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Eve & Adam (German Edition)

Eve & Adam (German Edition)

Titel: Eve & Adam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Applegate , Michael Grant
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ungebildet sein. Mit solchen Leuten habe ich auch tatsächlich zu tun. Aber mir fehlen nur noch drei Scheine zum Diplomkaufmann.«
    »Dann müsstest du eigentlich so schlau sein, dir einen anderen Job zu suchen«, entgegne ich unwirsch.
    Er lacht tonlos. »Stimmt, wenn meine Mom Milliardärin wäre, würde ich das wahrscheinlich tun. Weißt du, wie viele Leute in meinem Alter arbeitslos sind?«
    Ich weiß es nicht. Er vermutlich schon.
    »Ich habe kein Geld«, wende ich ein.
    »Das ist nur eine Frage der Zeit«, sagt er. »Maddox hatte das Geld, stimmt’s? Er muss es von dir bekommen haben. Seine Freundin hier hatte bestimmt keins.« Er lehnt sich im Stuhl zurück. »Beschaff halt noch was. Zwölf Riesen sind für Terra Spiker so viel wert wie für mich ein Vierteldollar.« Er greift in seine enge Jeanstasche, zieht ein paar Münzen heraus und findet darunter ein Vierteldollarstück. Er hält es hoch. »So viel sind zwölf Riesen für deine Mom.«
    »Meine Mutter hat …«, setze ich an.
    »Aber weißt du, was zwölf Riesen für Maddox bedeuten? Das Leben. Kapiert?«
    Seltsamerweise kommt mir der Blick seiner schwarzen Augen nicht kalt und gefühllos vor. Er wirkt fast schon besorgt. Vielleicht will er Maddox nicht umbringen müssen.
    Wie als Antwort auf meine stumme Frage sagt er: »Ich mag es nicht, wenn etwas so endet. Weißt du, was mir viel lieber wäre? Wir treffen uns heute Abend – den Ort simse ich dir noch – und du übergibst mir eine Tasche mit dreizehntausend Dollar.«
    »Eben waren es noch zwölf!«
    »Wir erheben unsere Zinsen stündlich. Bis heute Abend sind es dreizehntausend Dollar.«
    Er steht auf und wendet sich zum Gehen.
    »Du hast ja nicht einmal meine Nummer!«, rufe ich ihm nach.
    »Klar hab ich die«, erwidert er, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Aislin sagt nichts. Der namenlose Typ mit dem Vierteldollar hat sie sprachlos gemacht.
    »Wie soll ich …«, fange ich an.
    »Gar nicht.« Aislin legt mir die Hand auf den Unterarm. »Weißt du was? Vergiss es einfach. Du hast schon mehr als genug getan. Das hier ist jetzt wirklich nicht dein Problem.«
    »Natürlich ist das mein Problem! Du bist schließlich meine beste Freundin.«
    Sie sieht mich dankbar an, aber dann bemerkt sie jemanden aus dem Augenwinkel. In der Schlange vor der Kasse steht ein Arzt, der einen Teller mit einem Gebäckstück in der Hand hält.
    Sie geht zu ihm und ich folge ihr.
    »Sie sind doch der Arzt, der Maddox aufgenommen hat«, sagt sie. »Wo ist er jetzt?«
    Der Arzt fühlt sich sichtlich in die Enge getrieben. »Noch im OP . Es wird noch ein paar Stunden dauern.«
    »Stunden?« , wiederhole ich.
    »Er hat zwei Kugeln abbekommen. Er hat Splitter in der Wirbelsäule, schwere innere Blutungen und seine Leber wurde beschädigt. Außerdem wurde sein Dickdarm durchlöchert, was bedeutet, dass sich unzählige Bakterien in seinem Körper verteilt haben.«
    »Aber er wird überleben?«, fragt Aislin.
    »Vielleicht.«
    Vielleicht?
    Ich sehe Aislin an und erwarte, dass sie gleich zusammenklappt. Sie wirkt teilnahmslos, aber ihre Augen verraten sie.
    Es trifft mich wie ein Schock. Seit der Arzt das schreckliche Wort vielleicht gesagt hat – das nichts anderes bedeutet, als dass Maddox wahrscheinlich sterben wird – leuchten ihre Augen hoffnungsvoll.
    Ein Teil von Aislin wünscht sich, dass Maddox stirbt, damit sie endlich frei ist.
    Es klingt vielleicht seltsam, aber damit steht meine Entscheidung fest. Ich werde das Geld beschaffen. Weil meine beste Freundin nicht den Rest ihres Lebens das Gefühl haben soll, dass sie ihren Freund in der Stunde der Not im Stich gelassen hat.
    Ich werde alles dafür tun, dass Maddox überlebt.
    Danach kann Aislin mit diesem Arschloch Schluss machen.

38
    SOLO
    Wie in Trance eile ich mit dem verhängnisvollen Stick durch die Straßen von San Francisco. Am liebsten wäre ich jetzt in der Klinik und würde Bagels austeilen.
    Tommy wird mich suchen, da bin ich mir sicher. Ich habe ihn aufgeschreckt und durch meine Flucht wahrscheinlich so rasend gemacht, dass er mit Möbeln um sich wirft.
    Aber hier findet er mich nicht. Vorerst bin ich sicher.
    Ob er ahnt, dass ich den Stick mit den tödlichen Informationen bei mir habe? Und dass ich mich nicht überwinden konnte, die Daten ins Netz zu stellen?
    Was wird er tun? Bestimmt zu Terra rennen und sie warnen, dass ihre kleine Monstershow vorbei ist.
    Warum macht mich diese Vorstellung nicht glücklich? Na ja, ich weiß schon warum: wegen Eve.

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