Euro Psycho
Sie’s.«
»Wir sind Spitze. Die Tabelle lügt nie.«
»Die Tabelle ist manipuliert.«
»Ich weiß nicht, was Sie meinen, Mister King. Gut, eigentlich weiß ich es. Sie sind hier rausgekommen, allein.« Er blickt bedeutungsvoll zu seinen Schergen und fährt fort. »Und beschuldigen die Liga, in der Sie spielen, der Korruption …«
»Ja.«
»Als ob wir in meinem Land Kinder wären, die Nachhilfe in Ihrem berühmten englischen Fairplay benötigen. Finden Sie nicht, dass das ein bisschen kolonialistisch ist, Mister King? Wobei ich wiederum ein Land bewundere, das eine Reputation für ein kompromissloses Fairplay besitzt, zur gleichen Zeit aber habgierig sein Imperium ausweitet und einer der rücksichtslosesten Waffenhändler in der Welt ist … Was für eine Propagandaleistung.«
»Ja, danke.«
»Aber ich schweife ab, Mister King. Denn ist es nicht auch ein bisschen gefährlich? Den reichsten Mann des Landes der Korruption zu beschuldigen?«
Ich schlucke mein Puterherz hinunter, zucke nicht mit der Wimper. Mag diesen Typen tatsächlich, liebe seinen beschissenen Stil.
»Und, falls es diese Korruption wirklich gibt, was macht Sie so sicher, dass ich die Wurzel allen Übels bin? Weil wir das bessere Team haben? Ist ManU in England korrupt, Mister King?«
»Natürlich nicht. Keine Beweise.«
»Aber Sie haben den Beweis hier?«
»Habe es selbst gesehen.«
»Heißt das, dass ich verantwortlich bin?«
»Sie sind der hauptsächliche Nutznießer.«
»Einer von ihnen.«
Er hat recht, andere verdienen auch gut an den korrupten Spielern, den korrupten Schiris. Als der Kellner uns dann hydraulisch gepresste Pferdewurst mit frittierten Sauce-Hollandaise-Würfeln serviert, blicke ich rüber zu Duran, der mich nicht aus den Augen lässt.
»Ehe Sie hierherkommen und mir solch beleidigende Fragen hinsichtlich meiner Integrität stellen, sollten Sie Ihre Fragen vielleicht lieber ein bisschen mehr an zu Hause richten.«
»Oh ja«, säusele ich heuchlerisch.
»Ja, warum fragen Sie nicht beispielsweise Ihren Außenstürmer Hagop Fanusian, weshalb er dem Fußball schon mal den Rücken gekehrt hat? Und ich könnte Mister King außerdem zur Sorgfalt der Zeitungen in diesem Land befragen.«
»Verzeihung?«
»Hinsichtlich des Killerfans, der angeblich noch auf freiem Fuß ist.«
»Angeblich auf freiem Fuß …?«
»Ja, glauben Sie nicht, dass die königlichen Tageszeitungen sich in dieser Sache, nun ja, haben verleiten lassen?« Er fischt im Trüben. Braucht ein bisschen Beweise seinerseits, denn wenn er auch nur den Hauch einer Idee davon hätte, dass ich damit was zu tun habe, hätte er sichergestellt, dass ich schneller in der Scheiße sitze, als ich »Mundgerechte Stücke von karamellisiertem Foie gras auf einem Bett von geriebener Ente« sagen kann.
Aber, Moment mal. Er hat gesagt die Presse habe sich verleiten lassen, nannte sie außerdem königliche Presse. Er meint, König David lenke sie. Er versucht zu unterstellen, dass El Presidente irgendwie an diesen Morden beteiligt ist. König D mag bei allem Möglichen seine Finger im Spiel haben – und ich werde auch noch herausfinden, wobei genau –, aber eins weiß ich zufällig mit Sicherheit: Er ist nicht der Killerfan. So kann ich etwa 1 zu 13 garantieren, dass er das XSF nicht schwingt.
Also kläfft Lazor den falschen Baum an. Was bedeutet, dass ich relaxen und ein bisschen Spaß haben kann.
»Glauben Sie, dass die Zeitungen falschliegen, was den Killerfan angeht? Glauben Sie, König David hat etwas zu verbergen? Gut, Sie besitzen das ehemalige Team der Geheimpolizei, mein Freund … Warum heizen Ihre Jungs nicht König David ein wenig ein, verschleppen ihn und wenden ein bisschen Überredungskunst an, so wie in der guten alten Zeit?«
Da blickt er auf.
»Aber das können Sie nicht, oder? Weil die Polizei geschmiert ist. Die sind mehr daran interessiert, Knöllchen abzukassieren, als Mörder zu jagen. Und wenn Sie ein paar bezahlte Schläger vorbeischicken, würde die Presse Sie aufknüpfen. Sie würden die Wahl verlieren und damit auch Ihre verfickten Pipelines, mein Freund.«
Er hustet deutlich gesitteter, als man es erwartet hätte, sieht sich um und hofft, dass niemand es gehört hat. »Sie haben recht«, sagt er. »Vielleicht … zumindest kann ich mich bis zu meinem Wahlsieg nicht bewegen.«
»Oh ja«, sage ich, hole ein wenig Luft und habe mittlerweile völlig Craggsios Ratschlag hinsichtlich einfühlsamer Annäherung vergessen: »Haben Sie Joie de
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