Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
gehört allein zu dir. Du und Damen seid füreinander bestimmt. Und es war dumm von mir, mich dazwischenzudrängen. Seufzend schüttelt sie den Kopf und streckt die Hand aus, als wollte sie mich berühren, doch dann muss sie wohl an Damens Reaktion denken und lässt den Arm wieder sinken.
    Ich weiß nicht, wer erstaunter ist, sie, Damen oder ich, als stattdessen ich vortrete, nach ihrer Hand greife und sie fest drücke. Auf einmal weiß ich, warum Damen vorhin so zusammengezuckt ist – es ist weniger wegen der Kälte, sondern vielmehr wegen ihrer sirrenden Energie, der puren, vibrierenden Intensität, an die man sich nur schwer gewöhnen kann.

    Die Worte strömen direkt in meinen Kopf, als sie denkt: Wenn du mir verzeihen kannst, gehe ich schon bald weg.
    Ich blicke in die Augen der Person, die mich wieder und wieder getötet hat. Die versucht hat, mich loszuwerden, die Welt von mir zu befreien, nur um festzustellen, dass sie es nicht konnte. Ganz egal, wie sehr sie sich auch angestrengt hat, ich bin immer wieder zurückgekehrt. Und zu meinem Erstaunen muss ich feststellen, dass ich sie nicht mehr länger als Feindin betrachten kann. Jetzt, da ich die Wahrheit kenne, da ich weiß, dass wir verbunden sind, dass ich ebenso ein Teil von ihr bin wie sie einer von mir, kann ich sie nicht mehr hassen. Und obwohl dies das Ende zu sein scheint, ist dieser Abschied wahrscheinlich nur vorübergehend. Ich bin mir sicher, dass wir uns eines Tages wiedersehen werden. Ich hoffe nur, sie kann sich einen Teil des Wissens bewahren, das sie erworben hat.
    Sie lächelt, und ihre Miene leuchtet derart auf, dass sie regelrecht strahlt. Zuerst denke ich, es ist eine Reaktion auf das, was ich gerade gedacht habe, aber dann sehe ich ihren Blick über mich wandern, während sie Damen bedeutet, es ihr nachzutun.
    Schau mal – du leuchtest! Auf einmal sieht sie verwirrt drein. Aber … wie kann das sein? Unsterbliche leuchten nicht.
    Damen blinzelt, kann jedoch nicht sehen, was ich sehe – was sie sieht –, nämlich die zarten violetten Umrisse, die mich auf allen Seiten umgeben.
    Drina wartet auf eine Erklärung von mir, doch da ich nicht einmal ansatzweise weiß, was ich dazu sagen soll, verziehe ich lediglich achselzuckend den Mund.
    Und Roman – hast du ihn auch hierhergeschickt? Sie sieht mich unverwandt an.
    Ich will schon betonen, dass nicht ich Roman umgebracht
habe und ich im Gegensatz dazu, was manche Leute meinen, keine wahnsinnige unsterbliche Mörderin bin. Doch ich begreife sofort, dass zwei von dreien kaum ein Rekord ist, dessen man sich brüsten oder den man gar verteidigen könnte. Und so schlucke ich meine Entgegnung hinunter und nicke zu den letzten beiden Glaskäfigen hin.
    Und genau wie vorhin, als Damen sich Drinas Glaswürfel genähert hat, hört alle Bewegung auf, als Drina zu Romans Gefängnis tritt und er ihre Gegenwart spürt und nach ihr ruft. Sowie Damen die Scheibe aufgebrochen hat, kommt Roman in einem wütenden Energiestoß herausgeschossen, der sich immer weiter ausbreitet und mehr und mehr Raum einnimmt, wobei er ein paar Sekunden als der hübsche Frauenheld Rhys erscheint, ehe er sich zu dem Bild fügt, das er als der noch hübschere und noch verführerischere Roman abgegeben hat. Alles ist da, das goldblonde, zerzauste Haar, die durchdringenden blauen Augen, die gebräunte Haut, die gefährlich tief sitzenden verwaschenen Jeans und das halb aufgeknöpfte weiße Leinenhemd, das seinen perfekt trainierten Oberkörper freigibt.
    Obwohl Damen und ich direkt vor ihm stehen, bereit, alles zu erklären und unser Handeln zu verteidigen, eben unser Möglichstes zu tun, um einer womöglich heikel werdenden Situation zuvorzukommen, hat er – wie im richtigen Leben – nur Augen für Drina.
    Er erkennt nur sie.
    Doch anders als in den letzten sechs Jahrhunderten erkennt sie ihn endlich auch.
    Die beiden werden förmlich zueinander hingezogen und schauen sich so lange in die Augen, dass Damen meine Hand ergreift und zurückweicht. Wir sind schon fast am letzten Block angelangt, als Roman ihn ruft: Bruder.

    Bald gefolgt von: Freund.
    Und dann: Feind.
    Doch Letzteres wird von einem breiten Lächeln mit strahlend weißen Zähnen begleitet.
    Wir sehen Roman an. Registrieren, wie das Lächeln sein Gesicht leuchten, seine Energie aufblitzen lässt, sodass sie funkelt und glitzert, während er fest die Augen schließt und sich auf eine lange Reihe von Worten konzentriert, die wir hören sollen.
    Eine lange Reihe von

Weitere Kostenlose Bücher