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Euro Psycho

Euro Psycho

Titel: Euro Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Taylor
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König. Tatsächlich getötet? Das entwickelt sich zu einer annehmbaren Story. Ich meine, ich starre nicht mal auf ihre Titten. Sie erkennt mein Interesse.
    »Ja, Kev, König David der Erste, ein Mann des Volkes, ein ziemlich brillanter Marinekommandant – der Gründer unserer Nation – und ein Mann, den alle nur als Der Skipper kannten.«
    »Skipper?«
    Ja, und ich glaube, mich erinnern zu können, dass Vik Dink mal etwas davon erzählt hat. Aber das wird mir jetzt doch ein bisschen zu langweilig, also konzentriere ich mich wieder auf ihre Riesenmöpse.
    »Ja, Skipper. Oder Craggsy«, sagt sie, »wie wir in unserer Sprache sagen.«
    Es passt alles schrecklich gut zusammen. »Was? Euer alter König …«
    »Der erste König.«
    »Der Gründer eurer Nation wird Craggsy genannt?«
    »Ja.«
    »Erklärt das die ganze Bewunderung, diese Galeone und den ganzen Scheiß?«
    »Wusstest du das nicht?«
    »Jungs fragen nie nach«, erwidere ich trotzig. Ich hätte es googlen sollen. Ich fühle mich ein bisschen schlecht, weil Craggsio die zufällige Wiedergeburt einer Art Nationalheld ist, der die Herzen und Gedanken gewinnt und einen Spitznamen für Princess Fitness hat. Während ich, der die anderen auf dem Platz fertigmacht und seinen XSF in einer Art Anti-Korruptions-Kampagne schwingt, nicht ein Zehntel dieser Anerkennung bekommt.
    Wütend. Enttäuscht. Nicht allzu erfreut im Ganzen.
    »Kev, bist du okay?«
    Ich stehe einfach da.
    »Egal, Kev. Ich kann nicht lange bleiben, meine Freunde warten draußen im Wagen.«
    Genau.
    »Aber es gibt da was, das ich dir sagen wollte. Privat, von Angesicht zu Angesicht … etwas Wichtiges.«
    »Ähm«, sage ich nur in einer Art von Benommenheit.
    »Sei vorsichtig mit Jelqing, zu aggressiv ausgeführt kann es zur Verfärbung des Penis und zu Nervenschäden führen«, rät sie nicht. Stattdessen sagt sie: »Wenn die Zeit kommt – was bald sein wird« – obwohl ich das in meinem Nebel des Abgefucktseins kaum erkennen kann –, »dann wirst du für uns sein, oder? Wirst du für mich sein?«
    »Ähm«, sage ich einfach noch mal.
    Sie sieht mich direkt an, geht mit einem ratlosen Gesichtsausdruck zurück Richtung Tür, der meinem in nichts nachsteht. Dann trippelt sie die Stufen runter und raus auf die Straße.

Rübenschorle
    Wir sind in der Nachspielzeit. Gerade breche ich mir fast den Hals nach einem Pass von Fanusian, den ich vor dem herauseilenden Keeper, der zupackt und nur knapp mein Fußgelenk verfehlt, wegspitzele.
    Ich bin durch. Nichts und niemand wird mich mehr aufhalten.
    Was ich tue. Easy.
    Noch feiere ich das Tor nicht. Noch nicht. Es ist, als ob ich gefangen wäre in einer Anti-Feier-Zwangsjacke. Ich warte, blicke zum Schiri, erwarte, dass er das Tor aus KEINEM ERSICHTLICHEN GRUND nicht gibt. Ich warte auf den Assistenten, dass er ein nicht existentes Abseits anzeigt.
    Aber nein. Nichts. Kein Pfiff.
    Das Tor zählt.
    4 : 0. Für uns. Mein drittes.
    Mit diesem Auswärtssieg bleiben wir einen Punkt hinter Dynamo, bei einem noch ausstehenden Spiel … Wenn Duran hier bestochen hätte, wären seine plumpen, unsichtbaren Finger spürbar gewesen. Die Offiziellen wären als Spielzeugfiguren in Durans plüschiger Hosentasche gefangen gewesen.
    Aber nein.
    Wenn man irgendetwas sagen kann, dann dass wir einfach Glück gehabt haben. Das erste Mal, dass eine Abseitsposition von mir nicht geahndet wird. Das dritte Mal, dass wir einen Einwurf erhalten, obwohl der Ball zuvor ganz eindeutig von einem BeJoshi berührt worden war. Aber was soll’s. »Blut!«, schreit unser Team, unsere Bank, unsere Auswärts-Fans auf der Nordtribüne. »Craggsy! Craggsy!«, fordern die Fans, werfen seine Galeone auf ihrer menschlichen Woge auf und ab, feiern ihre Seefahrt-Ikone wider Willen. Als ob er es gewesen wäre, der den Hattrick gemacht und ihr beschränktes Team als ST bis auf wenige Zentimeter an die zehnte Meisterschaft herangeführt hätte.
    Was er nicht war. Ich war es. Und ich will meinen Applaus.
    Und, scheiß drauf, denke ich. Warum also nicht?
    Ich werde wechseln, mich austauschen. Denn früh vom Platz genommen zu werden in einem gewonnenen Spiel, verspricht einem Spieler eine kurzen Solo-Beifall – was die höchste Auszeichnung ist, die man als Fußballer erhalten kann. Und dass es passiert, beweist nur, wie hoch der Trainer mich einschätzt.
    Was ich tue.
    Also laufe ich zur Außenlinie, klatsche mit Händen über meinem Kopf. Bereite mir einen Festschmaus. Mache ein Fünf-Gänge-Menü

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