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Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt

Titel: Eve & Caleb - 02 - In der gelobten Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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nachgezogen. »Wir haben uns geirrt.« Sie warf Curtis einen Seitenblick zu. »Man weiß nie, wem man trauen kann. Wir haben gerade erst einige von uns verloren, weil Informationen durchgesickert sind.«
    Harper setzte sich neben mich und legte mir den Arm um die Schultern. »Das heißt in ihrer Geheimsprache ›Entschuldigung‹«, flüsterte er. Er nahm noch einen Schluck.
    »Mit den neuen Plänen kann es nicht länger als eine Woche dauern«, sagte Caleb. Er kniete sich neben Curtis und schätzte die Entfernung zur Mauer ab. »Ich habe Morris schon Bescheid gegeben, dass die Bauarbeiten morgen fortgesetzt werden. Er nimmt Kontakt mit dem Pfad auf.«
    »Ich kann bis zum Nachmittag dreißig Arbeiter organisieren«, sagte Jo und sah auf ihre Uhr. Ihre blonden Dreadlocks waren mit einem roten Stoffstreifen zurückgebunden. »Ich kümmere mich um die Kontaktpersonen, wenn sie von der Nachtschicht kommen.«
    »Curtis, ich vertraue dir die Bauarbeiten an, solange ich morgen früh auf der anderen Baustelle bin«, fügte Caleb hinzu. Curtis rollte die Papiere zusammen und steckte sie in seinen Rucksack. Er nickte, sein Blick wanderte von Caleb zu mir.
    »Was bedeutet«, sagte Harper und sprang von der Matratze auf, »dass wir – statt trübsinnig hier herumzusitzen – feiern sollten!« Er ging zu einer Stereoanlage auf der Kommode und schob eine Scheibe hinein, die denen ähnelten, die ich in der Schule gesehen hatte. Leise Musik erfüllte den Raum, es war ein alberner Song, bei dem ein Mann den Text sprach und immer wieder »Monster Mash« wiederholte.
    Caleb lachte. »Was ist das denn, Harper?«, fragte er.
    Harper kickte ein paar zerknitterte Hemden zur Seite, um eine Tanzfläche zu schaffen. »Das ist die einzige funktionierende CD, die ich habe. Auch wenn es nur Halloween-Songs sind, es ist trotzdem Musik.«
    Harper drehte sich, sein Bier schwappte im Glas, als er Jo hinter sich herzog. Sie tanzte um einige zerfledderte Zeitschriften herum und lachte die ganze Zeit. Ich saß auf der Matratze und sah zu, wie Caleb sich ihnen anschloss und zu Harpers Vergnügen halbherzig die Hüften schwenkte. »Jaahaa!«, grölte Harper. »Weiter so!«
    Es dauerte einen Moment, bis ich bemerkte, dass Curtis sich neben mich gesetzt hatte. »Ich hatte meine Zweifel an dir«, sagte er, so leise, dass ich es wegen der Musik kaum hören konnte. »Wir arbeiten seit drei Monaten an diesem Tunnel und dank dir können wir ihn vielleicht zu Ende bauen.« Er hielt mir die Hand entgegen. »Jetzt bist du eine von uns.«
    Ich ergriff sie. »War ich immer«, erwiderte ich. »Der König mag mein Vater sein, aber ich war in der Wildnis, in einer der Schulen. Ich weiß, was er getan hat.«
    Die Musik erfüllte den kleinen Raum. Curtis schwieg einen Moment und dachte über meine Worte nach. »Ich brauche einfach lange, bis ich jemandem traue. Die meisten in den Außenbezirken kennen nicht mal meinen richtigen Namen.«
    »Ihr habt jetzt genug gequasselt!«, unterbrach uns Harper. Er nahm meinen Arm und zog mich hoch. Er wirbelte mich einmal schnell herum, nach all dem Bier war er etwas wacklig auf den Beinen. »Lasst uns mal eine Nacht Spaß haben. Komm, Curtis – auf die Füße, Alter! Sonst mach ich’s – versprochen«, drohte er und zog an dem Gürtel seines Morgenmantels, als wollte er ihn öffnen.
    Curtis hielt die Hände hoch, als wollte er sich ergeben. Er gesellte sich zu uns und machte einige unbeholfene Tanzschritte durch das vollgestopfte Zimmer. Caleb nahm meine Hand, drehte mich und beugte mich so schnell nach hinten, dass mir flau im Magen wurde. Seine grünen Augen blickten in meine, unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, als wir eine Sekunde stehen blieben, um dem albernen Refrain zu lauschen.
    Er beugte sich vor, seine Lippen streiften mein Ohr. »Möchtest du gehen?«, fragte er.
    Er lächelte mich an und es war dasselbe Lächeln, das ich schon so oft gesehen hatte. In diesem Moment liebte ich alles an ihm. Den Duft seiner Haut, die Narbe auf seiner Wange, wie seine Finger sich gegen meinen Rücken pressten. Dass ihm ein Blick genügte, um zu wissen, was ich dachte.
    »Ja«, sagte ich schließlich, meine Haut glühte unter seiner Hand. »Ich dachte schon, du fragst nie.«

SECHSUNDZWANZIG
    Calebs Hände hielten mir die Augen zu, seine Handflächen waren feucht von Schweiß. Ich umklammerte seine Handgelenke und genoss das Gefühl, mir von seinen Armen und Füßen links und rechts von mir den Weg zeigen

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