
    Doch dann höre ich von irgendwoher: »John Toshack.«
    Was?
    »John Benjamin Toshack«, wiederholt meine innere Stimme, die Stimme – auf dass wir es niemals vergessen mögen – des feurigen Lockenschopfs Kevin Keegan.
    Ist das sein Ernst? Meint Keegan wirklich, ich soll der Prinzessin erzählen, dass mein Lieblingsdichter John Toshack ist, der aktuelle Nationaltrainer von Mazedonien, der walisische Ex-Stürmer des FC Liverpool? Will er wirklich, dass ich das sage? Na gut. Wann hat Keegan mich je hängen lassen?
    Mal abgesehen davon, dass man mir in Las Brisas die Seele aus dem Leib geprügelt hat.
    Ich lasse es darauf ankommen: »Nun, teure Prinzessin, ich würde sagen, dass John Benjamin Toshack, wenn auch nur mit knappem Vorsprung, mein Lieblingsdichter ist.«
    »Der Fußballer?«
    »Aber sicher.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Wie auch? Es gibt unendlich viele Gedichte. Die kann man nicht alle lesen.« Den Spruch »So wenig wie man jede Braut auf diesem Planeten flachlegen kann« verkneife ich mir.
    »Mögen Sie eines seiner Bücher ganz besonders, Mr. King?«, fragt die Prinzessin, die immer noch nicht ganz überzeugt ist.
    »Au Backe, was für ’ne Kacke«, flüstert Keegan.
    »Au Backe, was für ’ne Kacke«, sage ich.
    »Eine bestimmte Zeile?«, hakt sie nach.
    »Wales hat ’n neues Trikot,

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