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Eve & Adam (German Edition)

Eve & Adam (German Edition)

Titel: Eve & Adam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Applegate , Michael Grant
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und alle haben Nachnamen. Wie können sie es wagen, mich zu erschaffen und mir nicht einmal einen Nachnamen zu geben?
    Ich blicke Evening ins Gesicht. »Was ist mein Nachname?«
    »Was?«, fragt sie unwirsch. »Wen interessiert das schon? Wir müssen gehen!«
    Ein weiterer Arzt taucht auf und bleibt fassungslos vor Evening stehen. Sein Blick wandert hinunter zu ihrem Bein. Dann wieder hinauf zu ihrem Gesicht.
    Sie erkennt ihn.
    »Du bist Evening Spiker«, sagt er.
    »Äh … ja. Schön, Sie zu sehen. Sie haben mich behandelt, nicht wahr?«
    »Du kannst wieder gehen?«
    »Ja.«
    »Ohne Hilfe?«
    »Ähm … äh … ich muss jetzt wirklich los.«
    »Zeig mir dein Bein.«
    »Nein, es geht schon wieder.«
    »Bitte, sei so nett.«
    »Das ist mir peinlich«, sagt Evening.
    »Ich muss es mir einfach ansehen. Bitte.«
    Sie seufzt. »Jetzt ist es wahrscheinlich auch schon egal.« Evening will das Hosenbein hochziehen, was aber nicht geht, also knöpft sie ihre Jeans auf und lässt sie nach unten fallen.
    Sie hat schöne Beine. Durchtrainiert und wohlgeformt. Aber ich habe keine Ahnung, warum der Arzt diese Beine unbedingt sehen will.
    »Unglaublich …«, flüstert er.
    Evening seufzt. »Ende der Vorstellung.« Sie zieht die Hose wieder hoch. »Wir gehen jetzt.«
    Sie packt mich an der Hand und zerrt mich hinter sich her.
    Wir drängen uns an den Leuten im Wartezimmer vorbei. Ich sehe Kinder neben ihren Eltern sitzen.
    Habe ich Eltern? Nein.
    Auch das macht mir zu schaffen, während ich hinter Evening herstolpere. Ich weiß, dass ich anders bin als alle anderen – man hat es mir gesagt –, deshalb bin ich nicht überrascht. Aber ich bin offenbar nicht einfach nur anders, ich bin einzigartig.
    Das klingt eigentlich gut, fühlt sich jedoch nicht gut an.
    »Ich will einen Nachnamen«, verlange ich, als wir draußen sind.
    »Jetzt nicht«, sagt Evening.
    Wir rennen zu einem Bus, steigen ein und suchen uns Plätze. Menschen gaffen mich an. Ich gewöhne mich allmählich daran.
    »Ich mag das hier nicht«, sage ich. Was auch stimmt. Ich fühle mich unwohl.
    Aislin sitzt auf der anderen Seite des Gangs. »Mir hat der Nachname Allbright immer sehr gut gefallen.«
    »Adam Allbright?«
    »Ich heiße übrigens Aislin.«
    »Ja, ich weiß.«
    Sie streckt mir die Hand hin und lächelt. Sie hat ein nettes Lächeln. Anders als das von Evening, aber nett. Jemand hat sie vor Kurzem geschlagen. Sie hat einen Bluterguss im Gesicht, ich sehe sogar die Abdrücke einzelner Finger.
    Ich gebe ihr die Hand und probiere den Namen noch einmal aus. »Guten Tag, ich bin Adam Allbright. Es freut mich, dich kennenzulernen.«
    Evening sieht zwischen mir und Aislin hin und her.
    Ich frage sie, ob sie damit einverstanden ist, dass ich mich Allbright nenne.
    »Du kannst dich nennen, wie du willst.«
    »Okay«, sage ich. »Dann heiße ich ab jetzt Adam Allbright.«

40
    EVE
    Aislin schmachtet Adam nicht an.
    Gut, ihr Freund liegt im Krankenhaus und kämpft um sein Leben. Aber ich kenne Aislin schon lange. Sie speichert Gesicht und Aussehen jedes gut aussehenden männlichen Wesens, dem sie begegnet, in ihrem Kopf ab.
    Aislin teilt Jungs nicht einfach in zwei Kategorien ein: in »süß« und »nicht süß«. Sie geht ins Detail und zwar erstaunlich tief. Was sie nicht sieht, erschließt sie sich aus dem, was sie sieht. Zeig ihr den Hals eines Typs und sie zeichnet dir seinen Oberkörper. Zeig ihr seinen Bizeps und sie sagt dir, wie seine Schenkel aussehen. Zeig ihr seinen Schenkel und du willst gar nicht wissen, was sie daraus alles schließen kann.
    Sie hat dafür eine besondere Begabung.
    Aber sie sieht Adam nicht einmal an. Vielleicht weil ihr alles zu viel ist. Vielleicht weil sie die Masse an Eindrücken gar nicht verarbeiten kann. Sie wirkt fast schüchtern. Aislin und schüchtern!
    Irgendwie bin ich erleichtert. Ich will ihr nicht sagen müssen, dass sie Adam in Ruhe lassen soll. Er gehört mir.
    Laut der App auf meinem Handy können wir von diesem Bus aus in einen anderen umsteigen, der über die Golden Gate nach Tiburon zurückfährt. Das dauert allerdings eine Weile. Soll ich lieber ein Taxi nehmen?
    Habe ich es eilig? Um das Geld für Aislin zu beschaffen, muss ich meine Mutter zur Rede stellen. Was heißt, dass ich ihr alles sagen werde. Bin ich dazu denn in der Lage?
    »In was habe ich mich da reingeritten?«, frage ich, an niemanden gerichtet.
    »Ich weiß nicht«, sagt Adam.
    Nein, beschließe ich, ich habe es nicht eilig.
    Ich muss meine Wut

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