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Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Titel: Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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Patrice und ich dachten, dass es für keinen von uns gut ist, immer so viel allein zu sein.«
    »Ich bin nie allein, solange ich dich habe.«
    Während Lucas sprach, hatte er die Tür geöffnet, und sein Blick fiel auf die Gruppe, die sich im Zimmer versammelt hatte: Patrice, die gerade einen Schal über eine der staubigen Kisten ausbreitete, ehe sie sich setzte, Ranulf und Vic, der ein paar seiner Filmposter und einen aufblasbaren Sessel mitgebracht hatte, und Balthazar, der den Qualm seiner Zigarette aus dem Fenster blies. Irgendjemand hatte seinen iPod samt Lautsprecher in eine Ecke gestellt und so laut aufgedreht, wie es möglich war, ohne für unerwünschte Aufmerksamkeit zu sorgen.
    Lucas starrte die kleine Versammlung mit offenem Mund an, während ich flüsterte: »Wir werden einander immer haben – aber das hier können wir doch noch dazuhaben.«
    »Hey, Leute!« Vic hatte uns als Erster entdeckt. »Wir dachten, wir möbeln diesen Raum mal ein bisschen auf. Nichts verleiht einem Ort so einen Hauch von Klasse wie ein altes Elvis-Poster.«
    »Na, mir würde da das eine oder andere einfallen«, sagte Patrice in einem Ton, der ganz deutlich machte, dass sie hier nirgends »einen Hauch von Klasse« entdecken konnte. Aber sie lächelte.
    »Ist es denn auch sicher hier?«, fragte Lucas.
    Balthazar drückte seine Zigarette auf dem Fenstersims aus. »Ich wüsste nicht, warum nicht. Vielleicht fliegen wir auf, aber dann werden sie glauben, wir hätten hier einfach nur herumgehangen.«
    »Und wir werden hier herumhängen«, sagte ich. »Wir brauchen wirklich einen Ort, an den Mrs. Bethany nicht denkt. Einen Platz, an dem wir uns eine Strategie überlegen können. Wo wir uns durch den Kopf gehen lassen können, was sie für Pläne verfolgt. Wo wir eine Möglichkeit aushecken, wie wir besser mit den Geistern kommunizieren können. All das. Ich kann euch nicht immer nur zwischen den Unterrichtsstunden was ins Ohr flüstern.«
    »Es gibt keinen Grund, warum irgendjemand herausfinden sollte, dass Bianca hier oben bei uns ist«, stimmte Patrice zu. »Und wenn jemand hört, wie wir uns hier mit mehreren Leuten unterhalten, wird er sich nichts dabei denken. Bianca hat recht. Wenn wir uns weiterhin immer nur zu zweit mit ihr treffen, dann wirkt es, als wenn wir angefangen hätten, Selbstgespräche zu führen, und da würden sich die Leute dann irgendwann schon wundern. Außerdem kann Bianca hier etwas verstauen, das wie ein Anker für sie wirkt. Es wäre gut für sie, wenn sie auch an einen Ort gebunden wäre, nicht nur an Personen.«
    Vics anfänglich gute Laune drohte zu verfliegen, und er und Lucas musterten einander wachsam. Dann sagte Lucas: »Ich bin mir da nicht so … sicher.«
    Ob es gut wäre, in Vics Nähe zu sein, meinte er. Ob er überhaupt länger in der Nähe von irgendjemandem sein sollte.
    »Ich bin eingesprüht«, platzte Vic heraus.
    »Wie bitte?« Lucas sah verwirrt aus, und ich konnte es ihm nicht verdenken.
    »Ich meine, ich habe mir von meinen Eltern Weihwasser schicken lassen, und ihr könnt mir glauben, da hatte ich ganz schön was zu erklären. Ich schätze, sie vermuten jetzt, ich würde Priester werden wollen. Ach Leute, kommt schon, das klingt doch nun nicht so wahrscheinlich, oder? Aber sie haben es mir geschickt. Ich habe es in einer Sprühflasche auf meinem Nachttisch stehen. Und jetzt im Augenblick bin ich damit eingesprenkelt.«
    Vic knöpfte den Kragen seines Hemdes auf. Das Hula-Mädchen auf seiner Krawatte schwang leicht hin und her. »Weihwasser, überall an meinem Hals. Also selbst wenn du die Kontrolle verlierst und mich beißt, was du hoffentlich nicht vorhast, dann würdest du dich verbrennen. So als würdest du … in eine höllisch scharfe Chilischote beißen. Ich bin also quasi eine Chilischote. Deshalb würdest du dich ganz schnell wieder zurückziehen.« Er warf uns anderen um Beifall heischende Blicke zu. »Stimmt doch, oder?«
    »Hmm, vielleicht.« Zu mehr konnte sich Patrice nicht durchringen; wir anderen sagten gar nichts.
    Lucas war ganz offensichtlich genauso perplex wie wir, aber er nickte langsam. »Wer weiß, vielleicht hilft das ja. Ich denke zwar, dass wir beide nicht unbedingt alleine hier oben sein sollten, aber … ja, in Ordnung.«
    Vic entspannte sich ein bisschen. Da war immer noch ein Spalt zwischen den beiden, aber sie hatten sich angenähert. Vielleicht würde sich Lucas ein wenig daran gewöhnen, mit einem Menschen herumzuhängen, wenn er diesen nicht so

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