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Euro Psycho

Euro Psycho

Titel: Euro Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Taylor
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Minuten.«
    Erste Sahne. »Ich werd währenddessen immer mal wieder reinschauen, ja?«
    Er zuckt mit den Achseln und macht sich wieder daran, seine Produktpyramide auszurichten. Ich schlendere durch die Verkaufsebene und suche ein paar Kleidungsstücke heraus. Dann mache ich kehrt, um damit in die Umkleidekabine zu gehen. In dem Moment bemerke ich sie, wie sie draußen vorm Fenster mit aufreizendem Gang die Straße entlangläuft, so dass ich sie am liebsten gleich flachlegen würde. Die erste Bewerberin. Aufgebrezelt wie die Gewinnerin einer Hundeschau. Mit aufgehübschten Titten und mehr Bleichmittel in den Haaren als im Scheißhaus einer Kaserne. Als wäre sie bei Mattel vom Band gelaufen.
    Genau mein Typ. Normalerweise. Etwas Bettgymnastik wäre jedenfalls drin.
    Allerdings spielt sie nicht in Ikas Liga. Was hat Princess Fitness nur an sich? So nenne ich sie ab sofort.
    Sie trägt kein Make-up, hat ihre Titten nicht machen lassen, selbst ihre Haare haben offensichtlich noch ihre natürliche Farbe, aber trotzdem ist sie, na ja, rattenscharf. Sie ist mir ein Rätsel. Ist es allein das blaue Blut in ihren Adern, das mich erschaudern lässt? Die Vorstellung, dass ich eines Tages womöglich Prinz Kev bin, wenn ich nur die richtigen Knöpfe drücke?
    Nein, es steckt mehr dahinter. Ihre Selbstbeherrschung vielleicht? Ihre Intelligenz? … Keine Ahnung.
    Doch eins weiß ich genau: Dass sie einen nicht gleich in der ersten Nacht ranlässt. Ika zu ein paar Runden Sex mit eurem Kev rumzukriegen, wird eine Weile dauern. Darum muss ich bis dahin meine Muschi-Vorratskammer wieder auffüllen. Darum bin ich heute hier. Um Jagd auf Frauen zu machen. Ich verschwinde in die Umkleidekabine, um auf den richtigen Moment zu warten und dann zuzuschlagen.
    Ich höre, wie sich die Eingangstür öffnet, wie Mids die Braut begrüßt und sie bittet, Platz zu nehmen. Ich ziehe mein Oberteil aus und schlendere wie zufällig in den Verkaufsraum. »Haben wir das KKC -Vigilante-T-Shirt mit Xperimo-Naht auch in größer?«, rufe ich Mids zu. »Ich meine natürlich nicht um den Bauch herum, sondern im Brustbereich.«
    Sie schaut direkt herüber, starrt auf meine Brust- und Bauchmuskeln und das andere auch. Sie ist hin und weg, checkt ihr Aussehen und senkt den Blick.
    »Oh, Entschuldigung«, sage ich und tue so, als hätte ich das Mädchen, das jetzt neben Mids auf einem polierten Emeco-Aluminiumhocker sitzt, gerade erst bemerkt. »Hast du ein Vorstellungsgespräch?«, frage ich.
    »Jaaaa«, sagt Mids leicht säuerlich, lässt mich jedoch nicht auffliegen. Weiß der Geier, was für Fragen er ihr stellt. Schließlich muss sie in ihrem zukünftigen Job lediglich herumstehen, sexy aussehen und Klamotten zusammenlegen. Also wird er sie wahrscheinlich fragen: »Kannst du herumstehen und Klamotten zusammenlegen?«
    Wie auch immer.
    Ich tue so, als würde ich zu den Regalen rübergehen, doch ich mache einen Schlenker dicht an der Bewerberin vorbei, so dass sie den Zitrusduft meines Aftershaves riechen kann. Ihre Pupillen weiten sich, und sie öffnet den Mund. Für etwas Bettgymnastik nach einem Spiel käme sie durchaus infrage. So dann und wann.
    »Ich bin der Chef hier«, erkläre ich ihr. »Kev King.«
    »Ich … weiß«, murmelt sie. Sie ist schon ganz feucht.
    »Gib ihr meine Nummer«, sage ich zu Mids, dann verschwinde ich hinter ihrem Rücken aus ihrem Sichtfeld und schnappe mir ein Vigilante-T-Shirt in L. »Und gib ihr den Job«, füge ich hinzu.
    Zurück in der Umkleidekabine, bin ich ziemlich erregt. Hole meinen erigierten Schwanz heraus und betrachte ihn seitlich im Spiegel. Ich tue so, als wäre er ein Kran, der die Fracht eines imaginären Schiffs in die Höhe hievt und auf einem imaginären Kai ablädt.
    »Sauschwer die Ladung, was? Kein Problem, mein Schwanz-Kran wird sie hochhieven.«
    Das gefällt mir. Ich bin zufrieden. Es gibt etwas, das ich lange vor mir hergeschoben habe, doch heute strotze ich nur so vor Selbstvertrauen. Darum werde ich es jetzt tun. Egal was dabei herauskommt. Ich ziehe das Vertu Constellation Precious aus meiner Herrentasche, rufe den Browser auf und klinke mich bei Twitter ein.
    Meine Follower-Zahlen sind weiter zurückgegangen.
    Ich klicke auf Rio Ferdinands Konto.
    Eine Million irgendwas Follower … Und euer Kev, äh, hat ein paar weniger.
    Ich checke meine Kommentare, und während ich das tue, kommt ein neuer herein.
    @kevishly, steht dort. Ich hab auf dich gewartet.
    Was? Ich schaue mich in der Umkleidekabine

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