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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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lag ein Lächeln. »Danke.«
    »Passen Sie auf sich auf«, sagte der Mann und ging langsam davon.
    Zehn Minuten später, als sie an Bord ihres Shuttles gingen, murmelte Ralea zu Heci: »Ich frage mich, warum Heths Leute das hier nicht zu Ende gebracht haben.«
    Heci antwortete: »Wir sind nicht länger in seinem Einflussbereich, und die Föderation hätte niemanden hierhingeschickt, nur um uns abzuholen. Ihn kümmert es nicht, ob wir unterwegs verloren gehen. Schließlich steht die Föderation dann dumm da. Ich glaube, es macht ihm nichts aus.«
    »Ich frage mich, ob wir dankbar sein sollten«, sagte Ralea und nahm ihren Platz im Shuttle ein.
    »Ganz allgemein sollten wir vielleicht dankbar sein. Aber nicht ihm gegenüber«, sagte Heci. »Hoffen wir, dass es in der Minmatar-Republik besser läuft. Schließlich haben wir den Einsatz gerade erhöht.«

14. Kapitel
    In dem staubigen, rußbedeckten Boden waren die Risse deutlich zu sehen. Sie waren mit einem glänzenden Versiegelungsmittel überzogen. Asber trat träge dagegen und spürte, wie sein Zeh von dem durchsichtigen Zement abprallte. Das war alles, was sie hier taten, wenn irgendwo etwas aufriss: Versiegelungsmittel drübergießen, das schnell klebte.
    Asber hatte fast sein ganzes Leben auf diesem Mond verbracht, seinen Staub eingeatmet und am Ufer seiner geschmolzenen Flüsse gearbeitet. Der Mond umkreiste einen unbewohnbaren, nutzlosen Planeten, der nicht einmal für die untersten Stufen des Terraforming taugte. Der Planet wiederum befand sich auf einer ellipsenförmigen Umlaufbahn um die brennende Sonne. Die Winter hier waren hart. Die Kälte machte aus flüssigem Quecksilber zähen Matsch. Es war Winter. Asber fror, aber er fror immer.
    Er hielt eine Reparaturausrüstung in seinen Händen. Vor ihm stand ein Siebgerät, das angeblich imstande war, flüssiges Quecksilber und Erz aufzunehmen und in etwas Wertvolles zu verwandeln. Asber verstand die Funktionsweise der Maschine, so wie ein Mann, der seit Jahrzehnten mit Maschinen arbeitete, sich eben damit auskannte. Um sie zu reparieren brauchte man Geduld, Geschick und die Fähigkeit, das Gefühl von heißem Metall auf abgearbeiteter Haut zu ertragen.

    Er musste ohne Unterbrechung arbeiten können, also hatte er das Ding zum Landebereich gebracht. Dort war es leer, also hatte er viel Platz. Vereinzelt standen niedrige Gebäude um die Ankerplätze herum. Hier wurden Schiffe nach ihrer Ankunft ins Trockendock gebracht. Wenn er hier einen Schraubenschlüssel fallen ließ, war das Klappern schon verklungen, bevor es ein Echo erzeugte.
    Im Hinterkopf hatte er die angenehme, falsche Hoffnung, ein Schiff voller Bergungsgut oder verarbeitungsfertigem Erz hereinkommen zu sehen. Er wäre nicht der Erste, der es zu Gesicht bekam – die Sensoren riefen die Ernteleute, lange bevor das Schiff eintraf, herbei – aber er hätte wenigstens einen guten Platz, wenn es in einem der Docks landete, in deren Nähe er sein Zeug abgestellt hatte.
    In Wahrheit war es nicht die Erwartung, eine Landung zu sehen, die ihn hierherbrachte. Es war das bittersüße Vergnügen der Erwartung selbst. Wenn Asber bei den Docks saß, fühlte er sich mit den unsichtbaren Wellen dahinter verbunden und dadurch mit den Welten, die sie umschlossen. Es war unwichtig, ob sie etwas an diesen staubigen Ufern anspülten. Das war eine Lüge, aber im Laufe der Zeit konnte der Verstand so etwas Wichtiges zu einem leicht zu vergessenden Detail schrumpfen lassen. Wichtig war nur, dass einfach alles in ihren Möglichkeiten lag. Es war ein Glauben an das Nichts, an den flüssigen Strom, den Staub in der Luft und die zerbrochene Maschine.
    Er zerrte ein paar Teile aus dem Siebgerät, untersuchte sie und benutzte dann einen Lappen, um die Schmiere abzuwischen. Der Lappen war fast so grau wie der staubige Boden. Er sollte eigentlich den Schmutz absorbieren und abstoßen, hatte aber vor langer Zeit schon aufgegeben und verschmierte ihn nur. Man konnte die Schmiere nirgendwo loswerden. Alles wurde hier irgendwann schmierig.
    Ein leises Grollen erregte seine Aufmerksamkeit.

    In einer der Andockbuchten blitzten Lichter auf. Durch die riesigen Fenster aus Nanoaluminium sah er, wie eine Frigate hereingebracht wurde. Trotz ihrer Größe wirkte sie klein, da die Bucht normalerweise für industrielle Schiffe reserviert war, die unbeschreibliche Mengen Schwermetall transportierten. Eine Landerampe wurde ausgefahren. Kurz darauf betraten vier Menschen den Ankunftsbereich. Sie

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