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Eve & Adam (German Edition)

Eve & Adam (German Edition)

Titel: Eve & Adam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Applegate , Michael Grant
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kommt es leise von Aislin. »Sie fühlt sich nicht einmal unwohl, wenn sie ihre Tage hat.«
    Ich werfe ihr einen verärgerten Blick zu.
    Sie hebt beschwichtigend die Hände. »Stimmt doch.«
    »Ich bin also der Inbegriff von Gesundheit? Nein, ich hatte bloß Glück.« Vorsichtig berühre ich meinen Schenkel.
    Solo schüttelt den Kopf. »So viel Glück hat niemand.«
    »Halt, da war was!«, rufe ich triumphierend. »Mit zwei wurde ich am Herzen operiert.« Ich fühle mich seltsam erleichtert. »Irgendwas mit der Herzklappe. Angeboren. Aber es wurde repariert. Mit Schweinegewebe.«
    Aislin runzelt die Stirn. »Mit Speck?«
    »Nein«, entgegnet Solo eisern. »Die Operation hat dich nicht gerettet.«
    »Natürlich hat sie das! Schließlich lebe ich noch und bin gesund. Sogar extrem gesund.« Ich kaue an meinem Daumennagel und denke nach. »Woher willst du überhaupt wissen, was passiert ist, als ich zwei war?«
    Solo senkt den Kopf. »Du hattest nicht mehr lange zu leben«, sagt er. »Die Chance auf ein Herztransplantat war gering. Man kann in gewisser Weise verstehen, warum sie es getan haben. Sie waren verzweifelt.«
    Ich packe ihn am Arm. »Was sagst du da?«
    »Du bist ein Mod.« Solo berührt meine Hand und ich lasse seinen Arm los. »Du bist genetisch modifiziert. Sie haben es gemacht, als du zwei warst, und es steht in deiner Akte.«
    Er wartet, während ich das verdaue.
    Ich lasse ihn warten.
    Ich kann es nicht verdauen.
    »Zwei Tage nach der Operation warst du völlig geheilt«, fährt er fort. »Die Ärzte haben wahrscheinlich geglaubt, sie würden halluzinieren. Dabei war es nur das Logan-Serum, das deine Mom oder dein Dad dir gespritzt hat.«
    »Logan-Serum«, wiederhole ich benommen.
    »Cool«, sagt Aislin und betrachtet ihr Spiegelbild. »Kann ich auch welches haben?«
    »Das kann niemand«, widerspricht Solo. »Die FDA hat es nie zugelassen.«
    »Warum denn nicht, wenn es so …«, fange ich an, aber da knicken Aislin die Beine weg.
    Sie fängt sich wieder, doch ich sehe, dass die letzten Stunden sie total erschöpft haben.
    »Ich brauche einen Schluck Wasser«, fleht sie mit einer Kleinmädchenstimme.
    Ich fülle mein sauberes Zahnputzglas.
    Plötzlich klappt Aislin in sich zusammen, aber Solo fängt sie auf. Er hebt sie mühelos hoch. Sie ist nicht bewusstlos, aber in dem seltsamen Zustand zwischen Wachsein und Schlafen.
    Solo legt sie auf mein Bett. Ich schiebe ihr ein Kissen unter den Kopf, ziehe ihr die Stiefel aus und breite meine Decke über sie.
    Dann winke ich Solo noch einmal ins Bad. DAS Bein ist überraschend gelenkig, aber meine Hände wollen nicht aufhören zu zittern.
    Ich schließe die Tür. »Also, wir sind hier drin, weil es keine Überwachungskameras gibt, richtig?«
    »Ja.«
    »Dieses Ding …« Ich spiele mit dem Griff des Wasserhahns und weiche Solos Blick aus. »Also dieses Serum: Warum kann das nicht jeder haben? Ich meine, warum lässt meine Mutter, warum lässt Spiker es nicht massenweise produzieren?«
    »Weil es illegal ist. Es wurde auf illegalem Weg hergestellt. Die Testphase am Menschen wurde abgekürzt. Jetzt müssen sie noch einmal neu ansetzen. So tun, als würden sie es erst entwickeln. Und dann müssen sie es richtig testen. Das wird Jahre dauern.«
    Ich zwinge mich, ihn anzusehen.
    Es gibt noch mehr, ich sehe es in seinen Augen. Ich sehe darin auch die stumme Aufforderung, ihn danach zu fragen. Er wartet nur darauf, es mir sagen zu können.
    Das lässt mich zögern. Ich will nicht noch mehr hören. Nicht jetzt, noch nicht.
    Es ist das eine zu wissen, dass deine Mutter es ab und zu nicht so genau mit den Gesetzen nimmt. In ethischen Fragen hat meine Mutter sich schon immer in einer Grauzone bewegt.
    Aber es ist etwas ganz anderes zu wissen, dass deine Mutter Gesetze tatsächlich bricht. Und dass sie es getan hat, um dir das Leben zu retten.
    Es klingt wie etwas, was sie eines Morgens beim Frühstück hätte erwähnen können: Back dir eine Waffel auf, Evening, und vergiss nicht dein Projekt in Naturwissenschaften. Ach, da wir schon von Projekten sprechen: Dein Daddy und ich haben dich genetisch verändern lassen, als du zwei Jahre alt warst. Und stell das Geschirr in die Spüle.
    Solo begreift, dass ich nicht mehr wissen will. Er lacht, ein hartes, flaches Geräusch. Dann macht er die Badezimmertür auf und geht durch mein Zimmer.
    »Ich muss gehen«, sagt er. »Ich bin todmüde. Wenn deine Mom fragt: Aislin ist von alleine hergekommen.« Er zieht eine Schlüsselkarte

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