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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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sprachen nicht miteinander, doch an der Art, wie sie ausschwärmten, konnte man erkennen, dass sie die Gedanken der anderen in allen Lebenslagen kannten.
    Asber stand auf, ging aber nicht zu ihnen. Ein junger Mann bemerkte ihn und kam herüber. Asber, der nicht wusste, wie er reagieren sollte, wartete schweigend. Die Ankunft des Schiffs war offensichtlich nicht angekündigt, aber diese Leute sahen nicht wie Piraten aus.
    »Ich benötige einen Rat«, sagte der Mann zu ihm.
    Asber wusste nicht recht, was er sagen sollte. Er arbeitete hart und war den Umständen seines Lebens entsprechend stolz auf sich, aber er hatte nicht das Gefühl, dass seine Meinung viel wert war, zumal er jedem auf diesem Mond nur raten konnte, diesen so schnell wie möglich wieder zu verlassen.
    »Wie heißen Sie?«, fragte der junge Mann.
    »Asber Krestans«, antwortete er. »Und Sie?«
    »Drem Valate.«
    Asber dachte darüber nach. »Ich habe schon von Ihnen gehört. «
    Zu seiner Überraschung seufzte der Mann leise und sagte: »Sie sind nicht der Erste.«
    Die beiden standen in der kalten Landungsbucht. Asber zog den Lappen hervor und wischte sich einen Teil des Öls von den Händen.
    »Was kann ich für Sie tun, Drem?«, fragte er.
    »Ich muss mit dem Aufseher dieser Kolonie sprechen. Aber
zuerst, wenn es Ihnen recht ist, möchte ich Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    Asber drehte sich um und zeigte auf das Zentrum. »Der Aufseher ist da drüben, bei den Türmen. Oder, na ja, bei den drei Häusern, die höher sind als die anderen. Was die Fragen angeht … Ich habe das Logo auf Ihrem Schiff gesehen. Schwestern. «
    »Das sind wir«, sagte das älteste Mitglied der Gruppe mit hörbarem Stolz.
    »Ich glaube, dann habe ich Zeit für Fragen«, sagte Asber.
    Drem nickte. Er wirkte traurig; entweder das, oder er war einfach nachhaltig erschöpft. »Das sind meine Mitarbeiter: Ortag, Yaman und Verena. Wir arbeiten bereits seit einiger Zeit in dieser Gegend. Wir müssen einige Dinge über Ihre Kolonie herausfinden, die wir nicht unbedingt von dem Aufseher erfahren werden.«
    »Wo waren Sie, bevor Sie hierherkamen?«, fragte Asber neugierig.
    »Im Gurista-Raum.«
    Die Blicke der beiden anderen Männer gingen zwischen ihm und der Station hin und her. Die Frau schaute auf Drems Rücken oder vielleicht auch nirgendwohin. Drem stand beinahe direkt vor ihr, sodass er sie nicht einmal aus dem Augenwinkel heraus sehen konnte.
    Asber war sicher, dass diese Leute hart arbeiteten. Arbeit konnte von vielen Dingen ablenken. Er wischte sich noch etwas mehr Schmiere von den Händen und wartete auf die Fragen.
    »Die Maschine, an der Sie arbeiten«, sagte Drem, »ist …« Er kam ins Stocken.
    »… scheiße?«, sagte Asber unschuldig. Er sah Drems erleichtertes Lächeln und beschloss, dass er den Jungen mochte. »Ich werde Ihnen die Wahrheit sagen, wenn Sie sie hören wollen, mein Junge.«

    Drem grinste. »Nun, ich frage mich, ob sie symptomatisch für den Stand der Technologie ist, mit der Sie hier auf der Kolonie arbeiten.«
    »So ziemlich«, sagte Asber. » An einigen Stellen findet man etwas bessere Ausrüstung. Einige Geräte werden im Zentrum sicher aufbewahrt, aber im Großen und Ganzen benutzen wir das, was den Job erledigt.«
    »Sie sind nicht im Zentrum«, wandte Ortag ein.
    »Nein, das bin ich nicht«, bestätigte Asber. »Es ist nicht so, dass ich die Leute nicht mag, aber ich möchte nicht daran erinnert werden, dass jeder von uns viel zu alt ist, um an einem Ort wie diesem zu leben.«
    »Hier gibt es keine jungen Leute?«, fragte Yaman. Den kaum wahrnehmbaren, entsetzten Unterton fand Asber amüsant und gleichzeitig ein wenig irritierend.
    Er sagte: »Die jungen Leute sind vor langer Zeit schon weggegangen. Zumindest die, die noch bei Verstand waren. Wie Sie wahrscheinlich sehen, sind die, die hiergeblieben sind, zu müde und ausgelaugt, um aus dem Leben hier noch etwas zu machen.« Er nickte in Richtung des Zentrums. »Alles ist dreckig, und die Gebäude sind klein.« Auf eine merkwürdige und nur ansatzweise verräterische Weise war es angenehm, diesen Ort einmal nicht Schürfern und Grubenarbeitern schmackhaft machen zu müssen.
    »Sie klingen nicht gerade so, als ob Sie stolz auf das sind, was Sie hier geschaffen haben«, sagte Verena in einem merkwürdigen Tonfall.
    »Ich bin ein alter Mann, meine Liebe. Stolz aufrechtzuerhalten ist viel zu anstrengend.«
    »Warum sind die Gebäude alle so klein?«, fragte Yaman. »Wäre es nicht schöner, wenn

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