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Everlasting

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Titel: Everlasting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly-Jane Rahlens
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gefunden habe, Ocean Bay Park, aber nicht wusste, in welcher Straße er wohnte. Dann hat Wendy mich und Sarah gefragt, ob wir Lust hätten, nach Fire Island zu fahren, weil sie es auch gern mal wiedersehen würde – sie hat da einmal im Sommer als Babysitterin gejobbt, hat sie mir erzählt. Also sind wir hin.
    Es war superschön – obwohl es ganz schön windig war und wir uns in unseren Sommerklamotten alle den Hintern abgefroren haben. Es hat mich an Fischland-Darß erinnert, weil es auch bloß ein schmaler Streifen Land ist, mit dem Ozean auf der einen und einer flachen Bucht auf der anderen Seite.
    Ich wüsste gern, warum Finn keine Straße in unser Kondolenzbuch geschrieben hat. Aber es war echt komisch, denn als ich am Strand entlangging, hatte ich so ein seltsames Gefühl im Bauch. Ich hatte das Gefühl, dass er da war, ganz in der Nähe, gleich um die nächste Ecke oder hinter den Felsen. Ich stellte mir ganz fest vor, dass er mir gleich, oder spätestens in wenigen Minuten zufällig über den Weg laufen würde. Leider ist das nicht passiert. Aber ich bin sicher, wenn ich ihn gesehen hätte, hätte ich auf der Stelle vergessen, wie enttäuscht ich damals war, dass er nie angerufen hat, und ich hätte ihn so fest umarmt, dass er erstickt wäre. Verdient hätte er’s ja. Von mir erstickt zu werden, meine ich.
     
    Finn war fassungslos. Er hatte Eliana etwas bedeutet! Ob sie sich auch so gern an jenen kurzen Moment erinnerte, als sie ihm die Krawatte gelockert hatte?   …
     
    Dienstag, 5.   Juni 2007
    Bin erkältet. Hatschi!
     
    Samstag, 9.   Juni 2007
    Madelines zweiter Todestag. Es ist schwer, daran
     
    Donnerstag, 14.   Juni 2007
    Fliege am Wochenende wieder nach Hause. Ich vermisse Mama und Papa, und sogar Robert. Ich habe einen ganzen Koffer voll Science-Fiction-Bücher für ihn.
     
    Der Rest der Seite war leer. Finn schlug die nächste auf. Sie war auch leer. Auf der nächsten Seite sah er, dass es inzwischen drei Monate später war:
     
    Montag, 24.   September 2007
    War heute Morgen spät dran und habe in der Eile das falsche schwarze Heft mitgenommen, das erste statt des zweiten. Ach egal, dann schreib ich eben in das hier.
    Bin in der Staatsbibliothek in der Potsdamer Straße wie jeden Montag um zwei dieses Halbjahrs. Ich finde es schön hier, mit dem warmen Tageslicht überall. So viele Fenster! So viele Wolken! So viele Bücher! Wenn ich hier oben im Kartenlesesaal sitze und runter auf die vielen anderen Ebenen blicke, den Menschen zuschaue, die lesen und schreiben und in Büchern stöbern, dann denke ich, dass ich so den Himmel erschaffen würde, wenn ich könnte – voller Licht, voller Menschen, voller Bücher. Überall, wo ich hinschaue, gibt es Welten zu entdecken. Eine Welt in jedem Buch. Eine Welt in jedem Mann, jeder Frau, jedem Kind.Selbst wenn ich Millionen Jahre alt würde, könnte ich doch nie alles entdecken, was in jedem steckt.
     
    Und da wurde Finn klar, dass er nicht der Einzige war, der Elianas Tagebuch las. Seine nächste Zeitreise nach Berlin war für einen Montag angesetzt, Montag, den 1.   Oktober 2007.   Er wurde das Gefühl nicht los, dass das kein Zufall war. Irgendwer wollte, dass er in die Kartenabteilung der Staatsbibliothek ging. Aber wer? Professor Grossmann? Dr.   Dr.   Sriwanichpoom? Rouge? Alle drei? Und warum?

16   So viele Erden und eine Sonne
    Finn und Rouge mussten sparen. Professor Grossmann, Leiter von «Projekt Time», war vom Finanzverwalter des OZI, Mr.   Ciucurescu, zurechtgewiesen worden: «Die Institutsbestände an klassischen Euros sind besorgniserregend geschrumpft. Wir können solche Extravaganzen wie Bargeschenke von 497   Euro an Menschen, denen man zufällig auf der Straße begegnet, oder Designerkleidung von Jil Boss und Hugo Sanders nicht länger billigen. Und Tru-Copys von Geldscheinen können wir auch nicht leisten.»
    Rouge war alles andere als begeistert, nahm die Kürzungen aber letztendlich hin, was blieb ihr anderes übrig? Zum Ausgleich erhielt sie Zugang zur Abteilung für historische Kleidung und Accessoires im Museum der Europäischen Kulturen, wo sie Kleidungsstücke für sich und Finn aussuchen durfte. Sie widmete sich dieser neuen Aufgabe mit der für sie typischen Sorgfalt und Begeisterung.
    Rouge wählte für sich ein graugrünes Oberbekleidungsstück mit Kapuze aus – der Ausstatter bezeichnete es als «Kapuzenjacke» oder «Hoodie» – und ein mintgrünes T-Shirt mit ellbogenlangen Ärmeln, das den Bauch

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