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Eve & Adam (German Edition)

Eve & Adam (German Edition)

Titel: Eve & Adam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Applegate , Michael Grant
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kann.
    Projekt 88715, Phase 2: Verlinkung der genannten, fertig entwickelten Benutzeroberfläche und Erschaffung der ersten Menschen.
    Ich starre die Seite an. Sie handelt von dem Programm, mit dem ich Adam zusammenbaue.
    Einem Programm, mit dem man die Erschaffung eines Menschen simulieren kann.
    Mit einem Unterschied: Von Simulation ist hier nicht die Rede.
    Ich öffne den nächsten Ordner. Eine Flut von Bildern strömt auf mich ein.
    Darunter ist ein Bild eines Schweins mit grüner Haut.
    Ein Welpe mit menschlichen Ohren.
    Ein Mann mit leeren Augen und Hautfalten, die von seiner Brust herunterhängen wie Segel aus Fleisch und Blut.
    Ein Mädchen mit – oh Gott! – einem Gesicht auf dem Rücken.
    Eine Reihe gewaltiger Reagenzgläser, von denen jedes ein Lebewesen enthält.
    Und und und …
    Mir ist schon ganz übel.
    Immer mehr Bilder überfluten den Monitor.
    Eine völlig unproportionierte Kuh treibt in einer Art Becken. Ihre Euter sind so groß, dass die Beine niemals auf den Boden reichen würden.
    In einem zweiten Becken schwebt auch etwas – ein Mensch? Ich sehe Haare, schwarze Haare, die wie Algen durcheinandergewirbelt werden, eine Hand, einen Fuß, aber mehr kann ich nicht erkennen, denn vor dem Becken steht jemand und grinst. Der Wissenschaftler mit den vielen Tattoos.
    Der Laptop rutscht mir vom Schoß und landet scheppernd auf dem Boden.
    Ich drehe mich um, sinke auf die Knie und klappe gerade noch rechtzeitig den Deckel auf, bevor ich das Wenige erbreche, was sich in meinem krampfenden Magen befindet.
    Ich würge weiter, ohne dass noch etwas herauskommt, kann gar nicht mehr aufhören.
    Nein, nein, nein. Meine Mutter … oh Gott.
    Aislin schlägt an die Tür. »He, was machst du da drin? Alles in Ordnung?«
    Ich hänge hilflos über der Schüssel.
    Aislin knackt das Schloss, was nicht schwer ist. Sie muss über mich steigen, um das Bad zu betreten. Beruhigend legt sie mir die Hand auf den Nacken. Aislin hat mit Brechreizen viel Erfahrung.
    »Versuche, ruhig zu atmen, aber nur durch die Nase«, sagt sie sanft.
    Sie setzt sich auf den Rand der Badewanne und wartet darauf, dass ich mich erhole. Ich höre, wie sie den Laptop aufhebt.
    Ich will »Nein« schreien, bringe aber kein Wort über die Lippen.
    »Wehr dich nicht dagegen, lass es einfach zu«, rät Aislin mir. »Das …« Sie verstummt. Sie sieht die Bilder.
    »Mein Gott«, sagt sie, »was ist denn das? Oh … oh nein.«
    Aber nein ist natürlich keine Lösung.

25
    SOLO
    Ich bin immer noch wach, als jemand an meine Tür hämmert. Schlafen ist in diesem Zustand keine Option. Ich bin so aufgekratzt, dass ich kaum still liegen kann.
    Wenn ich die Augen schließe, sehe ich sofort die schrecklichen Bilder von Tommys Computer.
    Das Hämmern wird lauter. Ich ziehe hastig Boxershorts an.
    Einen Augenblick lang überlege ich, ob das Eve sein könnte. Inzwischen hat sie wahrscheinlich gesehen, was sich auf dem Stick befindet – vorausgesetzt sie hat ihn nicht gleich weggeworfen.
    Ich frage mich wieder, ob es ein Fehler war, alles an sie weiterzugeben, was ich weiß.
    Nein, Eve ist wie ich. Sie will so etwas wissen.
    »Mach die verdammte Tür auf!«
    Schlagartig bin ich hellwach.
    Draußen ist Tommy.
    Er weiß Bescheid.
    Ich habe keine andere Wahl. Ich kann nirgendwohin fliehen, nicht von hier aus, nicht jetzt. Ich schließe die Tür auf.
    Zwei Sicherheitsmänner stürmen herein. Einer ist schon älter und hat graue Haare. Der andere ist jung. Er treibt Sport. Ich habe ihn im Fitnessraum gesehen.
    Und dann kommt er: Tommy.
    Er riecht nach Schweiß und Dope. Unter dem Schädel-Tattoo an seinem Hals pocht eine blaue Ader.
    »Du hast dich in meine Dateien gehackt, ja? Kluger Junge. Schüttet Kaffee über mich, dringt in meinen Computer ein und benutzt das alte WLAN . Raffiniert. Aber hast du auch daran gedacht, den Inhalt auf einer Cloud zu sichern? Oder ist er noch in deinem Computer?«
    Ich antworte nicht.
    Tommy marschiert zum Schreibtisch, auf dem mein Laptop und mein iPad liegen. Er lässt sich auf den Stuhl fallen und klopft auf das iPad. Das Fenster für den vierstelligen Code taucht auf.
    »Passwort?«
    »Eins, zwei, drei, vier.« Ich freue mich, dass ich so ruhig klinge.
    Tommy ist misstrauisch, tippt die Zahlen aber trotzdem ein. Dann sieht er mich finster an. »Süß. Du hast eine eigene Sicherheitssoftware installiert.«
    Ich zucke die Schultern. »Ein vierstelliges numerisches Passwort ist zu leicht zu knacken. Also habe ich es noch

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