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Eve & Adam (German Edition)

Eve & Adam (German Edition)

Titel: Eve & Adam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Applegate , Michael Grant
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klingt betroffen.
    »Jeder steht auf Schmeicheleien.«
    »Aber das ist doch keine Schmeichelei. Für mich bist du wirklich das schönste …«
    In diesem Augenblick fährt der Bus auf die Golden Gate Bridge und beginnt heftig zu schwanken. Dadurch rutschen Adam und ich noch näher zusammen. Er weicht nicht zurück.
    Ich will von ihm wegrücken, schaffe es jedoch nicht.
    Ich küsse ihn.
    Er küsst mich nicht.
    Seine Lippen sind direkt vor mir.
    Ich schiebe die Hand unter seinen Arm, umschlinge seinen Körper. Den Körper, den ich geschaffen habe. Die festen Muskeln, die ich ihm einprogrammiert habe.
    Adam zieht den Kopf zurück und schnappt nach Luft. Er blickt mich verwirrt an. »Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll.«
    Ich schon. Primitives Triebverhalten – Topthema in Bio. Wir sind doch im Grunde alle Tiere, richtig?
    Ich berühre sein Kinn. Es ist vollkommen. Kantig, mit einem kleinen Grübchen. Perfekt, wie von Michelangelo gemeißelt.
    Genauso, wie ich es bestellt habe.
    »Küssen geht leicht.« Ich bin plötzlich froh, dass Aislin schläft und mich nicht hören kann. »Da kannst du nichts falsch machen.«
    Wir küssen uns.
    Es fühlt sich auch genauso an, wie ich es bestellt habe.
    Als wir Luft holen, blicke ich zu Aislin, um mich zu vergewissern, dass sie nicht aufgewacht ist.
    Doch sie ist es und sie beobachtet uns. Mein Gesicht brennt.
    Ich warte auf Beifall oder eine ironische, anzügliche Bemerkung. Aber sie nickt nur. Ihr Lächeln wirkt fast wehmütig.
    Adam blickt ebenfalls auf und wird rot. Offenbar habe ich ihm diese liebenswürdige Verschämtheit einprogrammiert.
    »Hallo, Aislin«, sagt er.
    »Hallo«, antwortet sie.
    »Schönes Wetter heute«, fährt Adam fort.
    Und noch bevor ich »Moment mal, was ist hier eigentlich los?« sagen kann, entsteht daraus ein stockendes Gespräch. Wie bei einem ersten Date.
    Ich komme mir plötzlich wie das fünfte Rad am Wagen vor und ziehe mich auf einen Platz weiter vorn zurück. Adam will mir folgen, aber ich sage, er soll bleiben und sich mit Aislin unterhalten.
    Ich weiß nicht, warum ich das sage, aber es kommt mir richtig vor.
    Etwas war seltsam an diesem Kuss. Er war wie ein Gitarrenriff, den jemand perfekt spielt, doch ohne jedes Gefühl.
    Er war … nicht vollkommen.

41
    SOLO
    »Terra!«, sagt Tommy.
    »Sie glauben …«, setzt Dr. Chen erschrocken an. »Sie glauben, Terra weiß Bescheid?«
    »Wer könnte Adam sonst befreit haben?«, schimpft Tommy wütend.
    »Aber warum sollte sie das tun?«, fragt Dr. Gold. »Sie weiß doch nicht einmal, dass es ihn gibt.«
    »Sie weiß es eben doch, Herr Doktor Gold«, sagt Martinez mit einer spöttischen Betonung auf Doktor . »Wie könnte sie ihn sonst herausholen?«
    Dr. Anapura sieht die Wut auf Tommys Gesicht. »Aber sie war seit dem Tod der Plisskens nicht mehr hier unten«, erwidert sie trotzig. »Ich habe es überprüft! Und es gibt keine Kameras mit Ausnahme der einen, mit der wir die angebliche Simulation gezeigt haben.«
    »Moment mal«, sage ich, aber niemand beachtet mich.
    »Oh mein Gott, dann weiß sie Bescheid!«, ruft Dr. Chen. Er tritt von einem Fuß auf den anderen. Wie ein kleines Kind, das Angst vor dem Zahnarzt hat.
    »Mit der werden wir schon fertig«, faucht Tommy.
    Dr. Chen ist den Tränen nahe. Und ich merke, dass auch die anderen es mit der Angst zu tun bekommen.
    Sullivan aus der Buchhaltung ist blass geworden. »Ich habe Gelder verschoben, dafür können sie mich belangen. Ich habe Gelder von dem Budget für Ebene eins für das Adam-Projekt abgezogen.« Er keucht wie ein gehetztes Tier. »Dafür werde ich eingesperrt. Ich komme ins Gefängnis! Was soll ich denn meiner Frau sagen?«
    »Das überlebe ich nicht!«, jammert Dr. Chen. »Ich bin Akademiker!«
    »Ruhe!«, befiehlt Tommy. »Ihr habt Angst vor einer Frau, die weiß Gott nicht mehr die Jüngste ist?«
    Die anderen scheinen übereinstimmend der Meinung zu sein, dass ihre Angst nur allzu berechtigt ist.
    »He!«, brülle ich. »Was soll dieses Affentheater? Als ob ich nicht längst wüsste, dass Terra hinter allem steckt.«
    Tommy sieht mich an. Aus seinen Augen schießen Blitze. »Du bist wirklich viel dümmer als deine Eltern. Deine Eltern? Die waren Genies! Vielleicht können wir deinen IQ um einige Prozentpunkte verbessern, wenn wir dich in den Tank stecken. Dann kannst du mit ihnen vielleicht halbwegs mithalten.«
    In den Tank? Ich weiß nicht, was das heißt, aber ich kann es mir denken. Trotz meines beschränkten IQ

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