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Everlasting

Everlasting

Titel: Everlasting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly-Jane Rahlens
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dieser Leser sich fragt, wie sie aussieht?», sagte Finn. «Nein, eigentlich nicht.» Und das stimmte. Finn musste sich nicht fragen, wie Eliana aussah. Er
wusste
es.
    Renko lehnte sich enttäuscht zurück. «Aber wenn doch, was meinst du, wie sie wohl aussehen würde? Dunkles Haar? Wie deins?»
    «Auf gar keinen Fall», sagte Finn gereizt. «Sie ist mit Sicherheit blond. Üppiges, volles, blondes Haar. Lang. Gelockt. Ein bisschen kraus.»
    Renko blickte interessiert. «Interessant. – Und die Augen? Wie stellst du dir ihre Augen vor?»
    «Dunkel. Sogar schwarz. Mit sehr blonden Wimpern.»
    «Ungewöhnliche Kombination. Aber machbar. Zierlich?»
    Finn seufzte. «Renko. Warum willst du das wissen?»
    Renko zuckte bloß die Achseln.
    «Mittelgroß», sagte Finn und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er schloss die Augen und versuchte, Eliana vor seinem inneren Auge heraufzubeschwören. «Hübsch, aber nicht auf die übliche Art. Es ist eher die Ausstrahlung. Charmant. Und entwaffnend. Selbstbewusst.»
    «Kein leichter Auftrag, Mr.   Nordstrom.»
    «Und witzig! Sie ist ausgesprochen witzig für ihr Alter.»
    Renko sprang auf. «Das kriegen wir hin! Witzig können wir! Arietta Glorietta Müller. Sie ist eine Freundin von Gao. Hübsch und witzig. Ein nettes Mädchen. Auch sprachbegabt. Passt gut zu dir. Sie unterrichtet Pflicht-Russisch in der Provinz Albanien. Hier, guck sie dir an.» Renko neigte den Kopf nach rechts und schickte Finn ein Plinkblink.
    «Ach, Renko», sagte Finn. «Bitte. Nicht heute.»
    «Okay. Dann eben morgen. Themenwechsel.» Er lehnte sich gegen die Wand. «
Breaking news!
Dieser Bibliothekar hat ein paar Zelluloids gefunden, bei denen Angelika Lorenz als Kostümbildnerin mitgearbeitet hat.»
    «Tatsächlich?» Finns Herz stürmte bereits den Gang hinunter, auf dem Weg ins Zelluloid-Archiv. «Ist ‹Die Legende von Frank und Franzi› dabei?»
    Renko neigte den Kopf, schaute nach. «Leider nein. Wieso?»
    «Schade. Da hat Eliana mitgespielt.»
    «Echt? Dann müssen wir ihn finden! Dieser Bibliothekar wird sich darum kümmern. Unverzüglich.» Renko blühte auf, wenn er eine schwierige Recherche bekam. «Vielleicht ist der Film ja bei der Europäischen Bibliothek in Bologna gelandet. Oder in Sankt Petersburg. Oder in einer Forester-Bibliothek.» Er lief begeistert im Zimmerherum, bemerkte plötzlich das offene Arbeitsheft auf Finns Schreibtisch und blieb abrupt stehen. «Was ist denn das?»
    «Eine Art Übungsbuch, um Schreibschrift zu lernen. Sie erwähnt es. Ihr Vater war Typograph. Hat Schriftfonts entworfen.» Nichts davon stand im Tagebuch, aber das konnte Renko ja nicht wissen. «Es hat in Untergeschoss 5 bloß Staub angesetzt.»
    Renko fixierte Finn einen langen Moment. «Du willst schreiben lernen?», sagte er schließlich. Er wirkte weder geschockt noch entsetzt. Aber auch nicht interessiert oder ermunternd.
    «Ja.» Finn bemühte sich, gelassen zu wirken. «Dieser Paläograph dachte, seine Arbeit könnte davon profitieren. Er kann vielleicht unleserliche Wörter besser entziffern, wenn er weiß, wie man sie formt.» Finn hatte keine Ahnung, wie er auf diese Antwort gekommen war. Wenn er aber richtig darüber nachdachte, ergab sie sogar einen Sinn.
    «Verstehe», sagte Renko. Er schaltete Finns Handsterilisator ein, rieb sich die Hände darunter und trat schließlich an den Schreibtisch. Er beugte sich über das Arbeitsheft und blätterte behutsam eine Seite um. Eine Ecke löste sich ab. «Ups. Das Heft ist doch in keinem lesbaren Zustand. Du solltest vom Labor eine Tru-Copy anfordern.»
    «Hat Doc-Doc abgelehnt. Er sagt, das Tagebuch sei vorläufig genug Arbeit», sagte Finn und fand, dass ihm seine Flunkereien immer flüssiger über die Lippen kamen.
    «Dann warte doch noch mit dem Schreibenlernen.»
    «Aber es macht wirklich Spaß.»
    Renko warf Finn einen langen Blick zu. Schließlich sagte er: «Dieser Freund ist froh, dass du etwas gefunden hast, was dich ablenkt. Wir sähen es allerdings lieber,wenn die Ablenkung Arietta Glorietta Müller wäre. Das würde dir und Europa guttun. Aber wenn deine Antwort Schreibschrift lautet, auch gut.»
    «Danke. Arietta Glorietta wird nicht vergessen werden.» Er senkte die Stimme. «Renko, du hast Zugang zu Scanning-Geräten. Würdest du vielleicht   –»
    «Das Buch scannen?», rief er. «Aber   –»
    «Nur die Seiten 1 bis 69.   Die Übungen.»
    «Nur?»
    «Bitte.»
    Renko seufzte. «Also schön, du Spinner. Nach Feierabend. Die Scans

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